Streit um angebliche Asbestbelastung in Reuth
Autor: Ekkehard Roepert
Reuth, Mittwoch, 21. März 2018
Zwei Gutachten kommen zu unterschiedlichen Ergebnissen, was die angebliche Asbestbelastung in einem Forchheimer Einkaufsmarkt betrifft.
Asbesthaltiges Material belastet angeblich das Nahversorgungszentrum in der Bayreuther Straße 108. Diesen Vorwurf erhebt Andreas Wiebe, Vorstandsmitglied der Ecoloft AG. Er wirft Jürgen Katzer, dem Geschäftsführer der Emporos Real Estate GmbH vor, das Problem seit Monaten zu kennen und zu verschweigen.
Das Gebäude in der Bayreuther Straße ist seit langem Gegenstand eines komplizierten Rechtsstreites. Die Firma Ecoloft, die den Keller des Gebäudes als Parkgarage nutzt, wird sich mit der Emporos Real Estate GmbH nicht darüber einig, wie man mit baulichen Mängeln und Brandschutzmaßnahmen umgehen soll.
Der Streit um die angebliche Asbestbelastung scheint nur die Spitze des Eisbergs in diesem Hickhack zu sein. Seit Juli 2017 liegen sich die beiden Parteien wegen einer "Fehlstelle im Estrich des Norma Lagers" in den Haaren. Der Estrich sei an dieser Stelle nicht nur porös, sagt Andreas Wiebe. Sondern er sei asbesthaltig und werde täglich durch LKWs aufgewirbelt. Im August vergangenen Jahres habe er Jürgen Katzer auf die Gefahr hingewiesen, betont Wiebe in einer Mail an den Fränkischen Tag: Durch das Asbest in der Luft seien Mitarbeiter und Kunden dem Lungenkrebsrisiko ausgesetzt.
Andreas Wiebe beruft sich auf ein unabhängiges Büro, das den Estrich untersucht habe und zitiert aus dem Ergebnis: Der Estrich enthalte einen Asbestgehalt "zwischen 1 bis 15 Prozent".
Während Wiebe eine Entsorgung fordert, hält Katzer dagegen: "Diese Behauptungen sind haltlos und falsch." Wie bereits im August ausdrücklich per Gutachten festgestellt, handle es sich bei dem angeblich gefährlichen Material "um einen Magnesia-Estrich, den wir durch eine bundesweit tätige Fachfirma auf seine gesundheitliche Unbedenklichkeit hin begutachten ließen". Die von ihm beauftragte Fachfirma, betont Jürgen Katzer, verfüge über akkreditierte Raster-Elektronenmikroskop-Labore und gelte "europaweit als Marktführer in Sachen Asbest- und Faseranalytik". Das Labor sei zu dem Ergebnis gekommen, "dass weder eine Gesundheitsgefährdung noch eine Sanierungspflicht besteht".
Zudem weist der Emporos Real Estate-Geschäftsführer ausdrücklich darauf hin: "Da mit der Firma Ecoloft AG wegen der gemeinsamen Grundstücksnutzung wiederholt gerichtliche Streitigkeiten bestehen, können wir nicht ausschließen, dass diese Streitigkeiten sowie eine aktuelle gerichtliche Auseinandersetzung Anlass für diese Behauptungen sind."