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Unmut im Gebührenstreit am Forchheimer Friedhof wächst


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Montag, 16. Dezember 2013

Etwa 2000 Forchheimer haben sich schon zu Wort gemeldet, weil sie die Betriebskosten auf den Friedhöfen für falsch berechnet halten. Doch die Stadt zögert die Entscheidung in dieser Frage noch immer hinaus.
Der Weg zu korrekt berechneten Grabgebühren ist noch immer nicht frei. Jetzt soll sich erneut der Stadtrat mit dem Thema beschäftigen. Foto: Barbara Herbst


Raimund Kupfer ist der Sprecher einer Interessensgemeinschaft (IG), hinter der rund zweitausend Bürger der Stadt stehen. Auf den Listen der IG "Überhöhte Grabgebühren" haben 1744 Forchheimer unterschrieben, die sich gegen die Kalkulation der Grabgebühren zur Wehr setzen.

"Wir haben mit dem Sammeln von Unterschriften aufgehört, aber wir bekämen leicht 2500 zusammen", sagt Kupfer. Als der Sprecher der IG jüngst eine Woche verreist war und anschließend seinen Anrufbeantworter abhörte, konnte er sich nicht retten vor neuen Anfragen. ."Die Leute kriegen jetzt die Rechnungen und dann erinnern sich viele daran, dass es da eine Interessengemeinschaft gibt und melden sich", sagt Kupfer.

Noch verhält sich diese Gemeinschaft geduldig. Aber der Unmut ist herauszuhören. Etwa aus der jüngsten Pressemitteilung der IG.

Darin heißt es: Bereits im September sei mit der Verwaltung und dem Oberbürgermeister gesprochen worden: "Uns wurde zugesichert, dass innerhalb von zwei bis drei Wochen die Betriebskostenabrechnung für das Jahr 2012 erstellt und vorgelegt wird. Dies ist nach mehreren Nachfragen durch die IG am 28. November erfolgt."

Dieses Ergebnis zeige, dass die Einwände der IG "berechtigt sind, denn die Kostenhöhe, die der Kalkulation zu Grunde liegt, wurde nicht erreicht". Mittlerweile hat die IG weitere Unterlagen durchforstet und reklamiert immer dringlicher, "dass der Kostenansatz überhöht ist". Aus all den bislang gewonnenen Erkenntnissen "wird die Stadt um eine deutliche Senkung der Grabgebühren nicht herum kommen", betonen die IG-Aktivisten.

Franka Struve, die Pressesprecherin der Stadt, sagte dazu gestern: Erst müsse das Thema dem Stadtrat vorgelegt werden. "Bis dahin ist Stillschweigen vereinbart."

Die IG bedauert, "wiederum vertröstet" zu werden. Zumal die Lage der Dinge aus Sicht von Raimund Kupfer eindeutig ist. Noch möchte er keine Zahl nennen, um wieviel die Grabgebühren sinken werden. Doch dass sie sinken werden, sei unwiderlegbar. "Wir würden jeden Prozess gewinnen. Aber wir wollen eine gütliche Einigung", sagt Kupfer. Und gibt ein Beispiel: Bei der bisherigen Kalkulation sei auf die Grabgebühr auch die Gebühr der Leichenhalle hinzugerechnet worden - unabhängig davon, ob sie genutzt werde. "Das ist nicht zulässig. Alleine das macht acht Euro aus pro Jahr." Aber das sei nur ein Faktor, der falsch berechnet sei, weiß Raimund Kupfer: "In der Kalkulation der Stadt sind viele Faktoren zu hoch angesetzt."

4025 Euro für ein Doppelgrab

Zur Erinnerung: Vor der Erhöhung der Gebühren hatte ein Einzelgrab pro Jahr zwölf Euro gekostet; jetzt sind es 43 Euro. Krass ist die Erhöhung bei den Doppelgräbern. 360 Euro kostete ein Doppelgrab, wenn es 15 Jahre genutzt wurde. Neuerdings muss es 25 Jahre genutzt werden. Bei mittlerweile 161 Euro Gebühren pro Jahr kostet das Doppelgrab dann 4025 Euro.