Druckartikel: Trotz Boom reicht das Angebot in Forchheim nicht

Trotz Boom reicht das Angebot in Forchheim nicht


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Sonntag, 05. März 2017

Die wachsende Zahl der Einwohner in Forchheim spiegelt sich in der Bautätigkeit wider. Doch der Hunger nach Einfamilienhäusern ist nicht zu stillen.
Der neu entstehende Hornschuchpark in Forchheim, von der Konrad-Roth-Straße aus gesehen.  Foto: Josef Hofbauer


Innerhalb von nur drei Jahren - zwischen 2013 und 2016 - wuchs Forchheim um über 1300 auf 32 500 Einwohner. Daher ist der zu beobachtende Bauboom nicht nur erfreulich - die Stadt habe ihn auch nötig, wie Alexander Dworschak, der Geschäftsführer der städtischen Wohnungsbau- und Sanierungsgesellschaft (GWS) betont. "Der Wohnungspakt Bayern greift und die Nachfrage in Forchheim ist deutlich. Normalerweise waren es alle zwei Jahre ein Häuschen. Jetzt haben wir sichtbar zugelegt. "

In der Jean Paul-Straße haben die gemeinnützigen Wohnungsbauer "vier Häuser in der Pipeline" (Dworschak) - zu den elf GWS-Wohnungen kommen im Stadtnorden noch jene zwölf hinzu, die auf das Konto der Wohnungsbau- und Verwaltungsgenossenschaft Forchheim eG (WVG) gehen.

Das Bauamt hat mit dem Fachplan Wohnen ein Konzept vorgelegt, das beschreibt, wie die Stadt ihre Bau-Entwicklung steuern will. Alleine im Jahr 2016 seien ja 500 neue Einwohner in Forchheim zugezogen, vermerkt Bauamtschef René Franz. Um ausreichend Wohnraum zu schaffen, seien bescheidenere Projekte wie am ehemaligen Brauhaus (25 Eigentumswohnungen) genauso wichtig, wie das große Vorhaben der Firma Schultheiß in der Bayreuther Straße: 160 Wohneinheiten sind dort geplant.

"Das Geld ist billig und es gibt deutlich verbesserte Förderprogramme für den sozialen Wohnungsbau", erklärt Alexander Dworschak die idealen Rahmenbedingungen für ein wachsendes Forchheim.

Und einen wachsenden Landkreis Forchheim. Im Jahr 2003 hatte der Kreis eine seitdem nie mehr erreichte Rekordzahl von Bauanträgen (972) erlebt; in den Folgejahren sank die Nachfrage auf 550 Anträge im Jahr 2008. Seitdem geht es langsam aber stetig aufwärts. In den letzten beiden Jahren wurden wieder jährlich fast 700 Bauanträge gestellt.


Trend zum Mehrfamilien-Haus

188 Einfamilien-Häuser sowie 187 An- und Umbauten realisierten die Kreisbürger im vergangenen Jahr. Im Vergleich zum Boom-Jahr 2003 (424 Einfamilien-Häuser) wirkt das immer noch bescheiden. Doch dafür, hebt Holger Strehl (Pressesprecher am Landratsamt) hervor, gebe es einen neuen Trend im Landkreis: Die 17 Mehrfamilien-Häuser, die 2016 hochgezogen wurden, bedeuten einen klaren Rekord für die zurückliegenden 15 Jahre. 2003 waren es gerade mal sieben Mehrfamilien-Häuser gewesen.

Vor allem im Lager der CSU-Stadtratsfraktion hatte man sich in den vergangenen Monaten immer wieder Sorgen gemacht, in Forchheim könnte zu wenig gebaut werden; die Stadt könnte von der Entwicklung im Umland "abgehängt" werden.

Doch René Franz legt Zahlen vor, die anderes vermuten lassen: Zum Beispiel wurden 2014 in Forchheim 91 Wohneinheiten in Einfamilien- und Mehrfamilienhäusern genehmigt. 2015 waren es beeindruckende 178 und im vergangenen Jahr nochmals 74.

In den anderen 28 Kreis-Kommunen wurden im vergangenen Jahr insgesamt 205 Ein- und Mehrfamilienhäuser gebaut. Wie viele Wohneinheiten das sind, wird in der Kreis-Statistik nicht aufgeschlüsselt. Doch wer unbedingt eine Vergleichszahl sucht, der kann sie im Forchheimer Fachplan Wohnen finden.

Dort werden die 90er Jahre als Zeit der "Abflachung" beschrieben, was die "Baufertigstellung" betrifft. Seit 2011 sei aber ein "Anstieg" zu verzeichnen. Demnach liegt die Zahl der fertiggestellten Wohnungen je 1 000 Einwohner in den vergangenen Jahren in der Stadt Forchheim mit 4,0 Wohnungen "über der Bautätigkeit der meisten Nachbargemeinden. Der Wert für den Kreis Forchheim lag 2014 bei 2,7".

Nicht zu befriedigen sind in Forchheim die vielen Wünsche nach Einfamilien- und Reihenhäuser. "Die Nachfrage hat in den letzten zehn Jahren stark zugenommen. Das betrifft sowohl den Neubau als auch Gebrauchtimmobilien", weiß Stefan Schott, der bei der Sparkasse Forchheim die Abteilung Immobilien und Baufinanzierung leitet. Der Bedarf könne derzeit nicht aus dem Angebot gedeckt werden, sagt Schott. "Wir könnten ein zigfaches an Reihenhäusern, Doppelhaushälften und Einfamilienhäusern in Forchheim mehr vertreiben, als verfügbar ist."