Druckartikel: Trendsport mit "Hundeschädel" macht Schule

Trendsport mit "Hundeschädel" macht Schule


Autor: Mathias Erlwein

Eggolsheim, Sonntag, 20. Sept. 2015

Die Trendssportart Jugger ist eine Mischung aus American Football, Gladiatorenkämpfen, Rugby und Ritterspiel und wird für Aggressionsabbau und soziales Lernen eingesetzt. In Eggolsheim fand ein Workshop statt. Die Grund- und Mittelschule Ebermannstadt ist bereits ein Vorreiter.
Der Spielball "Jugg" ist ein Kunststoffhundeschädel. Foto: Mathias Erlwein


In der Eggerbachhalle fand ein interessanter Workshop zur gewaltpräventiven Trendsportart "Jugger" statt. Zu dieser Multiplikatorenschulung für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeiter in der Jugendarbeit, Lehrer und Sozialpädagogen hatte die Arbeiterwohlfahrt (Awo) Forchheim eingeladen. Der Workshop war bereits nach kurzer Zeit voll ausgebucht.

Der Kurs wurde von der "Jugger-Legende" und sechsfachem Deutschen Meister, Lester Balz aus Berlin, angeleitet. Jugger ist eine Mischung aus American-Football, Gladiatorenkämpfen, Rugby und Ritterspiel. Es ist eine moderne Methode des Kampfesspiels. Jugger ist Kampfkunst auf spielerische Weise. Es zeichnet sich durch die Kombination von Kampfspiel und Mannschaftsgeist aus.



Anerkannte Sportart

Beim Jugger handelt es sich um eine anerkannte Sportart, die als Trendsport für Aggressionsabbau und soziales Lernen, gegen Mobbing an Schulen und in sozialen Arbeitsfeldern der Jugendarbeit eingesetzt wird. Gejuggert wird von Männern und Frauen, vor allem durch Jugendliche und junge Erwachsene in gemischt-geschlechtlichen Teams.

Das Spiel zeichnet sich aus durch ein hohes Maß an schneller, dynamischer Bewegung, Fairness, ein klares Regelwerk und relativ geringe Verletzungsgefahr. Zwei Mannschaften à fünf Feldspieler versuchen den
"Jugg" - der Spielball ist ein Kunststoffhundeschädel - in der Mitte des Spielfeldes zu erobern und ins Platzierfeld der gegnerischen Mannschaft zu stecken.

Vier der fünf Spieler sind mit sogenannten Pompfen ausgestattet, den Spielgeräten der Jugger. Wird ein Spieler von einer Pompfe getroffen, kann er eine Zeit lang nicht ins Spielgeschehen eingreifen. Der fünfte Spieler (Läufer) ist der einzige, der den "Jugg" in die Hand nehmen darf. Seine Aufgabe ist es, geschützt durch seine Mitspieler, den "Jugg" zu platzieren und damit zu punkten.


Ins Schulprogramm aufnehmen

Kampfesspieleanleiter Dietmar Schuberth von der Awo Forchheim ist ein großer Fan dieses Spiels: "Wir wollen das ab 2016 im Rahmen unserer Schulprogramme auch anbieten", kündigt der Organisator des Workshops an.

Gleich loslegen wird Diplom-Sozialpädagoge Michael Schulz, Jugendsozialarbeiter an der Grund- und Mittelschule Ebermannstadt: Für Schüler der 5. bis 8. Klasse hat er bereits eine "AG Juggern" eingerichtet und holte sich beim Workshop letzte Anregungen vom Profi. "Es ist einfach eine gigantische Geschichte zum Thema Aggressionsabbau", ist er begeistert.


Materialsatz für 600 Euro

Den Materialsatz hat er bereits für 600 Euro gekauft und selbst zusammengebastelt. "Wir wurden dabei hervorragend vom Bildungsbüro des Landkreises finanziell unterstützt", lobt er die gute Zusammenarbeit. Für die Zukunft schweben ihm sogar Jugger-Wettkämpfe der Schulen untereinander vor.