Tierschützer mahnen zur Pflicht
Autor: Ekkehard Roepert
Forchheim, Mittwoch, 17. August 2016
Bei ihrem Forchheim-Besuch forderte MdL Susann Biedefeld (SPD), in Sachen Tierschutz "den Druck auf die Staatsregierung zu erhöhen".
Ein Besuch im Tierheim, für Susann Biedefeld ist das kein Thema für die politische Sommerpause. Das ganze Jahr über besuche sie Tierheime in Bayern, erzählte die SPD-Landtagsabgeordnete am Mittwoch, als sie von Marianne Wende (seit 32 Jahren Vorsitzende des Forchheimer Tierheims) auf dem Gelände zur Staustufe 36 begrüßt wurde.
OB kommt trotz Allergie
Die gebürtige Kulmbacherin engagiert sich seit über 20 Jahren im Landtag für den Tierschutz: "Von der CSU wird das Thema leider fast vollständig blockiert, der Druck der Tierheime auf die Staatsregierung muss wachsen", meinte Susann Biedefeld.
Bei ihrem ersten Forchheim-Besuch vor einigen Jahren war sie als Vizepräsidentin des Tierschutzbundes gekommen; gestern kam sie in ihrer Funktion als tierschutzpolitische Sprecherin der SPD-Landtagsfraktion.
Trotz einer Katzenallergie ließ es sich auch Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) nicht nehmen, Genossin Biedefeld bei ihrem Gang durch das Tierheim zu begleiten und sich über die aktuellen Anliegen der Tierschützer zu informieren.
Deren gibt es viele. Die zunehmenden gesetzlichen Vorgaben (zum Beispiel beim Thema Quarantäne) bringen die Tierheime unter Druck. "Jedes dritte Tierheim in Bayern ist von der Insolvenz bedroht", sagte Susann Biedefeld.
Und sie war erfreut, von der Forchheimer Vorsitzenden Marianne Wende und von Schatzmeisterin Burgi Erler zu hören, wie gut es vergleichsweise im hiesigen Tierheim läuft. 200 000 Euro pro Jahr würden benötigt. Würde das Tierheim nicht immer wieder mal mit einer Erbschaft bedacht, würde allerdings "nichts laufen", betonte Marianne Wende. Denn obwohl es eine kommunale Pflichtaufgabe ist, Fund-Tiere aufzunehmen und tierschutzgerecht zu versorgen, weigern sich einige Gemeinden im Landkreis, ihren Anteil zu leisten.
Zehn Cent pro Einwohner
Immerhin: Die Stadt Forchheim und 22 andere Kommunen kommen ihrer Pflicht nach und überweisen dem Tierheim eine Pauschale von zehn Cent pro Einwohner. Bayernweit liege dieser Beitrag jedoch am untersten Limit, sagte Schatzmeisterin Burgi Erler. Im Schnitt zahlen die Kommunen 50 Cent pro Einwohner. Abgeordnete Biedefeld hält das für einen angemessenen Betrag und will einen entsprechenden Antrag im Landtag durchbringen: "Die Fundtier-Pauschale muss bayernweit einheitlich geregelt werden." Außerdem werde sie dafür kämpfen, dass im nächsten bayerischen
Doppelhaushalt 1,5 Millionen Euro für den Tierschutz locker gemacht werden. Um ausreichend Quarantäne-Stationen zu bauen; um ein Kastrationsprogramm für Katzen aufzulegen - und um die einzige bayerische Reptilien-Auffangstation in München zu erneuern. Die Station sei in einem erbärmlichen Zustand, sagte Susann Biedefeld. Für OB Kirschstein passte der Besuch der Abgeordneten gut in sein August-Programm. Er sei gerade dabei, das Thema Förderungen und Zuschüsse zu durchleuchten. Seit Mittwoch weiß er nun, dass die Stadt Forchheim bei der Fundtier-Pauschale künftig etwas nachlegen sollte.