Volles Haus beim Gößweinsteiner Frauenbund
Autor: Thomas Weichert
Gößweinstein, Freitag, 01. Februar 2013
Die ersten Gäste harrten schon zwei Stunden vor Saalöffnung aus und kamen teilweise aus bis zu 40 Kilometer entfernten Orten. Die Rede ist vom Frauenbundfasching im auch diesmal wieder überfüllten Gößweinsteiner Pfarrzentrum mit einem abendfüllenden Programm zahlreicher Frauen.
Die Frauen sangen zu Beginn als Zigeunerinnen das Lied "Lustig ist das Gemeindeleben". Sie brauchten dem "Schorsch" nur ihr Geld geben damit die "Gmaa" ihre Schulden endlich zahlen und die Löcher in den Straßen stopfen kann. Nachdem das Hallenbad nun dicht ist, müssen die Kinder ihren Schwimmunterricht in der Wiesent absolvieren und in Morschreuth geben sie das Geld lieber für ein Kreativzentrum aus und haben dann für die Anbauten der Kindergärten keins mehr.
Dann folgten drei Sketche unter den Titeln "Was die Frisur einer Frau am Morgen verrät", "Eine sonderbare Krankheit" und "Navi" und einer der Höhepunkte war sicherlich wieder das Gößmastaner Gschmarri, diesmal verpackt in eine Weinprobe mit Rosi Heinlein, Rosel Brendel und Hedwig Singer. Dabei wurde vor allem die Kommunalpolitik aufs Korn genommen. Die drei Damen stellten fest, dass aus Gößweinstein langsam ein Ruinenort wird.
Für den Hauptort der Gemeinde ist kaum mehr Geld vorhanden, weil alles in die "Kulturwerkstatt", so hatten sie das Kreativzentrum Morschreuth umgetauft, fließt. Für den Fremdenverkehr hat die Gemeinde nur noch das wieder belebte Höhenbad zu bieten. Und weil das Hallenbad geschlossen wurde, hat man im Gemeinderat die Kurtaxe von bisher 25 Cent auf einen Euro erhöht. Als neue Attraktion hätte man allerdings die Gemeinderatsitzungen, die im vollen Becken des Hallenbades abgehalten werden sollen.
Die Gemeinderäte würden auf diese Weise bei jedem Beschluss darauf aufmerksam gemacht, wie weit ihnen das Wasser schon bis zum Halse steht. Zum Abschluss der Weinprobe stellten die drei Frauen fest, dass sie alle doch etwas zugenommen haben. Sie sind glücklich darüber, da ein Münchner Professor festgestellt hat, dass eine Frau, die über 50 ist, nicht dicker wird, ist sie entweder krank oder böse. Und außerdem hat man mit ein paar Pfund mehr viel mehr erotische Nutzfläche. Außerdem würden sie sich glücklich schätzen, wenn der Brüderle zu ihnen gesagt hätte, dass sie ein Dirndl gut ausfüllen.
Der nächste Sketch war der Check-in in New York. Eine Passagierin bat einen Priester für sie einen Damenrasierer durch den Zoll zu schmuggeln, was auch klappte, ohne dass der Geistliche lügen musste. Als nächstes kam die "Church-Card" mit Maria Neuner und Carola Kuhn. Es ist heutzutage üblich, dass bei vielen Einkäufen mit einer Kundenkarte Punkte gesammelt werden können. Die Kirche will jetzt auch dieses moderne Instrument nutzen und die Church-Card als Lila-, Silber-, Gold- und Platin-Card einführen. Je nach Kategorie werden bestimmte Dienstleistungen in besserer Qualität angeboten. Tritt man in die Kirche ein und zieht seine Karte durchs Lesegerät wird man automatisch mit Weihwasser besprüht.
Bei der Gold-Card ist das Taufwasser angewärmt und entkalkt. Auch bei der Beichte fallen die Bußen je nach Kategorie gnädiger aus. So braucht ein Platin-Card-Inhaber überhaupt nicht mehr zu beichten. Die Büttenrede hielt Pater Alexander gekonnt im fränkischen Dialekt über "Mei Alda". Gemeint war seine Lederhose. Das große Finale stand schließlich unter Motto "Fernweh". Mit Seemannsliedern aus den 60-er und 70-er Jahren wurden bei den Besuchern Erinnerungen an deren Jugendzeit wachgerüttelt. Andrea Statz trat als "Freddy Quinn" auf, Sabine Neuner mimte Wenke Myhre, Carola Kuhn sang als Lolita, ins "Traumboot der Liebe" lud Elisabeth Kreipp ein. Hermine Haas, Hedwig Singer und Anita Distler sangen das Lied "Das kann doch einen Seemann nicht erschüttern". Der Knaller zum Abschluss des rundum gelungenen Abends trat Andrea Berg (Maria Neuner) mit dem Song "Ein Schiff wird kommen" auf.