Vhs-Vortrag in Forchheim widmet sich der dunklen Seite des Internets
Autor: Michaela Hofmann
Forchheim, Sonntag, 09. Februar 2020
Google ist nicht alles, tief im Netz versteckt liegt eine verborgene Welt: das Darknet. Was es damit auf sich hat und weshalb es so wichtig ist, erklärte Netzjournalist Stefan May am Freitag während eines Vhs-Vortrages in Forchheim.
Kaiserpfalz und Kellerwald schienen einer anderen Welt anzugehören am Freitag, an dem von Anonymisierung, Unzensierbarkeit und Verschleierung die Rede war: Der Publizist und Darknet-Experte Stefan Mey öffnete dem Publikum auf Einladung der Forchheimer Volkshochschule mit seinem Vortrag "Darknet: Waffen, Drogen, Whistleblower" das Tor zur digitalen Unterwelt.
Zwar sind Alltag und Beruf ohne Computer und Internet für die meisten kaum mehr denkbar, doch haben die wenigsten eine konkrete Vorstellung vom Darknet, das als Begriff spätestens seit den Enthüllungen des Whistleblowers Edward Snowden in den Medien kursiert. "Das Darknet ist ein bisschen wie das Internet der 90er Jahre. Es ist sehr klein. Als Nutzer weiß man zunächst nicht genau, was man tun und wonach man suchen kann," sagte Mey.
Es enthalte rund 120 000 Seiten. Im Vergleich dazu gebe es allein etwa 16 Millionen deutsche Internetseiten. Täglich würden 5000 deutsche Darknetnutzer registriert, denen ungefähr 60 Millionen Internetanwender gegenüberstehen.
Meist Dubioses assoziiert
Assoziiert werden mit dem Darknet meist obskure Geschäfte, dubiose Machenschaften und gefährliche Verbindungen. Doch die Klassifizierung in ausschließlich legale und illegale Aspekte hält Mey für unangemessen. Das Darknet biete vielmehr kommerzielle Wege, Licht- und Schattenseiten sowie viele ungenutzte Möglichkeiten.
"Die Marktplätze erinnern stark an den vertrauten Internethandel. Vertrieben werden beispielsweise Drogen, gefälschte Pässe und Waffen. Es gibt Qualitätskontrollen und Nutzerbewertungen für Ware und Händler. Bezahlt wird mit digitalen Mitteln, vorrangig mit der weltweit führenden Kryptowährung Bitcoin. Der Versand erfolgt meist mit der Deutschen Post," beschrieb Mey die Prinzipien, die im Dunklen herrschen.
Zu den Schattenseiten gehöre zweifelsohne der Handel mit Kinderpornografie. Das politische Darknet hingegen ermögliche Whistleblowern, die Mey als "ethisch motivierte Datenverräter" bezeichnete, brisante Informationen und geheime Dokumente anonym und geschützt an die Öffentlichkeit zu bringen.
Experte May im Interview: "Es braucht ein Gegenmodell zum Internet"
Im FT-Interview spricht der Netzjournalist Stefan Mey über Vor- und Nachteile des Darknet und sein Treffen mit Julian Assange: