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Verbesserungsbedarf bei Heroldsbacher Kanälen


Autor: Pauline Lindner

Heroldsbach, Donnerstag, 25. Oktober 2018

Ein Ingenieurbüro hat überprüft, ob die gesetzlichen Vorgaben für eine ausreichende Entwässerung in Heroldsbach und den Ortsteilen eingehalten werden. Die Ergebnisse wurden im Gemeinderat vorgestellt.
Gegen Starkregen helfen auch Kanäle nicht immer, die nach den gesetzlichen Vorschriften dimensioniert sind. Aber es gibt Bereiche in Heroldsbach und Ortsteilen, in denen Nachbesserungen möglich sind.Archiv


Das Ergebnis der hydrodynamischen Überrechnung des Kanalnetzes durch das Ingenieurbüro Wolfgang Söllner liegt vor. Dank eines Antrags von CSU-Fraktionssprecher Hermann Vortmann kam die Vorstellung vom nicht-öffentlichen Sitzungsteil in den öffentlichen. Söllner beugte aber gleich Missverständnissen vor.

Seine Überrechnung prüfte das Kanalnetz aller Ortsteile auf Einhaltung der gesetzlichen Vorgaben für ausreichende Entwässerung. Das Heroldsbacher Netz ist 28 Kilometer lang und hat 900 Schächte; sein Einzugsgebiet sind 149 Hektar, von denen 62 befestigt oder bebaut sind.

Die Vorgabe lautet: Ein Kanalnetz muss die Wassermengen ableiten können, wie sie bei Regen anfallen, der statistisch alle zwei Jahre fällt. Einen Sturzregen wie im Juli kann kein Netz abfangen, denn es fiel so viel Regen, dass er sich auf der Oberfläche anstaute. Das führte unmittelbar zu Schäden, unabhängig davon, was die Kanalschächte aufnehmen konnten. "Kellerüberflutungen kommen meistens von oben", weiß Söllner aus beruflicher Erfahrung.

Der Fachmann stellte dem Gemeinderat detailgenaue Karten vor - mit genauer Abstufung der Kanalstrecken (Haltungen), wo und in welchem Maß das Wasser im Netz die Geländeoberkante erreicht. Nicht jeder so markierte Überstau bedeutet eine Überflutung. Denn dieser Fachbegriff umfasst nur Überstau, der zu Schäden in angrenzenden Grundstücken führt. Das ist nicht der Fall, wenn zwar aus einem Schacht Wasser herausgedrückt wird, es aber über eine offene Fläche abfließen kann.

Ein weiteres Phänomen klärte Söllner auf: Es gibt im Netz immer wieder einzelne Schächte, an denen es zu heftigem Überstau kommt, an den benachbarten aber gar nicht. Das liegt an der Geländeform. Während der Kanal im Gefälle zur Kläranlage läuft, gibt es an der Geländeoberfläche Mulden und Absenkungen.

Die Gemeinde hat eine Handlungspflicht, betonte Söllner, wenn die Mindestanforderungen nicht eingehalten sind. "Eine Anpassung an Regenereignisse mit drei- bis fünfjähriger Wahrscheinlichkeit, bringt mehr Sicherheit, aber ist kein Schutz vor Starkregen."

Ein Knackpunkt in Heroldsbach ist der Hauptsammler, der etwa entlang der Bahnlinie/Radweg den Ort von West nach Ost durchzieht. In ihm kommt es an etlichen Stellen zu Überlastungen, die ihrerseits zu Rückstau in den Kanälen führen, die auf ihn zuführen.

Eine Schwachstelle wird alsbald angegangen, und zwar der große Kanal in Thurn, der entlang der Weiherkette verläuft. Hier wird der Synergieeffekt mit dem Bau des Wohn- und Dienstleistungszentrums am Festplatz ausgenutzt und ein neuer Kanal so dimensioniert, dass er für das Gebäude ausreicht und die Wassermengen aus den angrenzenden Kanalsträngen ohne Überflutung aufnehmen kann.

Der Gemeinderat beschloss, Söllner solle ein Honorarangebeot für einen Sanierungsplan abgeben. In diesem Plan sollen die Handlungsfelder wegen Kanalüberlastung mit den Feststellung des baulichen Zustands der Rohre und auch der Sanierungsbedarf von Straßenoberflächen zu einer zeitlichen Abfolge von Maßnahmen kombiniert werden.

Bewerbung

Der Gemeinderat beschloss weiterhin, sich für das Förderprogramm "Erhebung von Innenentwicklungspotenzialen zu bewerben. Man hofft, dass damit die gute Hälfte der Kosten von 40 000 Euro abgedeckt wird.

Positiv sieht es bei der Förderung der Außensportanlagen der Schule aus: Der vorzeitige Baubeginn wurde seitens der Regierung gebilligt und Zuschüsse in höhe von 250 000 Euro zu den Gesamtkosten von rund 450 000 Euro für 2020 zugesagt.

Der Abruf von Fördermitteln hängt vom Baufortschritt ab. So sind fast 50 000 Euro vom den staatlichen Zuschüssen von 650 000 Euro und denen der Erzdiözese von 90 000 Euro noch nicht abgerufen für die Generalsanierung des Michaels-Kindergartens. Aus eigenen Mitteln muss die Gemeinde noch gut 140 000 Euro mehr als vorgesehen drauflegen. Die Summe resultiert aber aus Beschlüssen des Gemeinderats, weitere Posten zu vergeben, teilte Bürgermeister Edgar Büttner (SPD) auf eine Anfrage von Drittem Bürgermeister Jürgen Schleicher und der Jungen Bürger mit.

Zur professionellen Pflege der Sportplätze zahlt die Gemeinde Zuschüsse von 4000 Euro pro Rasenspielfeld und 3000 Euro für den Tennisplatz. Beim Schulsportplatz mussten dafür heuer 11 000 Euro aufgewendet werden, weil die Pflege in zurückliegenden Perioden vernachlässigt worden war.

Straßen und Haltungen mit Überlastung und Überstau

Heroldsbach: Hollergasse 8 bis 14, Waldstraße, Ringstraße bei der Einmündung der Raiffeisenstraße, Lehrer-Löhlein-Weg, Hausener Straße 7 bis 12, St-Michael-Straße

in Thurn: Bayernstraße, In der Reuth, Horneckstraße 7 bis 11, Sturmfederring 8a (Geländetiefpunkt), Adenauerstraße, Ringstraße, Untere Hauptstraße vom Spritzenhaus bis zur Einmündung in den Hauptsammler, nördlicher Teil der Schlossstraße

in Oesdorf: Siedlerstraße bis Erlenweg,

in Poppendorf: Dorfstraße um das Kriegerdenkmal und Am Baumfeld