Vor dem Genuss steht das Handwerk
Autor: Sylvia Hubele
Drügendorf, Montag, 26. Juni 2017
Wenn das Brot und das Bier schmecken soll, braucht es in der Herstellung Menschen mit viel Leidenschaft, Fleiß fachlichem Können.
Wenn eine Ähre im Backofen braun wird, während in der Zwischenzeit dreimal das Vaterunser gebetet wird, ist der Ofen heiß genug, um darin Brot zu backen. Das erklärt Michael Nagengast und bürstet das Brot. Seine Mutter Babsi Nagengast formt währenddessen in der warmen Backstube den Teig und legt ihn in die Gärkörbe.
Eine Stunde muss der Brotteig noch ruhen, dann wird auch dieser gebacken: "Brot braucht viel Zeit, Wärme und Gottes Segen", erzählt sie. Sie berichtet auch darüber, was sie es von der Mutter gelernt hat: den ersten Laib mit einem Kreuz zu versehen und dieser auf keinen Fall zu verkaufen.
Der Landgasthof "Zehner" in Drosendorf war eine der beiden Stationen, die von genussfreudigen Gästen am Sonntag angesteuert werden konnte. Hier wurden die Gäste mit leckerem Essen, Backkuchen mit Schmand, Speck und Zwiebeln sowie selbst gebrannten Obstbränden verwöhnt.
Allerlei aus Bier
Wer wollte, konnte wahlweise mit der Kutsche oder auf dem Anhänger eines Treckers nach Drügendorf zur Brauerei Först gelangen und sich an Bierbratwurst, Biereis oder Biergulasch satt essen. Brennmeister Heinrich Lorenz führte die Gäste auf einer Tour durch die Brauerei und erklärte die einzelnen Arbeitsschritte, die Wasser, Malz, Hopfen und Hefe in Maischbottich, Braupfanne, Kessel Plattenkühler, und Lagertanks durchlaufen, bis am Ende eine der vier Biersorten aus dem Zapfhahn fließen kann.
Die Walzmühle aus dem Baujahr 1918 ist die älteste Maschine in der Brauerei, erklärt der Braumeister: "Da geht nix dran kaputt." Seit dem Jahr 1525 wird in der Brauerei Först Bier gebraut, weiß Chef Volker Först, und seit 1750 ist sie im Besitz der Familie. Rund 5000 Hektoliter Bier werden jährlich gebraut, in echt handwerklicher Brautradition.