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Unter Neuses lag ein Münzschatz


Autor: Sylvia Hubele

Neuses an der Regnitz, Freitag, 25. Sept. 2015

Nördlich von Neuses ist ein Münzschatz entdeckt worden: In einem Topf waren neben 450 Silbermünzen auch vier Goldmünzen im Boden versteckt.
Der bei Neuses gefundene Münzschatz  Foto: Landschaftsmuseum Kulmbach


Neuses ist ein ganz besonderer Ort, stellte Archäologin Andrea Lorenz fest. Sie zeigte denjenigen, die sich im Vorfeld der geplanten Dorferneuerung im Schützenheim eingefunden hatten, wie weit sich die Geschichte von Neuses zurückverfolgen lässt.

Lorenz berichtete, was Archäologen im Lauf der Jahre aus dem Boden rund um Neuses ausgruben: Mehr als 7000 Jahre alt waren die Messer und Äxte aus Stein, die hier gefunden wurden. Besonders im Gewerbegebiet, das südlich von Neuses liegt und nördlich im Bereich der Baggerseen existieren eine ganze Reihe an Bodendenkmälern. Mondidole, ein Bestattungsplatz mit 14 Urnen und Grabkeramik aus der Hallstadtzeit beweisen, dass in diesem klimatisch günstig gelegenen Gebiet schon lange Menschen wohnen.


Reiche Beigaben

Nördlich von Neuses wurde ein Münzschatz entdeckt: In einem Topf waren neben 450 Silbermünzen auch vier Goldmünzen im Boden versteckt.

Die Goldmünzen tragen einen Münzstempel, der aus der keltischen Festung Menosgada stammt, hoch oben vom Staffelberg. Wer weiß, wer einst den Schatz bei sich trug und ihn vergrub, in der Hoffnung, dass er ihn später wieder bergen könne?

Immerhin war es ein ganzes Vermögen, das im Erdreich versteckt wurde. Im Frühmittelalter bauten die Neuseser Grubenhäuser. Aus dieser Zeit stammen 44 Webgewichte, die einst dafür sorgten, dass die Kettfäden am Webstuhl gestrafft wurden. Nordöstlich von Neuses wurden etwa zur gleichen Zeit Menschen mit reichen Beigaben bestattet: "Doch die Grüber waren alle ausgeraubt", berichtet die Archäologin.


Keine armen Leute

Nur eine vergoldete Fibel in Scheibenform fand sich noch, die ursprünglich aus dem Rheinland stammte. In der Abfallgrube einer Hofwüstung aus dem Spätmittelalter wurde neben Geschirr auch Fensterglas gefunden. Hier wohnten offensichtlich keine armen Leute.

Die Fundstellen rund um Neuses konzentrieren sich im Norden und Süden des Ortes: Dort wurden Untersuchungen durchgeführt, als das Gewerbegebiet und die Baggerseen erschlossen wurden.
Unter dem alten Ortskern könnten sich ebenso Bodendenkmäler befinden, mit Relikten aus längst vergangenen Zeiten. Hier hat bisher nur noch niemand Ausgrabungen gemacht. Archäologin Andrea Lorenz warnt allerdings vor einer Schatzsuche auf eigene Faust. Grabungen ohne Erlaubnis im Bereich von Bodendenkmälern sind nach dem Bayerischen Denkmalschutzgesetz Artikel 7 verboten.