Stadtwerke Forchheim bauen 2016 für knapp 15 Millionen Euro
Autor: Jennifer Opel
Forchheim, Mittwoch, 20. Januar 2016
Die Stadtwerke Forchheim haben für das Jahr 2016 viele Baustellen auf dem Plan. Michael Hofmann (Abwasser) und Christian Sponsel (Wasser, Strom, Gas) erläutern die verschiedenen Vorhaben.
An 14 Stellen wird das Team von Michael Hofmann, Leiter des Bereichs Abwasser der Stadtwerke Forchheim, die Bagger in diesem Jahr einsetzen. 28 Bauprojekte stehen auf dem Plan von Christian Sponsel, Abteilungsleiter Service Anlagen/Netze der Stadtwerke.
Doch die beiden Abteilungsleiter lenken ein, nur wenige der Baumaßnahmen werden zu größeren Behinderungen führen. Beide Abteilungen werden einiges umsetzen, das aufgrund des Ausbaus der ICE-Trasse notwendig ist. Alleine im Abwasserbereich werden dafür 3,9 Millionen Euro ausgegeben. Hinzu kommen 1,2 Millionen aus dem Anlagen/Netze-Bereich. Insgesamt investiert die Abteilung Abwasser im Jahr 2016 7,5 Millionen Euro ins Kanalnetz.
Wenig Beeinträchtigungen
"Bei uns liegt der Schwerpunkt dabei in Kersbach", erklärt Hofmann, "wir müssen dort zwar über die Bahnhofsstraße, das wird aber nur ein bis zwei Wochen dauern." Die restlichen Arbeiten seien zwar von der Straße oder dem Zug aus sichtbar, werden aber den Verkehr nicht beeinträchtigen. Allerdings stehen in seiner Jahresplanung auch innerstädtische Kanal-Auswechslungen. Die Rohre im Gebiet "Am Lindenanger" sind ungefähr 90 Jahre alt und müssen deshalb ausgetauscht werden. "Die Anwohner haben da aber bereits eine Information per Post bekommen", erklärt Hofmann. Die Arbeiten werden im Mai beginnen und sich mehrere Monate hinziehen. Auch in der Egloffsteinstraße stehen Kanalauswechslungen an - allerdings nur, wenn der Straßenbau der Stadt auch die nötigen Mittel in diesem Jahr hat. "Wir arbeiten eng mit der Stadt zusammen", erklärt Sponsel, "das heißt, wenn wir eine Straße aufmachen, dann soll möglichst alles auf einmal gemacht werden." Neben "Am Lindenanger" und der Egloffsteinstraße wird auch mit der Hornschuchallee geplant.
Hinzu kommen die Abwasserleitungen in den geplanten Baugebieten. Die Bauarbeiten im Gebiet "Dorfäcker" (Burk) stehen dabei schon fest. Auch beim "Hornschuchpark" wird sicher gebaut. Dort gibt es eine Besonderheit: Die Regenwasserableitung muss recht weit führen, denn der Kanal in der Bayreuther Straße, wo das Niederschlagswasser normalerweise eingeleitet werden würde, kann nicht alles Wasser aus dem neuen Baugebiet aufnehmen.
Unsicher ist das Baugebiet Oberer Schulweg ("Reuther Hänge"), da dort noch ein Bürgerentscheid aussteht. Falls das Baugebiet aber durchgeht, stehen im Haushalt der Stadtwerke die Gelder zur Verfügung und der Leitungsbau kann begonnen werden.
Anders sieht es in Kersbach aus. Dort werden die beiden Baugebiete Pointäcker und Stampfäcker auf jeden Fall erschlossen. Die Kosten werden dort kleiner ausfallen, als normalerweise. Der Grund: Die Stadtwerke arbeiten mit der Deutschen Bahn zusammen und sparen sich dadurch 1,5 Millionen Euro. Sie bezahlen nur die 960 000 Euro, die eine Aufdimensionierung des Rohrs der Bahn kostet. "Statt einem Rohr mit 1,20 Meter Durchmesser wird ein Rohr von 1,80 Meter Durchmesser verlegt", erklärt Hofmann, "da kann dann das Wasser der Baugebiete und des Bahngrundstücks durchfließen." Das Baugebiet "Tränklein" steht zwar in diesem Jahr auf dem Plan der Abwasser-Abteilung, könnte aber noch geschoben werden.
Sanierungspläne
Grundsätzlich gibt es jeweils einen Sanierungsplan in den Abteilungen von Hofmann und Sponsel. Beim Abwasser werden in Zehn-Jahres-Abständen TV-Untersuchungen gemacht, bei denen die Experten dann abschätzen können, wann etwas saniert werden muss. Demenstprechend wird es in die Jahresplanung aufgenommen. "Wir gehen nicht nach Buchhaltung", erklärt Hofmann. Auch wenn ein Rohr eine gewisse Lebensdauer habe, wenn das Rohr nach dieser Zeit noch gut aussieht, wird es nicht ausgetauscht. Die älteste Leitung, die aktuell in Forchheim liegt, ist aus dem Jahr 1912.Anders funktioniert die Erstellung des Sanierungsplans für Strom, Wasser und Gas. "Es ist ein riesen Planungsaufwand", sagt Sponsel. Dazu werden die 180 Kilometer Wasserleitungen, die 102 Kilometer Mittelspannung- und die 250 Kilometer Niederspannung-Netze in einer Karte geführt. Jedes Mal, wenn es einen Rohrbruch oder einen Fehler im Stromnetz gibt, wird das vermerkt. Daraus erstellen die Experten anschließend den Sanierungsplan.
In diesem Jahr ist auch seine Abteilung "weit über dem Normalbereich", was die Investitionen angeht, erklärt Sponsel. Insgesamt sind es 7,2 Millionen Euro, davon fallen aber allein 2,5 Millionen auf die Sanierung der Tiefgarage am Paradeplatz. "Vollsperrungen haben wir selten", sagt Sponsel, "meistens sind nur die Anlieger von den Arbeiten betroffen." Ein paar Baustellen werden in diesem Jahr aber trotzdem für Furore sorgen. Dazu gehört unter anderem die Bammersdorferstraße. Dort beginnen die Stadtwerke im April die Arbeit. Im Juli soll die Baustelle fertig sein, doch wenn die Planungen im städtischen Haushalt genehmigt werden, geht es dort ab August weiter. "Das ist noch nicht sicher, aber ziemlich wahrscheinlich und würde auch Sinn machen", so Sponsel.
Chaos am Bahnhof?
Richtig einschneidend für einige Pendler wird der Fußgängertunnel am Bahnhof sein. Er wird im Zuge des ICE-Ausbaus verlegt. Der jetzige Tunnel bekommt ab September eine neue Funktion: die Leitungen der Stadtwerke werden dort durchgeführt. Das bedeutet aber auch, dass es eine Zeitlang keinen Durchgang geben wird. "Ab November wäre er ohnehin geschlossen gewesen", erklärt Sponsel, "wir wissen, dass das auf Unmut stoßen wird, aber wir sparen dadurch 100 000 Euro, deshalb müssen wir uns der Kritik auch stellen." Bis der neue Tunnel gebaut ist, müssen die Pendler vom Parkplatz aus über die Eisenbahnbrücke bis zum Bahnhof laufen. Alle geplanten Maßnahmen werden im Detail auf der Homepage der Stadtwerke aufgeführt. "Wir arbeiten zielgerichtet, um das Netz am Leben zu halten", erklärt Christian Sponsel, "deshalb gibt es eben auch immer wieder Einschränkungen für gewisse Bereiche."