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Trauer um "Ede Pustefix" - Saxofonist Klaus Kreuzeder ist tot


Autor: Andreas Oswald

Forchheim, Dienstag, 04. November 2014

Der aus Forchheim stammende Saxofonist Klaus Kreuzeder ist im Alter von 64 Jahren in München gestorben. Weggefährten aus seiner Heimatstadt erinnern sich an die Musiker-Legende.
Anlässlich der 1200-Jahr-Feier der Stadt spielten Klaus Kreuzeder und Mathias Mönius 2005 zusammen im Rathaussaal. Dazu wurde eigens der Forchheim-Blues kreiert.  Foto: Archiv Pauline Lindner


Lucky Schmidt ist nicht nur ein leidenschaftlicher Musiker, sondern auch ein begeisterter Radiohörer. So erfuhr der in Bammersdorf lebende Schlagzeuger und Pianist die Nachricht über den Tod seines früheren musikalischen Weggefährten Klaus Kreuzeder. "Da gab es bei mir Kullertränen", gesteht Lucky.

"Wir sind Seelenverwandte", erklärt Lucky Schmidt, der selbst schon eine Legende am Schlagzeug ist, sein Verhältnis zu Kreuzeder. "Wir haben 1976 ein ganzes Jahr lang in der Band Aera zusammen gespielt", erinnert er sich. Lucky erlebte Klaus Kreuzeder als "ganz, ganz wunderbaren Menschen - er strahlte unwahrscheinliche Ruhe aus und eine ganz besondere Esoterik". Beide sind Söhne der Stadt - und die Forchheim-Beziehung wird zum Dreieck mit dem ebenfalls hier geborenen Steve Leistner, der Manager von Klaus Kreuzeder war.

"Wir kannten uns seit mehr als 40 Jahren". Kreuzeder sei als Sohn eines Apothekers in Forchheim geboren worden und später mit der Familie nach Altdorf gezogen. Die beiden lernten sich 1971 in Erlangen kennen: "Er war Jura-Student, ich Berufsmusiker", erzählt Steve Leistner.

Damals schon ein Genie

Dann kam die Zeit mit Aera. Lucky Schmidt erinnert sich noch an Bandmitglieder wie Muck Groh , der auch bei den legendären Deutschrockern "Ihre Kinder spielte. Kreuzeder sei schon damals ein Genie gewesen, erinnert sich Lucky.

Man habe mit ihm fast ohne Vorbereitung spielen können. "Wir haben nur die grobe Skizze eingeübt, dann die Freiräume für Improvisationen gefunden und so die Töne unendlich ausgeweitet", schwärmt Lucky über den begnadeten Saxofonisten, der im Freundeskreis "Ede Pustefix" genannt worden sei. Steve Leistner kann sich noch an die Zeiten entsinnen, als Kreuzeder als Straßenmusiker unterwegs war - und mit seinem Saxofon zusammen mit einem Gitarristen aufhorchen ließ. Das Duo war sensationell. "Das muss auf Platte", dachte sich Leistner, bot sich als Manager an und gründete mit Kreuzeder eine eigene Plattenfirma.

Unter dem Label "Trick Music" habe man 1987 die erste LP herausgebracht. Der Titel hieß so wie das Duo: "Sax as Sax can". Mit dieser Scheibe begann für Kreuzeder eine beispiellose Karriere.

Er spielte sich in die Herzen der Menschen in aller Welt, trat bei drei Paralympics auf und stand mit Sting, Gianna Nannini und Udo Lindenberg auf der Bühne. Trotz Kinderlähmung wurde Kreuzeder ein Künstler von Weltrang. Leistner formuliert es so: "Er hatte zwar ein Handicap, aber er hat viel erleben dürfen, denn er war ein genialer Musiker".