Von Schleichwegen bis Rennstrecken
Autor: Petra Malbrich
Igensdorf, Sonntag, 19. November 2017
Der Kreis baut und Igensdorf Feldwege leiden. Auch die Staatsstraße zwischen Igensdorf und Dachstadt war mehrmals Thema in der Bürgerversammlung.
Der Kreis als Bauherr hat die Umleitung nach Ermreuth offiziell ausgeschildert - und die Feldwege in Letten und Pommer leiden darunter. Für eine kontroverse Diskussion hat das Thema in der gut besuchten Bürgerversammlung im Gasthaus Zum Schwabachtal in Dachstadt gesorgt.
Durch den Bau des Hauptsammlers und der Straßenbaumaßnahme des Landkreis in Ermreuth ist die Ortsdurchfahrt gesperrt. Die Umleitung geht über Neunkirchen und wurde offiziell ausgeschildert. Doch den 18 Kilometer langen Weg nutzen nur die Auswärtigen. Die ortskundigen Bürger nehmen die Schleichwege, fahren über die als öffentliche Feld- und Waldwege ausgewiesenen Schotterwege. Auch Kleinlaster nutzen diese Wege, um einfach Zeit zu sparen.
Nicht allen Bürgern gefällt das, schauen aufgrund der Witterung die Wege nun dementsprechend aus. Auch Neunkirchens Bürgermeister Heinz Richter hat deshalb die Beschwerden schon abbekommen. Bürgermeister Rast informierte die Dachstädter, dass er diese Problematik bereits mit Richter besprochen habe. Auch mit dem Landkreis wurde deswegen schon telefoniert.
Die Meinungen sind geteilt
Der Schleichweg beginnt wohl kurz nach dem in Ermreuth eingerichteten Wendehammer. Dort würden inzwischen vermehrt Verkehrskontrollen durchgeführt werden und Fahrzeughalter wurden auch schon erwischt. Die Meinung bei der Bürgerversammlung dazu war geteilt. Die einen Bürger glauben nicht, dass Verkehrskontrollen helfen. Andere Bürger würden selbst die Schleichwege nutzen. Beispielsweise um zu pflegende Angehörige in Ermreuth versorgen zu können, würde man zum Essen bringen nicht mehrmals täglich über Neunkirchen fahren wollen.
Kosten bleiben der Gemeinde
Blieb noch die Kostenfrage, denn die Feldwege müssen wieder gerichtet werden. Hier lautete Bürgermeister Rasts Antwort, dass die Gemeinde wohl auf den Kosten sitzen bleiben würde. Die Gemeinde Neunkirchen hat ordnungsgemäß umgeleitet, der Kreis unterstützt nun durch die Verkehrskontrollen. Mehr könne nicht getan werden.Ähnlichen Unmut äußerten die Bürger über den vermehrten Schwerlastverkehr durch den ICE Ausbau. Zwar sei die Geschwindigkeit für Laster auf der Strecke auf 30 begrenzt worden - nur auf der Strecke zwischen Igensdorf und Dachstadt nicht. Warum nicht? Das war die Frage, die nicht beantwortet werden konnte.
Bauamtsleiter Andreas Finkes hatte den Antrag dazu jedenfalls schon vor fünf Wochen beim Kreis gestellt. Nun warte man nur auf die Umsetzung. Da passte eine weitere Anfrage, die Staatsstraße zwischen Igensdorf und Dachstadt dazu, dem Antrag, diese Strecke grundsätzlich auf Tempo 70 zu begrenzen. Die Straße hat eine geradlinige Führung, ist bis zum Ende einsichtig und verleite somit dazu, Gas zu geben. Ein Tempo 70 würde vielleicht von vornherein ausbremsen. Auch hier waren die Bürger geteilter Meinung. Manche plädierten bei den erlaubten 100 zu bleiben, andere meinten, viele würden sich an eine Geschwindigkeitsreduzierung ohnehin nicht halten. Und dann sind da noch die Kanaldeckel in der Straße, die für Lärm sorgen, wenn Lastwagen drüber fahren. Auch dieser Antrag wurde ans Landratsamt weitergegeben.
Ärger über Breitbandausbau
Der Breitbandausbau war auch in der Gemeinde ein Thema, das für Verärgerung bei den Bürgern sorgte. Die Telekom hat einfach zu wenig Firmen und Mitarbeiter, um das hohe Arbeitsaufkommen derzeit bewältigen zu können. Das erläuterten auch Bürgermeister Rast und seine Verwaltung während der Bürgerversammlung. In Dachstadt war es so, dass ein Baugraben zwischen acht und zwölf Wochen geöffnet war, ohne dass Arbeiten verrichtet wurden. Drähte sollten verschlossen werden, wozu die Telekom keine Zeit hatte. Mehrmals wurde seitens der Verwaltung nachgefragt, doch der Telekom fehlen Baufirmen, wie sie bereits in anderen Gemeinden deutlich machten. Diese Woche konnten die Arbeiten in Dachstadt erledigt werden.Eine Interessensgemeinschaft aus Dachstadter Obstbauern hatte sich gegründet, um ein Bewässerungsprojekt durchzuführen. Die Gemeinde unterstützte das Projekt dahingehend, dass sie eine Wirtschaftlichkeitsstudie ausschrieb. Diese wurde im Gemeinderat auch vorgestellt. Allerdings möchte die Gemeinde die Kosten nicht alleine zahlen, sondern möchte finanzielle Unterstützung von der Obstmarkthalle und dem Bauernverband. Von beiden liegt noch keine Rückmeldung vor.
Feuerwehrhaus hat Risse
Das Feuerwehrhaus war ein anderes Thema der Versammlung. Es ist schlichtweg in die Jahre gekommen und Setzungsrisse gegeben, die nach 30 Jahren nicht nachvollziehbar sind. Bauamtsleiter Finkes war deshalb mit einem Statiker vor Ort. Aus statischer Sicht sind die Risse nicht relevant, teilte Finkes mit. Das Feuerwehrhaus wurde in der Prioritätenliste aber nach oben gesetzt. Überprüft wird ebenfalls, ob ein Anbau für die historische Kutsche umsetzbar ist. Auch in Dachstadt sprach sich die Mehrheit für ein Krematorium aus. Von 40 Bürgern stimmten vier dagegen, drei enthielten sich.