Es muss alles sehr schnell gegangen sein. Plötzlich stand am Montag Nachmittag ein bewaffneter Mann in der Bäckereifiliale in der Hauptstraße in Baiersdorf. Mit vorgehaltener Pistole forderte er die Verkäuferin auf, ihm die Tageseinnahmen auszuhändigen. Der Unbekannte stopfte das Geld in eine Plastiktüte und verschwand so schnell, wie er gekommen war.

Kurz vor halb drei erfuhr die Einsatzzentrale der Polizeiinspektion Mittelfranken über Notruf von dem Überfall. Unmittelbar nachdem der Räuber die Bäckerei verlassen hatte, informierte die 58-jährige Verkäuferin, die unverletzt geblieben war, die Polizei. Schließlich hatte der Unbekannte mehrere hundert Euro Bargeld erbeutet.

Täter flüchtet unerkannt
In welche Richtung der vermummte Täter geflüchtet ist, konnte die Verkäuferin nicht sagen. Zu sehr stand sie unter dem Eindruck des gerade Erlebten. "Wir wissen nicht einmal, ob der Unbekannte zu Fuß oder mit einem Auto geflüchtet ist", bestätigt eine Polizeisprecherin.

So machte sich ein Großaufgebot an Einsatzkräften ("Über die Anzahl der eingesetzten Beamten machen wir grundsätzlich keine Angaben") auf die Suche nach dem Räuber, während die Spurensicherung der Kriminalpolizei vor Ort die Fußabdrücke des Täters dokumentierte. Polizeibeamte suchten zu Fuß nach Zeugen und durchkämmten die angrenzenden Straßen. Zeitgleich kontrollierten Kollegen die Ausfallstraßen, und von der Luft aus versuchte die Besatzung eines Polizeihubschraubers, Verdächtiges ausfindig zu machen.

Nichts mitbekommen
Nachbar Karl S. (Name geändert) hat jedenfalls nicht das Geringste bemerkt. Dabei war er noch wenige Minuten vor dem Überfall in der Bäckerei, um Brot einzukaufen. "Der Überfall muss sich ereignet haben, während ich meine Tochter über den Hintereingang in die Wohnung ließ", vermutet der Rentner. Wenige Minute später pochten Beamte der Kriminalpolizei an seiner Tür, um ihn zu befragen, ob er etwas gesehen habe.

Die Verkäuferin, bislang die einzige Zeugin, beschreibt den Täter so: 175 bis 180 Zentimeter groß und 30 bis 35 Jahre alt. Er trug eine schwarze Kapuzenjacke mit einem roten Streifen am linken Ärmel. Sein Gesicht hatte er mit einer Sturmhaube vermummt, sodass nur seine Augen zu sehen waren. Das Geld stopfte der Unbekannte in eine weiß-rote Plastiktüte, die er mitgebracht hatte.

Ob der Raub in Baiersdorf in in Zusammenhang mit einer Serie von Überfällen auf Bäckereifilialen in Schwaig, Nürnberg, Behringersdorf, Fischbach und Hersbruck im vergangenen November und Dezember steht, ließ die Polizeisprecherin vor Ort offen. Möglich sei aber auch ein Zusammenhang mit einem Überfall auf eine Bäckereifiliale in der Frankenstraße in Bayreuth, der sich am Montag Vormittag ereignet hat. Mit einer Schusswaffe bedrohte dort der Räuber die Verkäuferin und flüchtete ohne Beute aus dem Laden.

Zweiter Fall in Bayreuth
Der vermummte Mann betrat um 12.20 Uhr die Bäckerei und forderte die Verkäuferin auf, Geld aus der Kasse in ein Plastiktüte zu packen. Dabei richtete er eine Schusswaffe auf die Frau, die zu schreien begann. Der Räuber entkam.

Eine sofort eingeleitete Fahndung der Polizei, bei der auch Diensthunde zum Einsatz kamen, verlief bislang ergebnislos. Der Täter war 180 Zentimeter groß, hatte eine schlanke Figur, trug eine dunkle Kopfbedeckung und eine dunkle Jacke. Er hatte beim Überfall ein Tuch oder Schal vor dem Gesicht.

In diesem Fall ermittelt das Fachkommissariat für Raubdelikte der Kriminalpolizei Bayreuth. In beiden Fällen bittet die Polizei um Hinweise bei der Fahndung nach dem Täter. Die Kripo Bayreuth nimmt Infos unter 0921/506-0, der Kriminal-Dauerdienst Mittelfranken unter 0911/2112-3333 entgegen.

Wem ist um die Mittagszeit eine verdächtige Person oder ein Fahrzeug in der Nähe der Bäckerei in Baiersdorf aufgefallen? Wer kennt die Person und kann Hinweise zur Identität oder seinem Aufenthaltsort machen? Wer hat sonst Wahrnehmung gemacht, die im Zusammenhang mit einem der Überfälle stehen könnten?