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Stadtmöblierung: Forchheim richtet sich neu ein


Autor: Ekkehard Roepert

Forchheim, Mittwoch, 08. Juli 2015

Gibt es zu wenige Bänke? Wie sollen sie aussehen? Und passen sie zu den Eimern und Radständern? Die Stadt lädt 40 Möblierungsfirmen ein, ihre Ideen zu unterbreiten.
Die Sitzmöbel am Paradeplatz wirken ramponiert. Doch der Herr links ist der Meinung, "sie passen schon", denn in zehn Jahren würden die neuen Sitzmöbel auch wieder alt aussehen. Foto: Ekkehard Roepert


Einfach mal Platz nehmen. So einfach ist das nicht, meint Albert Dorn. Der SPD-Rat bemängelt, dass es in der Innenstadt "kaum Bänke gibt, die einladen, sich hinzusetzen, ohne etwas zu konsumieren".

Das sei die "Politik in den letzten 15 Jahren gewesen", stellt Reinhold Otzelberger (SPD) fest: "Die Bänke wurden systematisch reduziert." Der vandalistische Umgang mit den Sitzmöbeln habe zu dieser Entscheidung geführt.
Jetzt will die Stadt über die Einrichtung ihrer Innenstadt neu nachdenken. "Die Stadtmöblierung kommt auf den Prüfstand", sagte am Dienstag Alexander Dworschak. Der Stadtplaner sprach im Planungsausschuss als Sanierungstreuhändler der Wohnungsbaugenossenschaft GWS. Gemeinsam mit der Stadtmarketing-Firma CIMA soll für ein "einheitliches Bild" der Innenstadt gesorgt werden. Wobei der Fokus auf den Bänken, den Mülleimern und den Fahrradständern liege, betonte Dworschak.

CIMA-Mitarbeiterin Sylvia Auerswald organisiert eine Art Wettbewerb. Sie werde "40 Möblierungshersteller" auffordern, Angebote abzugeben. Im Herbst werde dann eine Jury - bestehend aus Stadträten, dem Stadtheimatpfleger und dem Seniorenbeauftragten - eine "Vorauswahl" treffen.

Altersgerecht, mit Anti- Graffiti-Beschichtung ausgestattet und "langlebig" müssten Bänke sein, so die Forderung von Sylvia Auerswald.

"Endlich wird das Thema angegangen", freute sich Holger Lehnard (CSU). Kritisierte aber, dass "das Konzept nicht weit genug geht". Das Lampen-Konzept der Stadtwerke müsse mit berücksichtigt werden.

"Sonderbare" Aufforderung
Manfred Hümmer (FW) drängte ebenfalls auf einen "ganzheitlichen Ansatz". Neben der Beleuchtung müsse die Gestaltung des Markt- und Paradeplatzes sowie des Brauhaus-Geländes "gedanklich mit einbezogen" werden.
Mathilde Hartmann (CSU) fand es "sonderbar", dass Hersteller aufgefordert würden, Vorschläge zu machen, ohne dass ein Budget-Rahmen gesetzt sei. Auch Uwe Kirschstein (SPD) monierte den "fehlenden Planungsauftrag". Man benötige auch die CIMA nicht dafür.

Gerhard Zedler, der Chef des Bauamtes, Sebastian Körber (FDP) und letztlich die Ausschussmehrheit begrüßten jedoch die Vorgehensweise, sich durch viele Hersteller möglichst breit inspirieren zu lassen.

Die Frage der künftigen Möblierung warf jedoch noch viele andere Fragen auf: Uwe Kirschstein drängte darauf, die Radfahrer endlich aus der Fußgängerzone zu verbannen und die neuen Fahrradständer nur am Anfang und Ende der Zone aufzustellen. "In meiner Amtszeit wird das nicht mehr geschehen", sagte Oberbürgermeister Franz Stumpf (CSU/WUO). Er sei schon vier Mal damit gescheitert, die Radfahrer aus der Fußgängerzone raus zu kriegen.

Am liebsten rauskriegen aus der Stadt würde Manfred Mauser (FBF) die Hundebesitzer, die ihren Tieren freien Lauf lassen: "Gerade in den Seiten-Gässchen schaut es schlimm aus." Und Reinhold Otzelberger beklagte sich über die mangelnde Ästhetik des Flohmarktes. Am Samstag sei der Paradeplatz wieder in eine "Grusch-Landschaft" verwandelt worden.