Tennis ist ein Sport für alle Neunkirchner
Autor: Petra Malbrich
Neunkirchen am Brand, Dienstag, 15. Juli 2014
Viele Tennisvereine in Deutschland leiden darunter, dass die Zeiten von Boris Becker und Steffi Graf vorbei sind. Dass der Neunkirchner Tennisclub immer noch 420 Mitglieder hat, verdankt er auch seinem Verzicht auf jedwede Dünkel.
Den Ruf, ein Sport nur für reiche Leute zu sein, hatte das Tennis in Neunkirchen nie. Das lag wohl auch an den vielen Fußballern, die schon früh dem Verein beigetreten sind. Als sportlich elitär gelten eher einzelne Veranstaltungen des Vereins: der Maler-Guttenberger-Jugend-Cup zum Beispiel, der inzwischen bundesweit Beachtung und Beliebtheit findet.
Ursprünglich war das Turnier, das ein ortsansässiger Handwerker gleichen Namens sponsert, eher für den hiesigen Tennisnachwuchs gedacht. Doch inzwischen hat es sich so etabliert, dass aus allen Bundesländern Teilnehmer kommen. Um das Turnier auf die Beine zu stellen, braucht es viele ehrenamtliche Mitglieder. Manche nehmen sich dafür sogar einige Tage Urlaub.
Fit im Alter
Glücklicherweise kann der Neunkirchner Tennisclub mit 420 Mitgliedern auf eine stabile Basis bauen.
Wie sein Bruder Helmut scheucht Forster noch immer seine Gegner über den Platz. Dabei hatten die Aktiven zu Anfangszeiten überhaupt keinen Platz. Kaum vorstellbar, wenn man heute auf der Terrasse des Tennishotels steht und den Blick über die zehn Plätze schweifen lässt. "Im Februar 1972 sagten einige Leute, es wäre schön, wenn man in Neunkirchen auch Tennis spielen könnte", berichtet Claudia Walter, die im Verein für die Pressearbeit zuständig ist. Aus dem Nichts gründete sich der Verein, der vor allem zeigt: Tennis war in Neunkirchen nie ein reiner Männersport. Frauen waren bereits als Gründungsmitglieder dabei.
Eisern gespart
Dennoch fehlte dem neu gegründeten Verein das Geld und somit ein Platz. Der damalige Bürgermeister und Landtagsabgeordnete Hemmerlein stellte den Mitgliedern den Hartplatz in der Nähe des Hotels Selau kostenlos zur Verfügung.
Drei Jahre zahlten die Spieler Beiträge, ohne einen Tennisplatz zu haben. Doch die Beiträge wurden eisern gespart, um die Tennisplätze in ruhiger Randlage zu bauen. In Eigenarbeit, denn jeder half auf irgendeine Art und Weise mit.
Ab 1975 fand der Spielbetrieb auf den Plätzen statt und die Neunkirchner nahmen an verschiedenen Turnieren teil. Ein Spiel führte sie nach Neumarkt in die Oberpfalz. "Jetzt können die Bauern auch schon Tennis spielen", erinnern sich Gregor Forster und Sighard Kaiser noch lachend an die damalige Begrüßung ihrer sportlichen Kontrahenten.