Unfallschwerpunkt zwischen Effeltrich und Kersbach: Die Angst vor der Kurve bleibt
Autor: Ekkehard Roepert
Effeltrich, Sonntag, 01. März 2020
Trotz 33 Unfällen in vier Jahren hat sich am üblen Zustand der Straße zwischen Effeltrich und Kersbach nichts verändert. Verständnislos reagiert darauf Ann-Kathrin Ott, die selbst auf dieser Strecke verunglückte.
Der Unfall liegt über vier Jahre zurück. Aber jener Moment vom Herbst 2015, als Ann-Kathrin Ott mit ihrem Renault auf die Gegenfahrbahn schlitterte, wirkt bis heute nach. "Ich bin in nassen Kurven nicht mehr so belastbar", sagt die 40-Jährige.
Auf dem Weg zur Arbeit, ist Ann-Kathrin Ott auch nach dem Unfall hunderte Male auf der Straße zwischen Effeltrich und Kersbach unterwegs gewesen. Jedes Mal, wenn sie sich der Kurve nähert, fährt sie besonders vorsichtig. Nicht nur, weil sich die Unfallfolgen tief in ihre Erinnerung eingegraben haben; sondern auch deshalb, weil sich an der Gefährlichkeit der Unfallstelle im Prinzip nichts geändert habe.
Am Mittwoch, dem 7. Oktober 2015, war die Straße feucht und der Belag schmierig. "Ich hatte Mitschuld am Unfall, weil ich mit leicht überhöhter Geschwindigkeit unterwegs war", sagt Ann-Kathrin Ott. "Aber vielleicht wäre bei einem besseren Straßenbelag nichts passiert."
Kämpft bis heute an Folgen der Knieverletzung
Sie fuhr damals etwas schneller als 70 Stundenkilometer, erlaubt waren 70. Sie rutschte auf die Gegenfahrbahn und stieß frontal mit einem 61-Jährigen Astrafahrer zusammen, der sich glücklicherweise nur leicht an der Schulter verletzte. Ann-Kathrin Ott dagegen kämpft bis heute mit den Folgen ihrer Knieverletzung.
Was sie zudem belastet: Von der Strecke gehe unverändert Gefahr aus. Nach ihrem Unfall sei zwar die Decke auf der rechten Straßenseite (von Effeltrich aus gesehen) ausgebessert worden; das Tempo sei vorübergehend auf 30, dann auf 50 Stundenkilometer begrenzt worden. Doch es könnte viel mehr für die Sicherheit getan werden, ist Ann-Kathrin Ott überzeugt. Das "Bankett insgesamt" sei in einem schlechten Zustand - und an vielen steilen Abschnitten der Straße fehlten Leitplanken. "Ich bin damals glücklicherweise in eine Leitplanke gefahren."
Druck aufbauen
Auch ihr Mann, Thorsten Grießhammer-Ott, ist verärgert, dass seit dem Unfall seiner Frau nicht mehr verbessert wurde: "Es ist lange bekannt, dass dort eine heftige Unfallstelle ist. Schon 2016 war der Ausbau beschlossen. Ich verstehe nicht, dass selbst das Minimale noch nicht gemacht ist." Daher
müsse jetzt über die Politik "Druck aufgebaut" werden, ist Thorsten Grießhammer-Ott überzeugt.