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Wahlkampf: grüne Ideen gegen die Mehrheit


Autor: Josef Hofbauer

Forchheim, Dienstag, 04. Februar 2014

"Unser neuer Slogan ist nicht nur auf die Wahl beschränkt", erklärt Wolfram Weltzer, der auf Platz 36 für die Forchheimer Grünen Liste kandidiert. Er spiele auch auf den Mut an, gegen die Mehrheit grüne Ideen zu vertreten.
Für die Forchheimer Grüne Liste (FGL) in den Stadtrat wollen unter anderem (v. l.): Carola Limley (Platz 9), Edwin Mayer (Platz 2), Edith Fießer(Platz 5), Fabiola Reges-Huber (Platz 23), Emmerich Huber (Platz 6), Gerhard Meixner (Platz 4) und Annette Prechtel (Platz 1).  Foto: J. Hofbauer


Annette Prechtel steht auf der Leiter und tackert die leuchtend grüne Stoffbahn auf dem Werbeplakat der Forchheimer Grünen Liste (FGL) fest. Ihre Botschaft für die Kommunalwahl: "Ein starkes grünes Kreuz für Forchheim!" Die Forchheimer Grünen hätten ein breites Kreuz, um angesichts der Mehrheitsverhältnisse grüne Ideen zu vertreten, zum anderen sei das Kreuz ein starkes Symbol für die Wähler, ihr Kreuz bei den Grünen zu machen, erläutert Prechtel. Sie erklärt: "Wir gehen diesmal weg vom reinen Programm-Wahlkampf. "

"Die FGL, jene politische Gruppierung, die Positionen konsequent durchhält und auch gegen Privat- und Lobby-Interessen vertritt, das sind Forchheimer, die sich für Forchheim stark machen", verdeutlicht die Spitzenkandidatin.

Das spiegle sich auch im überarbeiteten Logo wider, dessen Grün die Silhouette der Stadt mit Rathaus und Martinskirche erst so richtig zur Geltung bringe.

Die starke Glaubwürdigkeit grüner Politik in Forchheim sei ein Verdienst der FGL-Stadträte. So sei die Entscheidung am 16. März auch eine Persönlichkeitswahl. "Und Persönlichkeiten mit starkem, grünen Kreuz, die haben wir", findet Wolfram Weltzer. Deshalb plakatiert die FGL erstmals im Stadtgebiet ihre Spitzenkandidat(inn)en Annette Prechtel, Edwin Mayer, Sabine Dittrich, Gerhard Meixner, Edith Fießer und Emmerich Huber mit großen Portraitfotos.

Die Forchheimer Grüne Liste (FGL) geht mit einem Programm in die Stadtratswahl, das ein bewusstes Gegengewicht zur herrschenden Mehrheit setzt. Die FGL verstehe sich als "Liste der besseren Alternativen" für die Stadt, verdeutlicht Annette Prechtel. "Kernpunkte des Programms sind mehr Demokratie und Transparenz, eine offensive Politik für die Innenstadt, die Einsicht in die Grenzen des Wachstums der Stadt und das Bekenntnis zur Energiewende vor Ort", fasst Edwin Mayer, die zweite Spitze in der FGL-Führung zusammen.

"Mehr Grün tut Forchheim gut", ist Mayer überzeugt. Deshalb streben die Grünen einen sechsten Sitz im Stadtparlament an. "Wir hoffen, dass sich die Zusammensetzung des Stadtrats so verändert, dass künftig über grundsätzliche Themen ernsthaft und sachorientiert diskutiert wird. So fordert die Doppelspitze mehr Demokratie und Transparenz im Rathaus. Sachargumente müssten so rechtzeitig auf den Tisch, dass die (betroffenen) Bürger und Bürgerinnen mit entscheiden könnten. Wege müssten gemeinsam mit den Bürgern gegangen werden.

Die schöne historische Innenstadt müsse ein lebendiges Zentrum des Handels mit vielen Fachgeschäften, Lebensmittelhandel und hochwertigen Freizeit- und Kulturangeboten werden. Die Innenstadt müsse sowohl zum Wohnen attraktiv sein, aber auch zum Bummeln und Genießen einladen. Gastronomie und Geschäfte im Zentrum müssten daher noch besser zu Fuß, per Fahrrad und Bus erreichbar werden. "Dazu braucht es ein durchdachtes Gesamtkonzept mit attraktiven Tiefgaragen und Parkhäusern", sagt Mayer.


Ökologische Kostbarkeiten

Die Grenzen des Wachstums müssten definiert und der Wert des Regnitztales sowie der Obstgärten und Wiesen an den Hängen als ökologische Kostbarkeiten anerkannt werden. Statt Hangbebauung und Gewerbebrei setzen die Forchheimer Grünen auf qualitatives Wachstum, das Flächen im bisherigen Stadtgebiet für Wohnen und Gewerbe nutzt. Statt Flächen zu verramschen sei nachhaltige Siedlungspolitik gefragt. Die FGL stehe auch für eine Energiewende vor Ort, denn: "Die grüne Energiewende stärkt Forchheim und braucht keine gigantische Stromautobahn", findet Mayer.

"Forchheim soll langfristig attraktiver Wirtschaftsstandort bleiben, aber es gilt auch, soziale und ökologische Kriterien zu berücksichtigen", findet Gerhard Meixner. Und Emmerich Huber plädiert für ein besseres Verkehrskonzept. Ziel sei eine umweltfreundliche Mobilität für alle mit bessere Busverbindungen, attraktiven, barrierefreie Bahnhöfen in Kersbach, Forchheim und Forchheim-Nord und eine verkehrsberuhigte Altstadt mit angemessenen Parkmöglichkeiten und angemessenem Lärmschutz.

Edith Fießer ergänzt: "Wir stehen auch für eine ausreichende Zahl von Kita-Plätzen und zeitgemäße Schulen, ein gut ausgestattetes Jugendzentrum sowie Stadtteiltreffs und eine qualifiziert besetzte Jugendpflegerinnenstelle. Und Wolfram Weltzer erinnert, dass die Kultur-Initiativen eine stabile finanzielle Unterstützung bräuchten. Das überfällige Kulturzentrum, mit Raum für Konzerte, Theater und mehr sei noch längst nicht gebaut. Auch hier müssten die Bürger mit einbezogen werden.


Nachvollziehbare Sozialpolitik

Da es auch in einer wohlhabenden Stadt Menschen in Not gebe, dürften diese Menschen keinesfalls ausgegrenzt werden. "Forchheim braucht günstigen Wohnraum" forderte Gerhard Meixner. Der jährliche Armutsbericht müsse endlich Grundlage einer systematischen Sozialpolitik werden. So fasst Meixner zusammen: "Für all diese Dinge braucht es ein breites (grünes) Kreuz."