Vom Wert des Waldes
Autor: Franz Galster
Gosberg, Dienstag, 11. Sept. 2012
Revierleiter informierten Waldbesitzer über die Pflege und die Erschließung von Forstflächen.
Waldumbau im Klimawandel über Naturverjüngung und Wertsteigerung durch Waldpflege und Erschließung, so die Themen einer Veranstaltung, zu der die Waldbesitzervereinigung (WBV) Fränkische Schweiz und WBV Kreuzberg eingeladen hatte. An die 100 Teilnehmer waren gekommen.
Die eigentliche Führung übernahm seitens des Amts für Landwirtschaft und Forsten Daniel Schenk, Revierleiter in Gaiganz, begleitet von Matthias Jessen, Revierleiter in Hallerndorf, und dem Geschäftsführer der WBV, Matthias Koch.
Eingangs zeigte Schenk eine kartographische Darstellung der Region, die den "Wohlfühlbereich" der einzelnen Waldbäume mittels einer Farbdarstellung auswies. Ein Abschnitt des Stadtwaldes, des Pinzberger Gemeindewaldes und auch private Flächen wurden danach unter die Lupe genommen. Das sind Bereiche in einem sehr unterschiedlichen Zustand, wo die Pflege teilweise stark vernachlässigt wurde oder auch der Harvester die Arbeit verrichtet hatte. Schenk betonte die Bedeutung der Erschließung des Waldes zur Pflege. Die sei umso wichtiger, als immer mehr der Harvester zum Einsatz kommt und auch Rückegassen vorzusehen sind. Dies bedeutet Zufahrten mit einer Mindestbreite von vier Metern.
Matthias Koch betonte, es liege an jedem Waldbesitzer, wieweit er die Anregungen bei sich umsetze. Ziel müsse es sein, flächiges Befahren des Waldes zu vermeiden. Schrenk zeigte im Stadtwald auch eine Stelle mit zahlreichen Jungpflanzen aus natürlicher Vermehrung, rot markiert, zwischen Heidelbeersträuchern. "Die Natur meint es gut. Man darf sie nicht verrotten und vergammeln lassen", sagte er. Daneben erklärte er an Bäumen mit roten oder gelben Bändern die Pflegemaßnahmen oft mit dem Ziel, mit stabilen Einzelbäumen den Wald zu verbessern. Jede Generation solle den Wald so nutzen, dass auch die nächste Generation etwas davon hat. Er ist immer ein Generationenprojekt.
Matthias Koch zeigte die Hilfsmöglichkeiten des WBV auf. Man berate, zeichne auf Wunsch für Waldbesitzer die Maßnahmen der Pflege aus, besorge den maschinellen Unternehmer oder auch den Harvester. In einem Privatwald waren noch letzte Spuren eines Harvestereinsatzes zu sehen. Ein lichter Bestand, die Fahrgassen, zum Teil mit "Reißigmatratze" zum Schutz des Bodens ausgelegt, waren noch erkennbar. "Die Schäden lassen sich mindern, wenn der Harvestereinsatz nicht zur falschen Zeit und der falschen Witterung eingesetzt werden", ist Schenk überzeugt. Hier sei die Maßnahme forstwirtschaftlich korrekt verlaufen
Gerade in stadtnahem Gebiet, so war zu hören, werden schwere Maschinen beim Einsatz im Wald oft sehr kritisch gesehen. Dies sei aber eine zeitgemäße und ökonomische Arbeitsweise. Viele Besitzer seien heute anders nicht mehr in der Lage, den Wald anforderungsgerecht zu pflegen. Kritikern gegenüber müsse man offen begegnen, dann erhält man auch das nötige Verständnis. Stabile Mischbestände statt Monokulturen seien das Ziel, die Natur nähert sich dem stetig an, stellt Schenk fest. Mehrschichtige Bestände, junger und alter Wald, seien von Bedeutung.
Eichelhäher und Eichhörnchen helfen beim Aussäen. Der Zuwachs beim Wald ist wichtig, es ist ein nachwachsender Rohstoff. Dazu sind Anreize am Boden und bei den Kronen wichtig. In Zeiten von guten Holzpreisen solle man sich vor allem von "alten Zöpfen", von schlechterer Qualität trennen. Gutes Holz habe ohnehin immer seinen Preis, war eine weitere Botschaft von Daniel Schenk.
"Wo Pflege versäumt wird, wird auch der Wertzuwachs und somit letztlich der Verdienst gering ausfallen", zieht Schenk am Ende Bilanz. Der Wald zeigt sich als ein vielschichtiges und sensibles Thema, eine faszinierende Geschichte.