Unbekannte räuchern Hornissen-Nest im Baum aus
Autor: Josef Hofbauer
Hausen, Montag, 09. Sept. 2013
Da schäumt sogar der Baum: Unbekannte hatten eine mächtige Pappel in Hausen angezündet, um ein Hornissen-Nest in dem Baum auszuräuchern. Weil der Baum qualmte, rückte die Feuerwehr aus. Die Tiere stehen aber unter strengem Schutz.
In Hausen führt ein Schotterweg vom Parkplatz zum Regnitz-Altwasser. Dort stößt der Besucher auf ein rot-weißes Flatterband, eine Absperrung direkt vor einer riesigen Pappel neben dem Wasserschöpfrad. Wie Geifer quellen aus der Pappel haufenweise Bläschen, die sich zu einem kleinen Teppich formen. Ein Angler, Mitglied der Hausener Feuerwehr, weiß Näheres über die Herkunft des Schaumteppichs. "Er stammt von einem Feuerwehreinsatz", bestätigt der Petrijünger. Jemand hatte im hohlen Stamm ein Feuer entfacht, um ein Hornissennest zu zerstören. Dieses Unterfangen scheint außer Kontrolle geraten zu sein, so dass die Feuerwehr anrücken musste. Die erstickte die Glut mit viel Schaum. Auch von den Hornissen findet sich keine Spur mehr.
"Schade" bedauert Willibald Männlein, Hornissen-Experte aus Ebermannstadt. Er verweist darauf, dass diese Tiere auf der Roten Liste der vom Aussterben bedrohten Arten stehen und geschützt sind. "Die sehen groß aus und machen einen mords Radau, sind aber friedliebende Tiere. Weil sie kurzsichtig sind, fliegen sie auf Menschen zu, drehen dann aber ganz schnell ab", weiß Männlein, der sich seit mehr als 20 Jahren intensiv mit diesen Tieren auseinandergesetzt hat.
Ihren schlechten Ruf hätten die Hornissen völlig zu Unrecht. Ihr Gift sei nicht gefährlicher als das einer Hummel, versichert Männlein. Zu gesundheitlichen Problemen komme es erst, wenn einen Menschen 300 Hornissen gleichzeitig stechen würden.
25 bis 30 mal wird Willibald Männlein pro Jahr gerufen, wenn sich Hornissen in einen Rollokasten oder unter den Dachsparren eines Hauses eingenistet haben. Tendenz sinkend. "Ich würde mir hundert Hornissennester wünschen", bekräftigt Männlein, der in Sachen Insektenplage auf Aufklärung setzt. "Bis jetzt musste ich noch kein Nest vernichten. Selbst am Kindergarten durften die schwarz-gelben Insekten bleiben."
Rollokästen als Brutstätten seien die Ausnahme. Bevorzugt suchten Hornissen hohle Bäume im Wald, um dort ihre Waben zu bauen. "Aber nicht einmal dort sind sie sicher", bedauert Männlein mit Hinweis auf den Vorfall in Hausen.
Übrigens: Wird der Brandstifter ermittelt, droht ihm eine empfindliche Geldbuße.