Druckartikel: Vorhang auf für vier neue Säle

Vorhang auf für vier neue Säle


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 17. Juni 2016

Die Stadträte bringen das Raumprogramm für das geplante Kulturzentrum auf den Weg. Obwohl viele Fragen nicht beantwortet sind.
Noch wird die alte Bühne im Kolpinghaus genutzt. Konkrete Einblicke in die Gestaltung der neuen Räume gibt es noch nicht.  Foto: Ekkehard Roepert


Die Stadträte sind sich nicht einig, ob dieser Wettbewerb um das Raumprogramm im Kulturzentrum Kolpinghaus sinnvoll ist: Manfred Hümmer (FW) und Sabine Dittrich (FGL) zum Beispiel bezweifeln, dass brauchbare Erkenntnisse zu erwarten sind, wenn das Betriebskonzept nicht berücksichtigt werde; und solange der Stadtrat noch keinen Einblick in die Wirtschaftlichkeitsberechnung habe.
Dennoch hat der Planungsausschuss am Donnerstag das Raumprogramm für den Wettbewerb gebilligt (mit elf zu zwei Stimmen). Claudia Stumpf (Mitarbeiterin im Bauamt) erinnerte die Räte an die lange Vorgeschichte der Planung und die bisherigen Ergebnisse: Das Kolpinghaus sei bereits digital vermessen, der Dachstuhl sei untersucht.

Auch zur Wirtschaftlichkeit gebe es eine Analyse, aber die werde "separat vorgestellt".


Musikschule im Kulturzentrum

Da die städtische Musikschule aus der Martinsschule raus muss, habe sich das Raumkonzept verändert. Claudia Stumpf skizzierte es so: 540 Quadratmeter wird es für "Kultur und Vereine" geben und 180 Quadratmeter für die Technik. Die 1590 Quadratmeter für Veranstaltungen verteilen sich auf vier Säle, ein großer Saal, ein mittlerer und zwei kleine Säle.
Claudia Stumpf gab ein Beispiel: Wenn sämtliche Säle für eine Tanzveranstaltung geöffnet würden, stünden 150 Quadratmeter Tanzfläche zur Verfügung und gleichzeitig könnten 770 Gäste an Tischen sitzen. Aber auch eine "Parallelnutzung" soll möglich sein: Vier Veranstaltungen gleichzeitig - 1058 Zuschauern auf die vier Säle verteilt.
Das Pferd werde von hinten aufgezäumt, kritisierte Albert Dorn (SPD). Er sei "erschüttert und frustriert gewesen", als die Kulturbeauftragte Katja Browarzik das Konzept in der Fraktion vorstellte: "In das Kolpinghaus soll alles reingezwängt werden."
"Das Pferd wird von vorne aufgezäumt", widersprach OB Uwe Kirschstein (SPD). Der Beschluss über das Raumprogramm beantworte die Frage, was die Politik wolle, meinte Kirschstein. "Aber ein Konzept schaut ander aus", hielt Reinhold Otzelberger (SPD) dagegen. Zudem war er der Meinung, dass das von der Stadt vorgeschlagene Raumkonzept "zu sehr vom Status quo getragen" sei. Wie Sebastian Körber (FDP), wollte der SPD-Rat die Eigentumsverhältnisse geklärt wissen. Erst war von einer Schenkung die Rede, erinnerte Körber, nun soll auf der Basis eines Erbpachtvertrages geplant werden: "Ich beplane aber nichts, was mir nicht gehört", warnte Körber.
Die Debatte über das Raumprogramm im Planungsausschuss blieb ungeordnet. Denn Räte wie Manfred Hümmer, Albert Dorn oder Sabine Dittrich forderten Antworten auf Fragen, die "gerade erst ermittelt werden", wie OB Uwe Kirschstein erklärte. Zum Beispiel die Frage, wie viele Räume im Kulturzentrum für die Basiskultur reserviert sein sollen. Oder: Wer künftige Defizite tragen wird. Oder: Ob die zehn vorgeschlagenen Proberäume für die Vereine zu viel oder zu wenig sind.
"Ein Raumkonzept ohne Wirtschaftlichkeitsberechnung stelle ich in Frage", sagte Hümmer. "Wir werden dort keinen Reibach machen" sagte Holger Lehnard (CSU), der sich darüber ärgerte, dass das Thema zerredet werde, statt endlich den Wettbewerb zu starten und die "Möglichkeiten auszuloten".
Holger Lehnard appellierte, abzuwarten, "was bei dem Wettbewerb rauskommt". Und Sabine Dittrich appellierte, zeitnah über die Wirtschaftlichkeit und das Betriebskonzept zu reden: "Diese Themen sind eng mit dem Raumprogramm verzahnt."
Der CSU-Fraktionsvorsitzende Udo Schönfelder meinte salomonisch: "Das Pferd wird aufgezäumt. Ob von hinten oder von vorne, ist gar nicht so wichtig." Auch Ulrich Schürr (JB) fand entscheidend, dass "der nächste Schritt gegangen wird". Doch über die Art des Gehens war Josua Flierl (CSU) verärgert: "Wir haben jetzt wieder eineinhalb Stunden an dem Thema vorbeigeredet."