Stabiles Rentenniveau gilt als wirksamstes Instrument gegen drohende Altersarmut
Autor: Karl Heinz Wirth
Hausen, Montag, 18. November 2019
Wie geht es mit der Rente in Deutschland weiter? Das war das Thema einer Podiumsdiskussion des Sozialverbands VdK in Hausen.
Immer mehr Menschen verlieren das Vertrauen in die gesetzliche Rente. Angesichts aktueller Zahlen und steigender Altersarmut sei das nicht verwunderlich, sagte Michael Pausder, der Landesgeschäftsführer des Sozialverbandes VdK in Bayern, in der Podiumsdiskussion in der Mehrzweckhalle Hausen.
Dazu begrüßten der VdK-Kreisgeschäftsführer Günther Edl und der Kreisvorsitzende Anton Hammer Bundes- und Landespolitiker. Die thematische Brisanz lockte ein zahlreiches Publikum in die vollbesetzte Mehrzweckhalle, darunter zahlreiche Bürgermeister aus dem Landkreis Forchheim.
Über 50 Prozent aller Rentenbezieher erhalten nicht einmal 900 Euro Rente im Monat. Da könne von einer "Alterssicherung" nicht die Rede sein, wenn nach jahrzehntelanger Arbeit nur eine Rente unterhalb der Armutsgrenze übrigbleibe, klagte Pausder. Und die Zahl der Sozialhilfeempfänger im Alter steigt.
"Der VdK fordert deshalb, dass das Vertrauen in die Rente wieder gestärkt werden kann mit einer gerechten Rente", betinte Pausder, "betroffen von niedrigen Renten sind all jene, die keine Spitzenpositionen besetzen, sondern nur knapp über dem Mindestlohn verdienen."
Das seien vorwiegend Frauen, die aufgrund fehlender Kinderbetreuung in Teilzeit- oder Minijobs arbeiten, und Menschen, die wegen starker Belastungen am Arbeitsplatz erkranken. Lösung wären eine angemessene Entlohnung, bessere Voraussetzungen bei der Erwerbstätigkeit von Frauen sowie die Abschaffung der Abschläge auf Erwerbsminderungsrenten.
Für alle Generationen
Damit alle Generationen langfristig sich auf eine gute Absicherung verlassen könnten, braucht es eine gerechte Rente und den Respekt vor der Lebensleistung. Deshalb wäre es gerecht, wenn alle Erwerbstätigen in eine Rentenkasse einzahlen würden. Damit könnte man die Rentenversicherung auf eine breitere Basis stellen, das Rentenniveau anheben und die Solidargemeinschaft stärken. "Es geht um Gerechtigkeit und sozialen Frieden. Eine Erhöhung des Rentenalters ist nicht die Lösung, denn damit lässt sich auch bei jüngeren Beitragszahlern nicht punkten", sagte Pausder.
Bevor Moderatorin Eleonore Birkenstock vom Bayerischen Rundfunk in das Diskussionsthema einführte, stellte sie die Podiumsteilnehmer vor. Zu ihrer Rechten saßen der SPD- Bundestagsabgeordnete Andreas Schwarz, MdL Kerstin Celina (Bündnis 90/Die Grünen) und Tobias Lukoschek von der FDP, zur Linken der Moderatorin MdB Thomas Silberhorn (CSU, Parlamentarischer Staatssekretär), MdL Johann Häusler (Freie Wähler) und Bernhard Fink von der Deutschen Rentenversicherung Nordbayern.