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Von der Burg Regensberg blieben Mauerreste


Autor: Franz Galster

Regensberg, Samstag, 20. April 2013

Das Schicksal der Ruine in Regensberg wurde vor 100 Jahren besiegelt. Die ehemalige Burgkapelle steht noch. Ein eingestürzter Steinbogen zeigt den Verfall. Eine Spurensuche in dem Dorf oberhalb von Weingarts in der Fränkischen Schweiz.
Georg Hötzelein, Erich Bauernschmitt und Hans Kist stehen vor dem eingestürzten Bogen (Steinhaufen), dahinter lässt sich noch mit dem erkennbaren Bogen die Burg erahnen. Foto: Franz Galster


Der kleine Juraort Regensberg liegt nicht nur malerisch am Berghang: Seine Burgruine im Zentrum und deren verbliebenen Steine sowie die erhaltene, schmucke Schlosskapelle St. Margareta zeugen von einer langen, abwechslungsreichen Geschichte.

Vor 100 Jahren, am 12. April 1913, stand diese Meldung im Forchheimer Tagblatt: "Die Ruine in Regensberg wird jetzt abgetragen, da dem Besitzer die Kosten für die Stützung der Mauern zu hoch erschienen. So werden die Steine für den Wegbau zwischen Weingarts und Regensberg verwendet, was natürlich den Besitzer gutes Geld bringt."

Hans Kist kennt die Geschichte

Wie kam es dazu? Hans Kist in Weingarts hat wie kaum ein anderer der Gegend die Geschichte von Regensberg und seiner Umgebung studiert und in einem Büchlein niedergeschrieben, unterstützt von Georg Hötzelein, Regensberg.

Zu Ende ging die Geschichte des Schlosses wohl 1868, als der Gastwirt Johann Kern als Besitzer des Schlossgebäudes das Dach des Schlosses einlegte. 1893 ging der größte Teil des Geländes an das Anwesen Johann Andreas Hauptmann über.

Nach den Quellen von Kist wird die Burg Regensberg erstmals 1251 erwähnt. Bischof Heinrich hatte mit Herdegen von Gründlach einen Vertrag über die Verteidigung der Burg abgeschlossen. Wegen ihrer Gliederung in Vor- und Hauptburg scheint sie aber weit älter zu sein und ist wahrscheinlich schon im 11. Jahrhundert zum Schutz des neu gegründeten Bistums Bamberg als südlicher Eckpfeiler angelegt worden. Es folgte über die Jahrhunderte eine wechselvolle Geschichte, die Burg wechselte mehrmals den Lehnsherrn. 1571 wurde Wolf Dietrich von Wiesenthau, Hochfürstlicher Bambergischer Rat und Pfleger zu Gich, mit Regensberg belehnt. An anderer Quelle steht, dass nach dem damaligen Gesetz ""Cuius regio, ejus religio" die Einwohner der Umgebung damit zum evangelischen Glauben übertreten mussten. Die Wiesenthauer konnten aber offensichtlich nicht besonders gut mit Finanzen umgehen, wirtschafteten das Gut herunter und boten das Rittergut Regensberg wegen hoher Schulden dem Hochstift Bamberg zum Kauf an. Nach dem Rückkauf 1615 wurde vom Hochstift ein dem Oberamt Neunkirchen-Marloffstein unterstelltes Vogteiamt für die Untertanen des Rittergutes eingerichtet. 1616 wurde Regensberg von Bamberg zum Sitz einer Pfarrei ernannt. Somit folgte eine Welle der "Rekatholisierung".

Am 1. Dezember 1631 überfielen und plünderten hundert Tillysche Reiter im Dreißigjährigen Krieg das Schloss. 1632 war es Kriegsschauplatz, wurde verwüstet und verbrannt. Verschiedene Ämter wie ab 1740 Wolfsberg und später Gößweinstein verwalteten im Laufe der Jahre das Schloss, das sich nie mehr in einem guten Zustand befand. Kleinere Teile wurden ab 1663 an Anlieger verkauft.

1706 schon verfallen

1706 veräußerte Fürstbischof Franz von Schönborn endgültig "unser ganz altes, zum Teil verfallenes Schloss Regensberg mitsamt dem Baurecht für 1200 Gulden an die Brüder Andreas Alt zu Weingarts und Johann Alt zu Oberehrenbach", wie in den Annalen zu lesen ist.

Vorbehalten wurde der nordwestliche Turm als Wohnung für die bischöflichen Jäger, dazu noch Räume für die Amtsausübung. Einen entscheidenden Einschnitt bedeutete die Säkularisation. 1806 verkaufte der bayerische Staat die Liegenschaften an die Regensberger Bürger. Johann Kern schließlich provozierte, so wird übermittelt, einen ausgiebigen Wasserschaden, wodurch der Abbruch des ursprünglich geschützten Gebäudes erlaubt wurde. Kern verwendete demnach Steine des Abbruchs für den Bau seiner neuen Gastwirtschaft. Weiteres Material wurde von Anwohnern zum Straßenbau abgetragen.

Das Schloss - oder was davon noch übrig war - verkaufte er an Johann Georg Kohlmann, dieser veräußerte es 1893 an Johann Andreas Hauptmann, dem heutigen Anwesen Beutner in Regensberg, der den größten Teil des Schlossareals bis heute besitzt. Randgebiete erwarben andere Anlieger.


Gewaltige Mauerreste

Gewaltige Mauerreste zeugen noch heute von der mächtigen Burg. Nicht immer sind die Anwohner heute begeistert von den Resten der Burg, wie ein Gespräch bei der benachbarten Gastwirtschaft von Erich Bauernschmidt zeigt. Auf der gegenüberliegenden Seite seines Hofes stürzte ein Burgbogen vor nicht allzu langer Zeit ein. Jetzt liegt der Haufen von Steinen und Erde da und nimmt in den Augen des Gastwirtbesitzers nur Platz weg, den man bei den knappen Platzverhältnissen besser nützen könnte.

Hier greift der Denkmalschutz. Hinter dem Erd- und Steinhaufen blicken noch Gewölbebögen hervor, erzählen von einer anderen Zeit. Sie machen neugierig. Georg Hötzelein und Hans Kist können im Gespräch noch manche Funktion der Anlage erklären. Es hört sich spannend an.

Als Zeitzeuge ist bis heute die ehemalige Burgkapelle St. Margareta, vermutlich benannt nach der ehemaligen Burgherrin Margaretha von Gründlach - urkundlich erwähnt 1376 - erhalten geblieben. Sie beherbergt eine hochwertige Ausstattung. Dazu zählen eine Marienfigur aus Stein, die aus frühgotischer Zeit datiert, der Altar der 14 Nothelfer und der Hochaltar, der - nach der Säkularisation aus dem Karmelitenkloster in Bamberg entfernt - in Regensberg seine neue Heimat fand.