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Urban Priol mischt Gasseldorf auf


Autor: Josef Hofbauer

Gasseldorf, Freitag, 20. Mai 2016

Wutbürger Urban Priol stellt mit seinem neuen Programm "Jetzt schon wieder aktueller" alles auf den Prüfstand.
Kaum einer analysiert so gekonnt wie der Kabarettist Urban Priol.  Foto: Josef Hofbauer


"Jetzt, schon wieder aktueller!" Diesem Motto seines neuen Programmes wurde Urban Priol, das scharfzüngige Lästermaul vom Untermain, bei seinem Auftritt anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Firma Geck in Gasseldorf in vollem Umfang gerecht. Ganz nebenbei hielt er sein Publikum auch noch über den aktuellen Spielstand des Relegationsspieles zur Ersten Fußball- Bundesliga zwischen dem "Club" und Eintracht Frankfurt auf dem Laufenden.

Der "Wutbürger", wie Gabi Schleicher den Gast ankündigte, kommentierte alle Inhalte der Tagesthemen, noch ehe die ausgestrahlt wurden. Die Milliardenverluste der Deutschen Bank, die Türkei, Monsanto und der Auto-Abgas-Skandal waren ebenso Themen wie die "Triple-Trottel" aus München, Kanzlerin Merkel oder die SPD, "das Borussia Mönchengladbach der Politik.

Ein paar schöne Spiele in den 70ern, das war's."


Merkels Kerngeschäft

Statt solider Mehrheitsverhältnisse heißt es "Malen nach Wahlen". Sogar eine Deutschland-Koalition (schwarz-rot-gelb) wurde im "ganz nahen Osten" diskutiert. "Aus dieser Allianz für Deutschland wurde aber nichts. Ich hab nämlich nachgefragt, wie man das abkürzt; seither hab ich nichts mehr davon gehört", ätzt Priol.

Dass Angela Merkel mit ihrer Flüchtlingspolitik das Land spaltet, sei nicht verwunderlich. "Die is Physikerin. Das ist ihr Kerngeschäft", begründet der Kabarett-Star, der Deutschlands Kanzlerin ein Führungsvakuum bescheinigt, das besonders deutlich wird beim Paragraphen 103 des Strafgesetzbuches. Der soll fallen, aber erst 2018. Aber er hätt' so gern schon heut was über die "anatolische Rotzschleuder", den Despoten, vor dem sich unsere "Üngülü" im Staub wälzt, über den "halbfaschistoiden Döner-Putin" aus Ungarn und Donald Trump gesagt, bedauert Priol.

Er analysiert: Würde man die U-Boote der Türkei und Griechenlands (made in Germany) aneinanderreihen, kämen die Flüchtlinge trockenen Fußes übers Meer. Die Empörung von Alexander Dobrindt, dass auch andere Autobauer die Abgaswerte ihrer Fahrzeuge manipuliert haben und sein Erlass, dass nun ausgerechnet der ADAC die Einhaltung der Normen kontrollieren soll, führt der scharfzüngige Kabarettist darauf zurück, dass Dobrindts Kinderschaukel zu nahe an einer Mauer gestanden haben muss.

Die Deutsche Bank tituliert das Rumpelstilzchen aus Aschaffenburg als eine "Bank, die Leiden schafft." Ihre Manager wünscht er hinter Gitter. "Damit die wissen, wie sich ein geschlossener Immobilienfonds anfühlt." Papst Benedikt und Papst Franziskus nennt Priol "Vier Fäuste für ein Halleluja". Die Bemerkung von Papst Franziskus, dass es ein "Schlagen in Würde" gebe, führt Priol auf die Bewusstseins verändernde Wirkung des Weihrauchs zurück; "Katholisches Meth".


"Betreutes Morden"

Das ungestörte Treiben der NSU brandmarkt der Querdenker als "betreutes Morden" und das EU Parlament ist das "Gut Aider-bichl" für Politiker. Sigmar Gabriel hält Priol für "Dick und Doof in einer Person" und Thomas Demaiziere hat seit der Drohnen-Affäre den Spitznamen "Drohnen-Tommy" weg. Die Lufwaffe der Bundeswehr sei mit H-Kennzeichen unterwegs und die Aufklärungsflugzeuge haben ein Nachtflugverbot, weil die Software zu hell strahlen würde. Mit sarkastischem Grinsen erzählt Priol von seinem Traum in dem Erich und Margit Honecker fordern: "Du musst Deutschland ruinieren, du musst Europa ruinieren." Dann huscht ein Schatten weg, der an Merkel erinnert.

Angesichts der Steuerflüchtlinge fordert Priol eine Obergrenze für Heuchelei von den Politikern. Ungeachtet dessen liefere Deutschland Waffen in Krisengebiete. Sein Fazit hat der preisgekrönte Kabarettist, der sich nach eigenen Worten gerne aufregt, bei Shakespeare entdeckt. In dessen Werk König Lear steht prophetisch: "Das ist die Seuche dieser Zeit: Verrückte führen Blinde."