Trost statt Vertröstung in Kersbach
Autor: Ekkehard Roepert
Kersbach, Mittwoch, 31. Oktober 2018
Seit vielen Jahren wurde den Kersbachern der Hochwasserschutz zugesagt. Jetzt ist die Lösung greifbar nahe.
Kersbach ist seit Jahren der Ortsteil mit der größten Dynamik in der Stadt Forchheim. Die Umgestaltung des Bahnhofes, die Planung neuer Wohnsiedlungen und der Bau eines Nahversorgungszentrums beschäftigt die Bürger. Daher ist Kersbach auch jener Ortsteil, in dem Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) auf die größte Bürgerresonanz stößt. Am Dienstagabend waren wieder 80 Interessierte in das Gasthaus Greif gekommen.
Doch im Vergleich zu den Vorjahren war es bei dieser Bürgerversammlung "nicht so voll - und extrem ruhig", beobachtete Rainer Thieme, Sprecher der Kersbacher Bürgerinitiative (BI) "Lebenswertes Forchheim". Schon im Vorfeld hatte die BI darauf hingewiesen, dass die beiden Kersbacher Bürgerversammlungen (die zweite ist am 13.November im Sportheim) "die zwölften nach dem Hochwasser vom Juli 2007" seien. Daher werde die BI diesmal nicht schon wieder die "oft gestellten Fragen" zum Hochwasserschutz wiederholen.
Neun Themenfelder
Doch auch ungefragt griff OB Kirschstein den "Komplex Hochwasserschutz" auf. In seinem einstündigen Vortrag zur Stadtentwicklung war der Hochwasserschutz eines von neun Themenfeldern, das Kirschstein eröffnete. Um die Kersbacher vor den Gefahren künftiger Starkregen zu bewahren, investiert die Stadt 3,35 Millionen Euro. "Aktuell werden Verhandlungen über die städtebaulichen Verträge geführt", ließ Kirschstein wissen. Und nannte Daten, die auch für die BI neu waren: Der Satzungsbeschluss für die Anlage werde im Januar gefasst, im Herbst 2019 werde dann mit dem Bau des Hochwasserschutzes begonnen.
Ob diese Vorgehensweise mit dem Bauvorhaben Pointäcker-Süd abgestimmt sei, fragte Rainer Thieme. "Der Kersbacher Hochwasserschutz muss da sein, bevor Pointäcker-Süd fertig ist." OB Kirschstein versicherte, dass es für das Baugebiet im Januar eine "gültige Satzung" geben werde und dass ab Herbst 2019 mit der Erschließung losgehe. "Wenn Ende 2020 die Erschließung fertig ist, dann ist auch der Hochwasserschutz fertig."
Im Nachgang zur Bürgerversammlung sagte BI-Sprecher Rainer Thieme: Zwar sei "schon in der Ägide Stumpf" immer wieder davon die Rede gewesen, "dass es im nächsten Jahr losgeht"; und bei der Bürgerversammlung 2016 sei auf die "fast fertige Feinplanung", auf den Baubeginn 2017 und auf die Verwirklichung des Hochwasserschutzkonzeptes im Jahr 2018 hingewiesen worden. "Doch dieses Mal erscheint es realistisch", gab sich Rainer Thieme am Mittwoch vorsichtig zuversichtlich: "Momentan sind uns allen keine weiteren Hindernissen bekannt."
Auch in der Kersbacher Schule scheinen die Hindernisse weniger zu werden. Martin Gebhardt, Sprecher des Elternbeirates, erkundigte sich in der Bürgerversammlung nach den Folgen des Wasserschadens in der Schule. Weiterhin herrsche Unklarheit, wann die Schäden innen und außen behoben seien. Kirschstein nannte konkrete Termine: "Im Januar wird die Schule innen fertig - die Außenanlagen im Frühjahr." Da bis dahin der direkte Weg von der Schule zur Turnhalle weiter versperrt sei, gehe viel Zeit "auf die Wanderungen" zum Sportunterricht verloren, kritisierte Gebhardt. Woraufhin Kirschstein in Aussicht stellte, sich mit beim Bauamt über einen kurzen "Behelfsweg" abzustimmen.
Einer Abstimmung bedarf es auch noch, was die Entsorgung von Hundekot betrifft. Seit 2012 fordern die Kersbacher Tütenspender. 17 Hundetoiletten gebe es bereits im Stadtgebiet, sagte Kirschstein. Im Jahr 2019 werde das Thema auch in Kersbach erledigt, versprach er. Allerdings sei nicht klar, wo die Tütenspender aufgestellt werden sollen. Daher bat der OB die Bürger, der Stadt Vorschläge zu machen.