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Unfälle im Raum Forchheim: "Da läuft etwas schrecklich schief"


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Freitag, 10. Juli 2015

Zwei Menschen starben 2014 im westlichen Landkreis Forchheim: Hohes Tempo bleibt die Hauptursache schwerer Unfälle, sagt die Polizei. Und die Politik in Forchheim kritisiert: Innerhalb der Ortschaften, besonders in Kersbach, sind die Raser eine Bedrohung.
Ein Mensch kam im Vorjahr bei diesem Unfall auf der B 470 zwischen Oesdorf und Zeckern ums Leben.  Foto: Ferdinand Merzbach


Die Menschen sind zu schnell unterwegs. "Hohes Tempo" sei neben der "Missachtung des Rechtsfahrgebotes" die Hauptursache bei schweren Unfällen, sagt der Forchheimer Polizeichef Rainer Schmeußer. Auch der tödliche Unfall bei Zeckern im vergangenen Jahr ging auf das Konto eines Fahrers, der seine Spur verließ, auf der Gegenfahrbahn in ein Auto raste und starb. Der zweite Verkehrstote des Jahres 2014 war ein Radfahrer, der bei Hallerndorf in der Dunkelheit von einem Auto erfasst worden war.

Im Jahr zuvor waren auf den Straßen in Forchheim und des westlichen Landkreises noch fünf Menschen gestorben. Doch legt man die absolute Zahlen der Unfallentwicklung zugrunde, ist der Straßenverkehr nicht sicherer geworden: 2014 ereigneten sich 1611 Verkehrsunfälle (1606 im Jahre 2013). Dabei gab es neben den erwähnten zwei Toten noch 40 schwer und 305 leicht verletzte Menschen.

Als Rainer Schmeußer im Hauptausschuss der Stadt über Unfälle, Ursachen und Unfallfolgen sprach, kritisierte Manfred Hümmer (FW-Stadtrat und selbst Polizeibeamter) vor allem den Umgang mit den Temposündern in den Ortsteilen. Ihm sei klar, dass die Polizei Forchheim aufgrund ihres "Personalkörpers" nicht in der Lage sei, die Verkehrsüberwachung so zu betreiben, wie sich das die Bürger wünschten; aber in Kersbach seien zuletzt 85 Prozent der Autofahrer zu schnell unterwegs gewesen. "Da läuft geschwindigkeitstechnisch etwas schrecklich schief", sagte der FW-Rat. Auch Martina Hebendanz (CSU) hatte kein Verständnis dafür, dass bei der Schule in Kersbach nicht kurzfristig eine Tempobeschränkung auf 30-km/h möglich sei. "Ein Schüler wurde bereits angefahren."

Manfred Hümmer schlug vor, die Geschwindigkeitsmessungen privat durchführen zu lassen. Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) erinnerte daran, dass dieses Thema von den Stadträten "wiederholt diskutiert und immer abgelehnt worden ist".

Polizeichef Rainer Schmeußer berichtete von seiner Erfahrung mit Tempokontrollen: Oftmals werde die Polizei kritisiert, weil sie dort "blitzt", wo gar kein Unfallschwerpunkt sei.

Damit suggerieren die Schnellfahrer, dass sie an Unfallschwerpunkten langsamer fahren. Doch diese Kritik lasse er nicht gelten, sagt Rainer Schmeußer. Seine persönliche These: "Wer die Gewohnheit hat, zu schnell zu fahren, der tut dies auch an Unfallschwerpunkten."