Staus vor Corona-Abstrich vermeiden: Weitere Teststrecke im Landkreis Forchheim geplant
Autor: Ronald Heck
Forchheim, Dienstag, 27. Oktober 2020
Eine provisorisch eingerichtete Corona-Teststation in Kersbach hat für Empörung gesorgt. Jetzt soll der Landkreis eine bessere zweite Abstrichstelle bekommen.
"Corona-Tests sind notwendig. Keine Frage. Wofür aber hatte das Landratsamt Forchheim nochmal gleich die DriveBy-Teststation an der Herderhalle (Ruhalmstraße) eingerichtet, wenn nun mitten im Wohngebiet auf offener Straße getestet wird?", kritisierte Forchheims Oberbürgermeister Uwe Kirschstein (SPD) am Freitag, 23. Oktober 2020, öffentlich auf Facebook.
Stein des Anstoßes war eine provisorische Teststation, die das Gesundheitsamt am Dorfbrunnen in Kersbach eingerichtet hatte. Aufgrund der vor dem Corona-Abstrich wartenden Autos staute sich gegen 17 Uhr der Verkehr rund um den Kersbacher Kirchenring. Anwohner hatten den OB verständigt, woraufhin sich dieser mit einer Polizeistreife vor Ort ein Bild der Lage machte. "Wegen des Rückstaus kommt der Verkehr teilweise zum Erliegen. So geht das nicht! Nicht mitten im Wohngebiet!", prangerte Oberbürgermeister Kirchstein an.
Dass das Gesundheitsamt zusätzlich auch in Kersbach testen lässt, kam in der Vergangenheit bereits öfter vor. Das sei immer dann der Fall gewesen, wenn spontan sehr viele Kontaktpersonen der Kategorie 1 auf einmal einen Abstrich machen lassen sollten, erklärt Landratsamtssprecher Holger Strehl.
Das Gesundheitsamt hatte sich für den Kirchenring in Kersbach als zusätzliche Teststation entschieden, weil die Autos dort von der einen Seite hinein und auf der anderen herausfahren können. Das Ordnungsamt der Stadt Forchheim sei jedes Mal vorher informiert worden. "Am Freitag waren es in Kersbach extrem viele, die getestet wurden", wirbt Strehl um Verständnis. Deswegen habe sich der Verkehr gestaut.
Zur Pandemiebekämpfung sollen die Mitarbeiter des Gesundheitsamtes Forchheim enge Kontaktpersonen von Corona-Infizierten so schnell wie möglich ermitteln und testen lassen. Wenn möglich, sollen diese noch am Tag der Ermittlung einen Abstrich machen. Zusätzlich zum Testzentrum in der Ruhalmstraße sei am Freitag die provisorische Teststation in Kersbach nötig geworden, nachdem mehrere Klassen des Herdergymnasiums und eine Klasse des Fränkische Schweiz-Gymnasiums in Quarantäne mussten. Gestern kam eine weitere dazu: Eine Klasse der Grundschule Reuth. Insgesamt befinden sich im Landkreis aktuell acht Klassen in Quarantäne.
Zweite Corona-Teststrecke geplant
Die Corona-Tests am Freitag wurden in Kersbach noch zu Ende gebracht. Der Unmut über den Stau scheint jedoch Folgen zu haben: "Am Landratsamt sind wir gerade am Überlegen, einen zweiten Standort für eine Corona-Teststrecke aufzubauen, aber nicht mit derselben Infrastruktur wie in der Ruhalmstraße", erläutert Strehl und fügt hinzu: Eventuell im Oberland des Landkreises, denkbar seien mobile Test-Fahrzeuge oder Zelte. Die Entscheidung über die weitere Teststrecke beziehungsweise den Ort werde in den kommenden Tagen getroffen.