Toiletten auf dem Annafest: Das Problem mit der "Bierrückgabe"

1 Min
Die Toiletten auf dem Kellerwald-Gelände sind während des Annafestes bis um Mitternacht geöffnet. Zusätzliche Toiletten-Häuschen auf dem Weg zum Festgelände wird die Stadt in diesem Jahr noch nicht aufstellen. Foto: Ekkehard Roepert
Die Toiletten auf dem Kellerwald-Gelände sind während des Annafestes bis um Mitternacht geöffnet. Zusätzliche Toiletten-Häuschen auf dem Weg zum Festgelände wird die Stadt in diesem Jahr noch nicht aufstellen. Foto: Ekkehard Roepert

Während des Annafestes missbrauchen zahllose Fest-Besucher die Forchheimer Vorgärten als Toiletten. Die Freien Wähler fordern mehr WC-Container.

Elf Tage Annafest - für manche Gartenbesitzer ist das eine ekelhafte Zeit. Etwa in der Unteren Kellerstraße. Wenn nachts die Besucher vom Kellerwald in Richtung Forchheimer Innenstadt ziehen, werden immer wieder Hauswände und Vorgärten als Toiletten missbraucht.
Es könne nicht sein, sagt der FW-Stadtrat Manfred Hümmer, dass jedes Jahr nach dem Fest "Gärten neu bepflanzt werden müssen". Auch in der Von-Ketteler-Straße sei es um die Hygiene schlecht bestellt. "Die Stadt hätte längst reagieren können", meint Hümmer.


Toiletten auf dem Annafest: Eine Stunde länger offen

"Kostenfreie Toiletten, an strategisch günstigen Punkten" haben daher die Freien Wähler gefordert. Es sei eines so großen Volksfestes "unwürdig", wenn während der Festzeit unhygienische Verhältnisse herrschten. Ein Dutzend zusätzlicher mobiler Toiletten-Anlagen und entsprechende Hinweisschilder sollten beim diesjährigen Fest aufgestellt werden.
"Als inhaltlich sinnvoll" bezeichnet Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) dieses Anliegen der Freien Wähler. Das Forchheimer Ordnungsamt hat auf den Ruf nach zusätzlichen Toiletten mit einer "Sofortmaßnahme" reagiert: Wie die städtische Pressesprecherin Britta Kurth sagt, würden die Toiletten auf dem Festgelände heuer eine Stunde länger offen gehalten - also bis 24 Uhr.
Die Idee, weitere mobile Toiletten-Häuschen auf dem Weg zum Festgelände aufzustellen, werde geprüft. Die Frage, wie viele zusätzliche WC-Container benötigt werden - und vor allem, wo sie stehen sollen, sei in der Kürze der Zeit bis zum Festauftakt nicht zu beantworten. "Wir müssen auch mit den Anwohnern sprechen. Nicht jeder akzeptiert, wenn ein Toilettenhäuschen vor seiner Haustür steht", gibt Britta Kurth zu bedenken.

Auch die Pfarrgemeinde St. Anna war in früheren Jahren Leidtragende der sogenannten Wildpinkler. Die erleichterten sich nicht nur an Wänden und Autos im Umkreis der Kirche, sondern machten auch vor der Kirchentür nicht halt. Das Schlagwort vom "Großraum-Klo Sankt Anna" machte die Runde. Und der ehemalige Pastoralreferent Clemens Grünbeck beklagte "Urinpfützen, wohin man schaut" - Tausende Annafest-Heimkehrer nutzten die Liegenschaften der Pfarrgemeinde als Toilettenanlage. Georg Zametzer, der aktuelle Pastoralreferent, bestätigt dem FT allerdings, dass die Kirchengemeinde das Problem in den Griff bekommen habe. Die Kirchenverwaltung habe im vergangenen Jahr den Security-Mitarbeitern des Annafestes Parkplätze an der Kirche zur Verfügung gestellt; im Gegenzug hatten die Security-Leute auf dem Gelände nach dem Rechten gesehen. Verbessert habe sich die Situation zudem, weil nach der Renovierung der Kirche die Außenbeleuchtung verbessert wurde, sagt Georg Zametzer.


Annafest: Viele Wildpinkler in den anliegenden Straßen


Die Haus- und Gartenbesitzer in der Unteren Kellerstraße oder in der Von-Ketteler-Straße dagegen werden vermutlich noch länger mit den Wildpinklern leben müssen. Das Ordnungsamt weist darauf hin, dass schon jetzt viele WC-Häuschen angeboten würden - etwa auch auf dem Weg zu den Linienbussen. Das Problem sei, sagt die städtische Sprecherin Britta Kurth, dass die WC-Anlagen gerade von Betrunkenen oft nicht genutzt würden.
Im Gegenteil: Immer wieder sei auch Vandalismus zu beklagen. Umgeworfene Toiletten-Container seien beim Annafest keine Seltenheit.