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Trinkwasser seit 125 Jahren


Autor: Paul Pöhlmann

Wiesenttal, Mittwoch, 26. Oktober 2016

1891 ist das erste Pumpenhaus im Aufseßtal in Betrieb genommen worden. Der Zweckverband zur Wasserversorgung feiert das Jubiläum.
Der alte Laufbrunnen in Wüstenstein Repro: Paul Pöhlmann


Der Zweckverband zur Wasserversorgung der Aufseß-Gruppe lädt zu einem "Tag der offenen Tür" am kommenden Sonntag ins Aufseßtal ein. Der Grund: "125 Jahre regionale Wasserversorgung".

"Dieses Jubiläum wollen wir zum Anlass nehmen, mit der Bevölkerung am Pumpenhaus unterhalb von Wüstenstein zu feiern", sagt Michael Distler, Vorsitzender des Zweckverbandes. In den Jahren 1890/1891 erfolgte der Bau eines Pumpenhauses, die Fassung der Quelle und der Bau von Wasserleitungen im Aufseßtal.


Die Kraft der Aufseß

Das Trinkwasser wurde mit der Wasserkraft der Aufseß über eine Turbine und eine Kolbenpumpe in die Dörfer gepumpt und über sogenannte Laufbrunnen an die Dorfbewohner abgegeben. Anfang des 20.
Jahrhunderts erfolgte der Bau von Hochbehältern und Hausanschlüssen.

Versorgt werden seit eh und je die Dörfer Wüstenstein, Gößmannsberg, Voigendorf Seelig, Hubenberg, Breitenlesau, Zochenreuth, Siegritzberg, Schönhaid und Rauhenberg. Vor 15 Jahren kam dann noch Draisendorf dazu. Der Ort im Aufseßtal hatte eine eigene Quelle und wollte sich bis dahin von dieser nur schwer trennen.


Probleme in den Jura-Siedlungen

Doch wie sah es vor dem Bau von Wasserleitungen mit der Trinkwasserversorgung in den Dörfern der Fränkischen Schweiz aus? Im Tal gab es ja reichlich Quellen. Doch die auf den Höhen des fränkischen Jura gelegenen Ansiedlungen hatten von jeher ein größeres Problem, frisches Trinkwasser zu bekommen. So gab es in allen Ansiedlungen Weiher, Wasserlöcher, Hüllen.

Im Laufe der Jahrhunderte wurden zur Regenwassersammlung auch Zisternen gebaut. Oft musste das Trinkwasser aus den umliegenden Flusstälern auf dem Rücken in Butten oder Fässern auf steilen Brunnwegen auf die Juradörfer getragen werden. Bei größerem Bedarf wurde es auch auf Fuhrwerken geholt. So war der Bau der ersten Wasserleitungen um die Jahrhundertwende des 19./20. Jahrhundert ein großer Segen für die Jurabewohner, so auch für die Dörfer links und rechts der Aufseß.

1952 wurde der bisherige lose Wasserverorgungsverbund als "Zweckverband zur Wasserverorgung der Aufseß-Gruppe" offiziell bestätigt. Im Jahr 2000 begann der Verband mit der Generalsanierung der gesamten Wasserversorgungsanlage.

Die alte Quelle wurde stillgelegt und es erfolgte unter dem damaligen Verbandsvorsitzenden Friedrich Distler der Bau eines artesischen Brunnens: Das Quellwasser fließt ohne Energieaufwand dem Pumpwerk im freien Gefälle zu.

Auf einem Bergrücken westlich von Wüstenstein, der höchsten Erhebung im Versorgungsgebiet, wurde eine zentrale Hochbehälteranlage mit zwei Stahlbehältern je 400 Kubikmeter Fassungsgehalt errichtet. Hier handelt es sich um ein modernes, in sich abgeschlossenes Edelstahlbehälter-System, das in einem isolierten Scheunen-Bauwerk untergebracht ist. Insgesamt wurden über 21 Kilometer neue Leitungen verlegt. Neben dem alten Pumpenhaus wurde eine komfortable Pumpstation errichtet. Zwei elektrische Kreiselpumpen befördern das Trinkwasser im Wechsel in die circa 150 Meter höher gelegenen zentralen Wasserbehälter.

Die Wasserkraft der Aufseß wird weiterhin zur Stromerzeugung genutzt. Die Gesamtinvestition betrug rund 3,1 Millionen Euro.

Der Verbandsversammlung gehören an: Michael Distler, Gößmannsberg (Vorsitzender), Werner Bezold, Zochenreuth (Stellvertreter), die Bürgermeister Helmut Taut (Wiesenttal/FW), Ludwig Bäuerlein (Aufseß/CSU), Edmund Pirkelmann (Waischenfeld/BBS), Burkhard Stenglein, Breitenlesau, Jürgen Müller, Hubenberg, Friedrich Rudroff, Siegritzberg, Markus Wolf, Seelig, Konrad Lindner, Schönhaid, Thomas Hartmann, Draisendorf, Gottfried Ochs, Rauenberg, Friedhold Wunder, Voigendorf, Hans Heißenstein, Wüstenstein.