Trotz Anwohner-Proteste: Kinderkrippe wird gebaut
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 11. Juni 2013
Trotz Anwohner-Protesten haben sich die Räte im Planungsausschuss für den Bau einer Kinder-Krippe am Ernst-Reuter-Platz ausgesprochen.
Die neue Kinderkrippe der "Rotznasen" wird nun doch am Ernst-Reuter-Platz gebaut. Das beschloss der Planungs- und Umweltausschuss am Montag. 320 protestierende Eltern und Kinder, die am Kennedy-Ring und am Reuter-Platz wohnen, hatten im Vorfeld versucht, den Bau zu verhindern.
Am Montag waren es die Stadträte Manfred Hümmer (FW) und Albert Dorn (SPD), die darauf drängten, Alternativen zu prüfen, bevor der Standort Ernst-Reuter-Platz festgeklopft werde. Die Mehrheit war aber wie Reinhold Otzelberger (SPD) der Auffassung, dass die 36 neuen Krippenplätze schnellstmöglich gebaut werden müssten: "Der Zeitdruck missfällt auch mir, aber wir können nicht mehr in Alternativen denken."
Um die staatlichen Zuschüsse zu sichern, muss noch im September mit dem Bau begonnen werden; bis Dezember 2014 soll die Rotznasen-Krippe dann bezugsfertig sein, kündigte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO) an.
Manfred Hümmer sprach von einem "nicht zu lösenden Konflikt" am Ernst-Reuter-Platz. Vor allem kritisierte der FW-Stadtrat, dass OB Stumpf zwar über ein Dutzend alternativer Standorte benannt habe; dass aber "manche dieser Standorte mit nur schwachen Argumenten ausgeschlossen wurden". So scheine etwa der Standort Lichteneiche durchaus geeignet, meinte Hümmer. Und Albert Dorn listete vier Standorte auf (Jean Paul-Straße, neben der Moschee, am Haus der Wohnungswirtschaft und beim VfB-Gelände), die als Krippen-Bauplatz prüfenswert seien.
Annette Prechtel (FGL) setzte mit Nachdruck auf den Standort am Reuter-Platz: "Dort sind beide Nutzungen möglich, Krippe und Bolzplatz können nebeneinander bestehen." Die Krippe sei eine Aufwertung für den Stadtteil, sagte Prechtel. Sie kritisierte die "üble Kommunikation" im Vorfeld. Und plädierte dafür, den Bolzplatz der Lebenshilfe zusätzlich öffentlich zu machen.
1850 Quadratmeter zum Bolzen
Obwohl er "die Sorgen der Anwohner verstehen" könne, sagte auch Udo Schönfelder (CSU): Die Krippe sei ein Gewinn für den Stadtteil.
Letztlich überwog im Ausschuss die Meinung, dass die "zeitliche Dringlichkeit" keine Alternative zur Bebauung des Bolzplatzes zulasse; zumal nur 1600 Quadratmeter für die Krippe verwendet würden und immerhin 1850 Quadratmeter für die Fußball spielenden Kinder übrig blieben.
Franz Stumpf war eher "verwundert" über die lange Diskussion. Der Bebauungsplan sieht dort seit 30 Jahren einen Kindergarten vor - "jeder wusste es". In diesem Zusammenhang stellte Stumpf auch klar, dass der Leserbrief vom Samstag mit komplett falschen Behauptungen argumentiere, was die Beplanung des Gebietes betreffe. Und Josua Flierl (CSU) kritisierte, dass die Eltern am Kennedy-Ring die Kinder für ihren Protest "instrumentalisiert" hätten.
Ulrich Buchholz, Sprecher der protestierenden Anwohner, zeigte gestern Verständnis: "Den Grundsatzbeschluss kann ich als demokratische Aktion verstehen. Gewundert hat mich die Entscheidung des Ausschusses nicht. Es stand eben die Frage im Vordergrund, wie man ohne große Hemmnisse schnell bauen kann."
"Gefahrenbrennpunkt"
Buchholz kritisierte aber auch die unzureichende Informationspolitik im Vorfeld und sprach von einer "blinden Aktion". Er betonte zudem, dass die Anwohner bei der Auslegung des Planes ihre Einwände erneuern würden: Das Problem der Erschließung und des Parkens sei ungeklärt. Auch die Zufahrtsmöglichkeit der Feuerwehr sei problematisch. "Hier wird ein Gefahrenbrennpunkt geschaffen", kritisierte Buchholz.