Druckartikel: Trailsdorf hat Korbmachern ein Denkmal gesetzt

Trailsdorf hat Korbmachern ein Denkmal gesetzt


Autor: Josef Hofbauer

Trailsdorf, Freitag, 11. Juli 2014

An Trailsdorf ist der Strukturwandel nicht spurlos vorbeigegangen. Am Dienstag, 15, Juli, ist der Fränkische Tag im Rahmen seiner Reihe "Der FT bei uns" zu Gast in Trailsdorf. Ab 19.30 Uhr können sich die Trailsdorfer und Schlammersdorfer im Sportheim des FC Wacker Trailsdorf von ihrer besten Seite zeigen.


Das Korbmacherdorf war bis zur Gebietsreform 1972 der letzte Zipfel des Landkreises Bamberg. Die Aisch bildete damals die Landkreisgrenze zwischen Bamberg und Forchheim. "Jetzt sind die einstmals getrennten Ortschaften Schlammersdorf und Trailsdorf zu einer Einheit zusammengewachsen", findet Vizebürgermeister Sebastian Schwarzmann (WGT). Er ist überzeugt: "Der Zusammenschluss mit Hallerndorf und die Umgliederung in den Landkreis Forchheim war ein Vorteil für Trailsdorf." Niemand habe dem Landkreis Bamberg nachgetrauert.

"Der Ort war immer geteilt", erklärt Schwarzmann. Das Standesamt befand sich in Seußling. Und kirchlich gehörte das obere Dorf zu Hallerndorf, das untere Dorf zu Seußling. Dies geht auch aus der "Geschichte der Pfarreien Seußling, Pautzfeld, Hallern dorf, Hirschaid und Buttenheim", niedergeschrieben von Pfarrer Johann B. Deuber, gedruckt von der Forchheimer Druckerei Streit 1872, hervor.


Nur wenig Feldbau


Der Pfarrer schreibt über Trailsdorf: "Vom Feldbau nähren sich nur einige. Dagegen werden da die verschiedensten Körbe geflochten, wie Kohlenkörbe, Armkörbe und Tragekörbe. Haben die Leute eine gewisse Anzahl von Körben gefertigt, so werden sie an einen Unterhändler verkauft, welcher sie wiederum in ein großes Korbwarenlager, sei es nach Augsburg oder Regensburg oder sonstwohin, versendet." Der Pfarrer merkt an, dass die Korbflechtereien gut bezahlt würden und viel Geld unter die Leute komme.


Von Schweden gebrandschatzt


Der Seelsorger erinnert in seiner Schrift auch an die wohl dunkelste Stunde des Ortes Trailsdorf: 1632, mitten im 30-jährigen Krieg, wurde der Ort nach einem Gefecht bei Hallerndorf "von den wuthschnaubenden Schweden total abgebrannt".

An das Körbeflechten kann sich Sebastian Schwarzmann noch gut erinnern. "Als ich ein Kind war, haben wir die Weiden geschält. Dafür gab es ein paar Pfennige, die wir beim Krämerladen im Ort sofort wieder in Süßigkeiten umgesetzt haben", sagt Schwarzmann. Und weil dieses Handwerk so fest mit dem Ort verwurzelt ist, haben die Trailsdorfer im Zuge der 900-Jahr-Feier den Korbflechtern auf dem Dorfplatz ein Denkmal gesetzt. Die Steinmetz-Arbeit wurde aus dem Erlös des Festes bezahlt.

Der Strukturwandel habe es mit sich gebracht, dass heute in Trailsdorf keine einzige Kuh mehr gibt. Die meisten Bauern, die noch Ackerbau betreiben, sind viehlos. "Keine Sau lebt mehr in Trailsdorf", lacht "Wastl" Schwarzmann, der sich noch gut an die Zeit erinnern kann, als auf jedem Hof geschlachtet wurde und die Landwirte ihr Getreide in der Mühle neben der Aisch haben mahlen lassen und dann beim Bäcker für ihr Brot nur den Backlohn bezahlt haben, weil sie ja das Mehl selber liefern konnten.


Vieles ist verschwunden


Nach und nach verkauften immer mehr Bauern ihr Getreide, so dass der Müller kaum noch ein Geschäft machte. Er nutzt seither die Wasserkraft ausschließlich für das Sägewerk.

Verschwunden ist auch der Metzger aus dem Ort und statt drei Wirtshäusern gibt es nur noch eines. Von zwei Bäckereien hat nur eine überlebt. Und der Backofen, in dem die Trailsdorfer früher ihr Brot gebacken haben, wurde bereits in den 70er Jahren abgerissen.


Sorge um die Schule


"Heute schreien die Leute wieder nach einen Dorfladen, so wie wir ihn früher hatten", berichtet Sebastian Schwarzmann. In dem Lebensmittelladen gab es alles, vom frischen Obst und Gemüse, bis zu den Gewürzen. So ein Laden sei unheimlich wichtig. Vor allen die älteren Einwohner bräuchten eine Möglichkeit, die Waren des täglichen Bedarfes vor Ort allein besorgen zu können.

Sorgen macht sich der Vizebürgermeister um den Erhalt der Schule in Hallerndorf. Ins eigene Schulhaus, in dem bis 1972 die Trailsdorfer Kinder unterrichtet wurden, ist längst der Kindergarten eingezogen. "Eine gute Lösung", findet Schwarzmann. Doch die Mittelschule in Hallerndorf sei nur dank der Kinder aus Groß- und Kleinbuchfeld sowie aus Rothensand überlebensfähig. Und diese Kinder gehören im Prinzip nach Hirschaid. "Mit den Baugebieten in Trailsdorf allein können wir da nicht dagegensteuern", fürchtet Schwarzmann.


FT bei uns in Trailsdorf


Am Dienstag, 15, Juli, ist der Fränkische Tag im Rahmen seiner Reihe "Der FT bei uns" zu Gast in Trailsdorf. Alle Bürger aus Trailsdorf und Schlammersdorf sind dazu herzlich eingeladen. Ab 19.30 Uhr können sich die Trailsdorfer und Schlammersdorfer im Sportheim des FC Wacker Trailsdorf von ihrer besten Seite zeigen.
Bei musikalischer Unterhaltung werden alle Themen angesprochen, die Trailsdorf und Schlammersdorf betreffen. Mit dabei sind unter anderem sämtliche Ortsvereine, Vertreter der Kirche, der Weltmeister im Puzzle-Bauen sowie die Blaskapelle Trailsdorf.