Von Forchheim inspiriert: Autoren treffen sich in der Königsstadt
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Freitag, 20. April 2018
Thomas Werner erzählt im Interview, welche Rolle die Stadt in seinem Roman spielt.
Schriftsteller aus Deutschland und der Schweiz treffen sich an diesem Wochenende in der Stadt Forchheim, um über ihr Werk und ihr Schreiben zu reflektieren. Der Forchheimer Autor Thomas Werner spricht im Interview über den Sinn der Veranstaltung - und über Forchheim als Inspirationsort.
Sechs Romanautoren treffen sich am Wochenende in Forchheim. Worum geht es bei diesem Treffen?
Thomas Werner: Das Thema lautet "Romanentwicklung Literatur". Es ist das sechste Treffen von vier ursprünglich geplanten. Veranstalter ist die Textmanufaktur, eine Autorenschule.
Woher kommen die Autoren?
Aus Essen, Hamburg, Herborn in Hessen, aus Basel, aus Fischerhude bei Bremen, und ich bin aus Forchheim. Aber wichtig neben den Autoren ist auch der Referent, der unsere Arbeit professionell begleitet.
Wer ist das?
Martin Hielscher. Er ist Professor für Neue Deutsche Literaturwissenschaft an der Uni Bamberg. Und Programmchef für Belletristik beim Beck-Verlag in München.
Was werden Sie an diesem Wochenende genau tun?
Jeder arbeitet an einem eigenen Projekt. Wir stellen uns gegenseitig den Stand der Arbeit vor. Wir haben aber zum Beispiel auch darüber gesprochen, wie man einen Spannungsbogen aufbaut oder Figuren charakterisiert.
Die Autoren wollen über ihre Romane oder über ihre Prosa diskutieren. Welche Rolle spielt dabei Forchheim?
Es war nicht meine Idee, nach Forchheim zu kommen. Vorher waren wir in München, Leipzig, Worpswede und Hamburg. Ich glaube, meine Kollegen wollten die Schauplätze meines Romans sehen. Und so ist aus der Gruppe der Wunsch entstanden, hierher zu kommen.
Woran schreiben Sie gerade?
Der Titel lautet "Rückkehr der Dandys". Es geht um eine Musikgruppe, die nach längerer Zeit wieder zusammenkommt. Die Hauptfigur kommt aus dem Ausland zurück und der Roman spielt an einem einzigen Tag in Forchheim.
Spielt in Ihrem Schreiben Forchheim eine große Rolle?
Ja, schon. Die Geschichte des Romans ist zwar entstanden, als ich in Würzburg studiert habe. Dann bin ich aus beruflichen Gründen wieder hergezogen und bin seitdem näher an meinen Schauplätzen.
Welche Schauplätze werden Sie Ihren Kollegen zeigen?
Das Nürnberger Tor, wo der Romanheld als Schüler Mundharmonika gespielt hat. Oder die Mariengruppe am Paradeplatz, deren Haltung der Romanheld mit einem befreundeten jungen Priester interpretiert. Ich werde meinen Kolleginnen auch den Ort eines fiktiven Cafés zeigen, an dem ein Großteil der Handlung spielt.
Was erhoffen Sie sich persönlich von dem Wochenende mit den Autoren in Forchheim?
Wie immer, dass ich von den anderen lernen kann. Der Roman einer Kollegin spielt beispielsweise in der Human-Ressource-Branche. Ein anderer spielt in einem Mietshaus. Ich habe diese Geschichten bei den vorherigen Treffen mitverfolgt und bin gespannt, wie sie ausgehen.
Dient diese Netzwerk-Bildung und der Austausch auch, um Zugang zum Literaturbetrieb zu bekommen?
Schon auch. Wir lernen beispielsweise auch, wie man ein Exposé schreibt. Und dank der Referenten ist es leichter, einen geeigneten Verlag zu finden. Das Besondere an dem jetzigen Kurs ist: Der Leiter der Textmanufaktur, Andre Hille, wird uns am Wochenende seinen eigenen Roman vorstellen.
Wann dürfen wir Ihren Roman erwarten?
Bis zur Hälfte ist er fertig. An den letzten beiden Kapiteln arbeite ich noch. Ich arbeite schon seit Jahren an dem Roman, so wie es meine berufliche Situation zulässt.
Haben Sie den Eindruck, dass Forchheim ein guter Inspirationsort ist?
Gerne würde ich vom kulturellen Leben der Stadt noch mehr mitbekommen. Aber ich finde immer wieder Details, die ich in meinem Roman unterbringen kann. Ich freue mich aufs Wochenende und bin stolz, dass ich meinen Kollegen die Stadt zeigen darf.
Das Interview führte
Ekkehard Roepert.