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Trommelzauber und vieles mehr


Autor: Marion Krüger-Hundrup

Ebermannstadt, Montag, 02. Oktober 2017

Mit dem Senegalsonntag auf der Burg Feuerstein feierten die Bistümer Bamberg und Thiès ihre zehnjährige Partnerschaft.
Im Festgottesdienst war die Feuersteinkirche bis auf den letzten Platz gefüllt (Foto oben).Trommelzauber beim Mitmachkonzert: Ein Tusch auf die Bistumspartnerschaft.


Couleur ist absolut unempfindlich gegenüber Geräuschen und ungestümen Liebesbekundungen von Kindern. Geduldig, friedlich, irgendwie stoisch lässt das braun-weiß gescheckte Pony an der Kutsche im Innenhof der Burg Feuerstein alles über sich ergehen. Auch den Höllenlärm, zu dem Musiker Fara Diouf sein Publikum anregt: "Trommelzauber" nennt der Senegalese beschönigend das zunächst recht unharmonisch klingende Schlagen auf hunderte Djemben, die er an die Gäste verteilt hatte.
Ein tosender Trommelwirbel und somit Tusch auf die Partnerschaft zwischen den (Erz-)Bistümern Bamberg und Thiès! Die nunmehr zehn Jahre dauernde "Ehe" wurde ausgiebig am Senegalsonntag gefeiert. Aus dem ganzen Erzbistum Bamberg strömten zahlreiche Senegalfans herbei.
Aus diesem westafrikanischen Land selbst war eine zwanzigköpfige Delegation angereist, an der Spitze Bischof André Guèye und als Vertreter der Staatsregierung Verteidigungsminister Augustin Tine. Mit dabei etliche Priester aus Thiès und Künstler Claude Diene.


Hand angelegt

Er hatte nicht nur einige Exponate zur Ausstellung "Farben des Senegal" im Foyer der Jugendburg beigesteuert, sondern auch Couleurs Zweierkutsche den passenden Anstrich verpasst. Und zwar in den Farben Grün, Gelb, Rot der senegalesischen Nationalflagge.


Spiritueller Genuss

Die Besucher des Festgottesdienstes in der übervollen Feuerstein-Kirche kamen in den spirituellen Genuss einer liturgisch und musikalisch herausragend gestalteten Feier. Darin sagte Hauptzelebrant Erzbischof Schick nicht nur Dank für die fruchtbare Bistumspartnerschaft, sondern auch für die guten Gaben der Schöpfung. Die Landvolkbewegung des Erzbistums Bamberg (KLB) hatte die Eucharistiefeier mitgestaltet und sich als Mutter der Diözesanpartnerschaft präsentiert.
Die ersten Kontakte der KLB mit Thiès reichen in die 1960er Jahre zurück. Besonders Alois Berner steht für diese wachsenden Beziehungen zwischen Franken und Afrika. Bischof André dankte ihm im Gottesdienst dafür.


Im Kleinen anfangen

Erzbischof Schick führte aus, dass das "tägliche Brot in Deutschland eine Selbstverständlichkeit sei, "während fast eine Milliarde Menschen auf der Welt hungern". Jeder könne dazu beitragen, den Hunger in der Welt zu überwinden: "Keine Nahrungsmittel wegwerfen, den Fleischkonsum nicht übertreiben, sorgsam mit Energien umgehen, faire Preise für Produkte aus Entwicklungsländern bezahlen." Schick plädierte für eine "Weitung des Gemeinsinns" und eine "Schärfung des Bewusstseins", um die Lebenssituation weltweit in den Blick zu nehmen.
Ein buntes Programm aus deutsch-senegalesischem Kabarett, Afrosoul und Blues, traditionellen Tänzen von Trachtengruppen aus der Fränkischen Schweiz, Podiumsdiskussion sowie Mitmach- und Informationsständen ließ die Stunden bis zur Pontifikalvesper wie im Flug vergehen.


Magere Kost

Eines allerdings passte nicht so recht zum fröhlichen Anlass des Fests, wie immer wieder zu hören war: Mit der Kürbissuppe und der senegalesischen Hackfleisch-Gemüsesuppe als einzigem Speiseangebot war eher Fastenessen angesagt als Festmahl.