Unesco würdigt Eggolsheimer Arbeit an der Zukunft
Autor: Sonja Lengenfelder
Eggolsheim, Montag, 02. Dezember 2013
Eggolsheim hat den Anspruch an sich selbst, etwas für Familien und den respektvollen Umgang mit der Schöpfung zu tun. Zwei renommierte Auszeichnungen belegen, dass die Gemeinde dabei auf dem richtigen Weg ist.
Hinter dem eher abstrakten und inzwischen sogar nichtssagenden Begriff "Nachhaltigkeit" verbirgt sich im Grunde eine einfache Botschaft: Künftige Generationen sollen dieselben Chancen auf ein erfülltes Leben haben wie wir.
Die Menschen im Markt Eggolsheim sind offenbar auf einem guten Weg, dieses Ziel zu erreichen. Das belegt zumindest eine Auszeichnung, die die deutsche Unesco-Kommission der Gemeinde jetzt verliehen hat. Eggolsheim darf sich jetzt offiziell als "Kommune der UN-Dekade Bildung für nachhaltige Entwicklung" bezeichnen.Das ist schon etwas Besonderes, denn seit Beginn der Dekade (2005 bis 2014) sind in Deutschland gerade einmal 21 Städte und Gemeinden mit diesem Titel bedacht worden.
Neben Eggolsheim wurden die Stadt Solingen und die Gemeinde Hetlingen im Kreis Pinneberg ebenfalls erstmals als Dekade-Kommune ausgezeichnet.
Dien Umweltgrube hilft mit
"Unsere Kinder wissen, was Biomasse und was Biogas ist", kommentierte Eggolsheims Bürgermeister Claus Schwarzmann (BB) die Entscheidung.
Gemeinsam mit Ivonne Dötzer vom Referat für Familie, Jugend, Bildung und Senioren hat Schwarzmann die Auszeichnung in der vergangenen Woche in Frankfurt/M. in Empfang genommen hat.
Die Gemeinde hat ihren neuen Titel in vielerlei Hinsicht auch der Zusammenarbeit mit der Umweltstation Liasgrube zu verdanken. Diese bietet regelmäßig Seminare und Vorträge für alle Altersgruppen. Sämtliche Erzieherinnen der sechs Kindertageseinrichtungen haben sich dort mit dem Projekt "Leuchtpol - Energie und Umwelt neu erleben" fortgebildet.
Derart vorbereitet, wollen sie künftig bereits den Jüngsten beibringen, was "Bildung für nachhaltige Entwicklung" (BNE) eigentlich bedeutet. Durch Aktionen wie "Natur-Tage" und "Müll-Sortieren" lernen die Kinder früh Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen. Die Eggolsheimer Grund- und Mittelschule arbeitet ebenfalls eng mit der Umweltstation in Unterstürmig zusammen.
Seit Einführung des gebundenen Ganztagskonzepts an der Grundschule ist die Umweltbildung mit insgesamt zwei Wochenstunden fest im Lehrplan verankert.
Zusätzlich können die Schüler in der Nachmittagsbetreuung einer Natur-AG beitreten. Auch im Ferienprogramm und in den Freizeiteinrichtungen der Gemeinde ist das Thema "Nachhaltigkeit" immer wieder Thema.
Mit seinem Nahwärmenetz, das aus einer Hackschnitzelheizung und einer Biogasanlage besteht, versorgt Eggolsheim zudem viele gemeindliche Einrichtungen wie das Rathaus und die Schule, das Caritas Seniorenzentrum und mehrere private und gewerbliche Anlieger. Bei kleineren Dienstfahrten steigen der Bürgermeister und seine Mitarbeiter sogar auf ein Elektroauto um.
Dass ihre Gemeinde auf Nachhaltigkeit setzt, ist aber wahrscheinlich nicht der einzige Grund für junge Eltern, sich in Eggolsheim anzusiedeln. Diese Entscheidung hängt wohl eher davon ab, wie familienfreundlich eine Kommune ist.
Auch in dieser Disziplin kann Eggolsheim punkten aber punkten. Beim Wettbewerb "Familienfreundliches Oberfranken", der von der Initiative "Oberfranken Offensiv" zum vierten Mal in Hof verliehen worden ist, durfte sich Eggolsheim über einen Preis freuen. Als eine weitere familienfreundliche Gemeinde wurde Gesees ausgezeichnet.
80 Vereine ins Eggolsheim
Sechs Kindertageseinrichtungen, zwei Kinderkrippen, eine erst vor Kurzem sanierte Grund- und Mittelschule, acht Jugendtreffs, 80 Vereine und ein Seniorenzentrum - das alles gehört zu Eggolsheim.
Für Bürgermeister Schwarzmann hat die Familienfreundlichkeit seiner Kommune allerdings nicht nur mit Kindergärten und Schulen zu tun. Familien in allen Lebenslagen und in jedem Lebensalter sollen sich im Markt Eggolsheim verwirklichen können. "Das bedeutet, alle Familienmitglieder in gleicher Weise zu unterstützen", sagt Schwarzmann.
Besonders positiv für die Menschen in Eggolsheim ist auch, dass mit Ivonne Dötzer und dem Referat für Familie, Jugend, Bildung und Senioren für alle Generationen eine zentrale Ansprechpartnerin bereit steht.
Sie hat für junge und ältere Eggolsheimer ein offenes Ohr und hilft Problemlagen dabei, zu analysieren und entsprechende Projekte auf den Weg zu bringen.
"Wenn man irgendwie dem demografischen Wandel entgegenwirken will, dann heißt es auf Familien zu setzen", so der Bürgermeister. Auch in allen neueren Planungen der Gemeinde soll das berücksichtigt werden.