Streit um Poxdorfer Solarpläne
Autor: Jennifer Opel
Poxdorf, Mittwoch, 25. Januar 2017
Eigentlich geht es um eine Photovoltaik-Anlage. Zu Uneinigkeiten kommt es aber wegen des Hochwasserschutzes.
Bei Poxdorf soll ein Solarkraftwerk entstehen. Die Gemeinde steht dieser Absicht positiv entgegen, betont Bürgermeister Paul Steins (CSU). Doch die Nachbargemeinden sind davon alles andere als begeistert.
Um das zu verstehen, muss man sich die Vorgeschichte anschauen. Nach dem großen Hochwasser 2007 wurde ein Plan erstellt, der im Ernstfall die Kommunen vor den Wassermassen schützen soll. Eine der angedachten Varianten beinhaltete ein großes Sammelbecken auf dem Gemeindegebiet von Poxdorf.
Kosten wären immens
Dort, wo der Kreuzbach unter den Bahngleisen durchgeleitet wird, sollte dieses entstehen. Ein großer (bisher nicht genutzter) Durchlauf ist auch während der aktuellen ICE-Ausbau-Arbeiten eingeplant worden. Die Gemeinde Poxdorf war jedoch gegen das Becken. Zu viel landwirtschaftlich genutztes Land würde dort verloren gehen. Außerdem wären die Kosten für die Kommune immens. "Ich muss schon sagen, dass ich mich über manche Aussagen der Forchheimer Stadträte richtig geärgert habe", sagt der Poxdorfer Bürgermeister über den Bericht von der letzten städtischen Planungsausschusssitzung, "zum Beispiel hat einer gesagt, wir würden wertloses Land vergolden wollen. Das stimmt einfach nicht. Das Land ist nicht wertlos. Für Poxdorf ist das Land sehr wertvoll. Wir sind landwirtschaftlich strukturiert und wir brauchen das Land." Unter anderem hätten dort auf dem Gebiet verschiedene Baumschulen ihre Aufzuchtsflächen.
Steins kann sich allerdings gut vorstellen, warum einige Forchheimer Stadträte sauer sind. Das Problem sei, dass Forchheim bei dem Bau einer Solaranlage in Poxdorf ein eigenes Rückhaltebecken in Kersbach für den Hochwasser-Fall bauen müsse. Damit auf der bisher landwirtschaftlich genutzten Fläche eine Photovoltaik-Anlage gebaut werden kann, muss der Flächennutzungsplan durch die Gemeinde Poxdorf geändert werden. Über diese Nutzungsänderung wurden alle angrenzenden Kommunen informiert. Sie konnten bis 20. Januar Stellung beziehen. Die Gemeinden Langensendelbach und Pinzberg beschlossen in den letzten Gemeinderatssitzungen, dass sie keine Einwände haben. Anders sieht es bei der Stadt Baiersdorf aus.
"In unserer Stellungnahme steht, dass wir die Planungen für den nördlichen Teil gut finden", sagt Andreas Galster (CSU), "aber wir äußern auch unsere Bedenken zum südlichen Teil der Photovoltaik-Planungen." Galster sieht damit das Hochwasserschutzkonzept in Gefahr. "Der Konflikt ist aber in meinen Augen einfach lösbar", sagt Baiersdorfs Bürgermeister, "die Flächen sind bereits jetzt hochwassergefährdet. Dementsprechend müsste die Photovoltaik-Anlage so gebaut werden, dass das Wasser sich darunter stauen könnte." Um wie viel die Kosten steigen würden, würden die Solarpanels auf Stelzen gestellt, kann nur die Betreiberfirma Belectric beantworten. Eine Stellungnahme des Unternehmens war trotz mehrfacher Nachfragen aber nicht zu bekommen.
Der Standort direkt an der Bahnlinie und der Autobahn wäre für das Solarkraftwerk durchaus sinnvoll, denn an solchen Flächen können Fördermittel eingestrichen werden. Galster, dessen Stadtrat sich ebenfalls für den Bau von Solarkraftwerken entlang der Bahnlinie ausgesprochen hat, hofft durch den Einspruch die Gemeinde Poxdorf dazu zu bringen, in ihrer Flächennutzungsplan-Änderung zusätzlich zur Solarnutzung auch das Hochwasser-Becken vorzusehen.
Guter Standort für Solarkraftwerk
Grundsätzlich sind sich also Baiersdorf und Poxdorf einig: Das zehn Hektar große Landstück entlang der Verkehrslinien ist ein guter Standort für ein Solarkraftwerk. Die Streit-Grundlage ist eine andere. Poxdorfs Bürgermeister Steins ist aber auch überzeugt davon, dass das Hochwasser-Thema hausgemacht ist, schließlich seien vor vielen Jahren die Kanäle verlegt worden. "Das Wissen um den Hochwasser-Schutz ist in Poxdorf höher als wo anders", ist er sich sicher. Die Photovoltaik-Anlage würde aber nichts am Hochwasser ändern, sagt er. Er versichert jedoch, dass über alle eingebrachten Punkte in der Gemeinderatssitzung vom 20. Februar beraten werde.