Treppen: groß und schön, aber selten
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Dienstag, 02. April 2013
Eine große und schöne Treppe - so etwas sei "heutzutage eine absolute Ausnahme", sagt Lothar Reichel. Der Forchheimer hat sich, als er 1995 das Zimmerer-Geschäft seines Vaters übernahm, auf Treppen spezialisiert.
Da Holztreppen im öffentlichen Gebäuden wegen des Brandschutzes so gut wie gar nicht mehr gebaut würden, sei er in den vergangenen 15 Jahren fast nur noch für Privatkunden tätig gewesen, erzählt der Treppenbauer.
Und er kommt ins Schwärmen, wenn er über eine der schönsten Forchheimer Treppen spricht: Die spiralförmige Holztreppe mit der Handlauf-Schnecke im Rückgebäude des Rathauses. "So etwas zu bauen, wäre eine wahre Herausforderung", sagt Lothar Reichel.
Obwohl große und schöne Treppen demnach vom Aussterben bedroht sind, finden sich in Forchheim noch etliche Exemplare in historischen und denkmalgeschützten Gebäuden. Faszinierende Steintreppen-Schnecken sind im Pfalzmuseum und im alten Berufsschulgebäude zu bewundern.
Und die Sanierer Thomas und Viola Korneli sorgen dafür, dass in der Stadt auch viele erlesene Holztreppen wieder begehbar werden.
Doch Projekte wie die Treppe in der Hornschuch-Villa hätten Seltenheitswert, sagt Lothar Reichel: "Der Treppenbau ist zur Massenware geworden." Das sei zwar ernüchternd, sagt der 53-Jährige. Aber eine Treppe in Handarbeit zu fertigen, sei andererseits ja kaum mehr bezahlbar. Moderne Treppen würden "computergestützt entworfen und gezeichnet", sagt Reichel. Zu seinen persönlichen Highlights zählt Lothar Reichel die Treppe im Forchheimer Stadtarchiv, die er stilecht rekonstruiert hat.