Unter 50 Einheiten geht nichts
Autor: Petra Malbrich
Hiltpoltstein, Dienstag, 12. März 2019
Hiltpoltstein wollte die wenigen Lücken im Gemeindegebiet schließen. Doch nun kündigt die Telekom an, weniger als 50 Einheiten nicht mehr zu bedienen.
Einige Lücken hat Gisela Schulze-Bauer im Ort noch gefunden. Auf den Höfebonus des Bayerischen Förderfonds hat die Gemeindechefin gesetzt, um auch in den entlegeneren Ecken ihrer Gemeinde ein schnelles Internet umsetzen zu können.
Nun folgte die Ernüchterung, denn die Schreiben, die sie von dem für Breitbandausbau beauftragten Büro erhielt, decken sich mit der Aussage des Gräfenberger Kämmerers Ernst Steinlein: Die Telekom baut unter 50 Einheiten kein schnelles Internet mehr aus.
Mit dieser Nachricht kam er aus dem Breitbandsymposium aus Eltersdorf bei Erlangen zurück. Dort hat Christian Schmitz, der Leiter des Breitbandzentrums Amberg referiert. "Die Angebotssituation ist derzeit so, dass die Telekom bei weniger als 50 Hausanschlüssen wenig bedient", bestätigt Schmitz, der jedoch hinzufügt, dass sich die Telekom nicht komplett verweigert, sondern nur momentan nicht imstande sei, ein Angebot abzugeben.
Der Grund liegt für ihn auf der Hand, entstehen beim Ausbau von Einzelhöfen und Weilern hohe Kosten. Und das bei derzeit voller Auftragslage im Tiefbau. Schmitz rät dennoch, in die Ausschreibung zu gehen, damit auch andere Anbieter ein Angebot abgeben können.
Gerade das könnte beispielsweise in Hiltpoltstein zum Problem werden, denn es gibt keine anderen Anbieter. "Die Telekom ist Monopolist", sagt Ernst Steinlein, der gerade am Rechnen ist, wo er für Hiltpoltstein und Gräfenberg Einsparungen treffen kann.
"Preise haben sich verdoppelt"
Denn das Dilemma betrifft nicht nur die abgelegenen Stellen in der Gemeinde, sondern auch die Schulen, die aufgrund des Digitalisierungspakts gefördert werden sollen. Da es in Gräfenberg drei Schulen sind, steht der Verwaltung eine Fördersumme in Höhe von 150 000 Euro zur Verfügung. "Die Preise haben sich innerhalb von drei Monaten verdoppelt", schimpft der Kämmerer. Denn die ihm vorliegenden Zahlen beziffern den Ausbau der drei Gräfenberger Schulen mit 230 000 Euro.
"Wo soll ich das Geld einsparen? Die Telekommunikation ist Bundesaufgabe. In der Großstadt ist das einfach. Da gibt es Konkurrenz und es wird ausgebaut. Das Land jedoch wird selbst mit großen Förderprogrammen abgeschnitten", ärgert sich Steinlein.