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Vater fordert hier eine Leitplanke


Autor: Petra Malbrich

Gräfenberg, Donnerstag, 15. Dezember 2016

In Gräfenberg stürzte ein Auto über eine Böschung. Anlieger Thomas Kawala möchte eine Sicherung an dieser Stelle. Die Behörden sehen dafür keinen Anlass.
Thomas Kawala zeigt auf die Stelle, an der seine Kinder sonst im Sommer spielen. Am Montag landete dort ein Auto auf dem Dach. Foto: Petra Malbrich


Ein spektakulärer Unfall ist vor zwei Tagen auf der B 2 geschehen. Das Auto schleuderte die Böschung hinunter, wo im Sommer die Kinder des anwohnenden Pyrotechnikers Thomas Kawala spielen. Für Leitplanken an der Böschung hat er sich deshalb eingesetzt. Diese sind laut Michael Raab, Leiter des Staatlichen Straßenbauamts in Bamberg, aber nicht vorgesehen.

Das Straßenbauamt hat diesbezüglich auch noch keine Vermessungen oder Untersuchungen vorgenommen, und auch die Polizei in Ebermannstadt sieht an der Stelle keine Unfallhäufung. "Das Regelwerk besagt: keine Leitplanken aufgrund der geringen Geschwindigkeit", erklärt Raab die Gesetzeslage. Erst bei einer Geschwindigkeit von 70 Stundenkilometer gelte es abzuwägen.

Wenige hundert Meter unterhalb, Richtung Weißenohe, wo 70 und schneller gefahren werden dürfe, sind Leitplanken angebracht. Bei einer Geschwindigkeit von 50 Kilometern sind diese nur bei Brücken und einer senkrechten Abstürzung oder Böschung angedacht.

An der Unfallstelle ist eine Böschung. Über diese ist das Auto gerutscht. Aber: "Die Böschung trägt die Straße. Man kann darauf laufen, sie ist keine Gefahr für den Autofahrer", erklärt Raab. Steil, im Sinne von einem senkrechten Absturz, sei sie auch nicht. Jeder Gehweg, eigentlich jede Straße müsste dann mit Leitplanken abgesichert oder abgeriegelt werden. Es gebe mehrere Orte, wo die Häuser direkt an der Straße gebaut sind und aufgrund der Regelung auch keine Leitplanken angebracht sind. Vor allem die Auto- und Lastwagenfahrer sind hier in der Verantwortung, die erlaubte Geschwindigkeit einzuhalten. Und dennoch: Eine hundertprozentige Sicherheit gebe es nicht, sagt Straßenbauamtschef Raab.

Der Unfall sei nicht der erste gewesen, sagte Thomas Kawala. Er hat Angst um seine Kinder, vor allem auch, wenn bei einem der Unfälle ein Lastwagen beteiligt wäre, wie sie die Bundesstraße häufig entlangfahren.


Der erste Unfall

"Es war der erste Unfall dieser Art an dieser Stelle", versichert Werner Götz von der Polizeiinspektion Ebermannstadt. Nach der Meldung recherchierte der Polizeihauptkommissar über die Unfallhäufigkeit an dieser Stelle, von 2012 ausgehend. Das Ergebnis: 13 Unfälle im Bereich von 400 Metern des Unfalls vor zwei Tagen. "Die Unfälle sind alle woanders passiert", sagt Götz und nennt die Bayreuther Straße oder die Sollenberger Straße als Beispiele. Von diesen 13 Unfällen sind sieben Unfälle als Kleinunfälle zu zählen und vier Wildunfälle. Statistisch gesehen sind nicht einmal drei Unfälle pro Jahr passiert, an der pikanten Stelle kein einziger.

"Es ist kein Unfallschwerpunkt und es gibt keine Unfallhäufung", erklärt der Polizeihauptkommissar. Sollte sich die Stadt dafür einsetzen, würde das Straßenbauamt gerne vor Ort kommen, um die Stelle zu untersuchen.