Wahrzeichen in rot-weiß getaucht
Autor: Josef Hofbauer
Tüchersfeld, Mittwoch, 15. Februar 2017
Andreas Weber aus Kassel macht Objekte zu "Stars für eine Nacht". Er setzte die Felsen und das Fränkische-Schweiz Museums ins rechte Licht.
Es ist stockdunkel. Sogar die Straßenbeleuchtung hat Andreas Weber ausschalten lassen. Der Fotograf aus Kassel, der bei Nacht Licht gezielt einsetzt, um Objekte fern der Zivilisationsbeleuchtung dem Dunkel der Nacht zu entreißen, will die markante Felsformation neben dem Fränkische-Schweiz-Museum einmal in einem ganz anderen Licht erstrahlen lassen. Seine Idee: Die drei Zinnen sollen in den fränkischen Landesfarben rot und weiß erscheinen
Die markanten Felsen, die als Symbol für die Fränkische Schweiz schlechthin gelten und die es wegen ihres malerischen Aussehens bereits auf eine Briefmarke der Deutschen Post geschafft haben, sind das erste Motiv außerhalb Hessens, das der 42-Jährige zu einem "Star für eine Nacht" machen will. "Vier Hinweisschilder auf der A 9 und je zwei auf der Autobahn A 3 und A 6 haben mich neugierig gemacht", bekennt Andreas Weber, der sein Architekturstudium der Fotografie geopfert hat.
"Durch das Stilmittel einer gezielten Illumination lassen sich ungeahnte Stimmungen erzeugen", erklärt Weber, der so den Dingen einen "komplett neuen Anstrich" gibt. Objekte, die wir nur im Hellen kennen, sehen auf den Fotos von Andreas Weber komplett anders aus.
"Mit Licht lassen sich Effekte erzeugen, die die Natur in gleicher Form nicht liefert. Strukturen lassen sich mit Licht viel besser unterstreichen und die Kanten des inhomogenen Felsens werden viel markanter", findet der Fotograf, der bereits für ein Panini-Sammelheft die Sehenswürdigkeiten Hessens ins rechte Licht gesetzt hat.
Technisch steckt zwar ein ausgeklügeltes Konzept dahinter, das den Bildern die nötige Tiefe geben soll, aber die Leuchtkraft des Motives ist weitaus geringer, als es die Aufnahmen vermuten lassen. "Es ist ein Projekt, das davon lebt, mit möglichst einfachen Mitteln einen möglichst großen Effekt zu erzielen", erklärt Weber, der bekennt: "Das ist die Herausforderung, die für mich den Reiz dieser Art zu fotografieren ausmacht." Neben Tüchersfeld will der Fotograf die "Lange Anna", die 47 Meter hohe Felsnadel auf Helgoland, den "Blautopf " in Blaubeuren, die Hexensteine im Harz oder die Eiskapelle an der Watzmann-Ostwand zu "Stars für eine Nacht" machen.
Zuhause werden die Aufnahmen im Photoshop-Lightroom nachbearbeitet. Aber sehr behutsam. Lichter werden abgedunkelt, finstere Stellen aufgehellt oder die Konturen der Häuser etwas deutlicher gemacht. "Im Wesentlichen geht es darum, die Unzulänglichkeiten der Kamera auszugleichen", erklärt Weber. Er will wenn immer das möglich ist, "die Wahrheit abbilden". In der Nachbearbeitung soll das Foto für das Auge ein wenig angenehmer gemacht werden.
Um das Wahrzeichen der Fränkischen Schweiz in Szene zu setzen, ist Andreas Weber um 5 Uhr aufgestanden und nach Franken gedüst. "In Kassel bin ich frühestens um 2 Uhr", verabschiedet sich der Fotograf. Er ist rundherum zufrieden: "Der Aufwand hat sich gelohnt", findet er.