Wenn der Hahner zwei Mal kräht
Autor: Leo Hühnlein
Pinzberg, Montag, 16. Mai 2016
Nicht nur der Kersbacher Co-Trainer hätte im Derby gegen Pinzberg wesentlich mehr Krach in Form von Toren machen müssen, doch das 4:0 war eine klare Sache.
Da sich Spitzenreiter Hallerndorf und Verfolger Wichsenstein unentschieden trennten, wird das Rennen um die - wahrscheinlich zwei direkten - Aufstiegsplätze in der Kreisklasse 2 wieder zu einem Vierkampf, denn die DJK Eggolsheim (am Freitag gegen Poxdorf) und Ebermannstadt (im Derby gegen Weilersbach) lösten ihre Aufgaben locker. Mittelehrenbach kann trotz Trainerwechsel nach einem 1:2 gegen Hetzles langsam für die A-Klasse planen.
DJK-TSV Pinzberg - DJK-TSV Kersbach 0:4
Die Rechnung der Pinzberger ging zumindest wirtschaftlich auf. Das Derby gegen Kersbach begann erst nach dem Bundesligafinale - und knapp 200 Zuschauer nahmen die Einladung zum inFranken-Kick an. Grillmeister Jürgen "Pinzi" Hack frohlockte kurz nach der Pause aus der verqualmten Holzhütte: "Es sind schon fast alle 200 Bratwürste weg". Und das zurecht, denn die grobe und gebräunte Metzgerskunst schmeckte wirklich lecker.
Sportlich jedoch kam die 0:4-Heimschlappe gegen den Nachbarn einem Fiasko gleich und bringt Pinzberg nach dem Punktgewinn von Neunkirchens Reserve in noch größere Not. Kein Kampf, kein Aufbäumen, keine Gegenwehr - mit zunehmender Spieldauer schien sich die Heimelf in ihr Schicksal zu fügen und hätte bei konsequenterer Chancenverwertung der Kersbacher, darunter zwei Latten- und ein Pfostentreffer, noch wesentlich klarer unter die Räder kommen können. Doch Co-Trainer Peter Hahner erwies sich trotz einiger "Hundertprozentiger" mit seinem Doppelpack gnädig, auch Tobias Freimuth, mit 19 Jahren jüngster Akteur, kam zu einer Vielzahl an Chancen.
Pinzberg startete mit Schwung und wer weiß, wie die Partie verlaufen wäre, hätte Christian Bauer das Zuspiel von Jakob Förstel nach drei Minuten versenkt. So konnte sich Gästekeeper Dominik Weißmeier zum einzigen Mal auszeichnen und faustete die Kugel zur Ecke. Bei der ersten Gästechance klapperte es schon. Spielertrainer Lutz Reinhold lochte instinktiv per Drehschuss vom Strafraum zum 0:1 ein (13.). Ab da schien die Heimelf bereits zentnerschwere Betonklötze an den Beinen zu haben, denn Reinhold und Hahner trafen kurz danach jeweils ans Außennetz.
Weitere gute Möglichkeiten für Kersbach
Im weiteren Verlauf kamen der Torschütze nach Giesel-Patzer und der von Fabian Kistner mustergültig eingesetzte Jonas Liedel, der aber weit über die Latte schoss, zu besten Möglichkeiten.
Die Gästetrainer behinderten sich ein Mal sogar gegenseitig, sodass sich Pinzberg - etwas schmeichelhaft - alle Optionen offen hielt.Zwar kam die Heimelf entschlossener aus der Kabine und hatte zunächst ein paar Halbchancen nach Angriffen und Eckbällen. Der Aufholsturm verpuffte aber spätestens zum Lüftchen, als Hahner auf 0:2 (52.) erhöhte. Der Rest ist schnell erzählt: Kreativspieler Markus Zametzer krönte seine gute Leistung, als er sehenswert aus der Distanz unter die Latte traf und den Deckel drauf machte (69.). Zwei Randnotizen dieser Phase: Pinzbergs Michael Weisel ging nach übermotiviertem Frustfoul per Ampelkarte zum Duschen (75.), nachdem er - symptomatisch für das körperlose Spiel der Heimelf - die vorhergehende Verwarnung wegen Meckerns bekommen hatte.
Und Kersbach unterstrich seinen personellen Engpass durch die Einwechslung von Oldie Jürgen Kraft, der mit fast 47 Lenzen um knapp 28 Jahre älter war, als Teamkollege Freimuth. Hahners zweiter Treffer zum 0:4 in der Schlussphase (82.) besänftigte den sich schon Haare raufenden eigenen Anhang.
Pinzbergs Spielertrainer Patrick Glauber verließ den Rasen geknickt: "Das war gar nichts von uns. Wir haben weder das Spiel angenommen, noch irgendwelche Zeichen gegeben. Die nächsten drei Spiele gegen direkte Konkurrenten werden entscheidend sein." Gelassener konstatierte Lutz Reinhold die Vielzahl an ausgelassenen Großchancen seines Teams: "Wir konnten uns von der 0:5-Schlappe in Wichsenstein rehabilitieren, auch wenn ein deutlicherer Sieg drin war. Hoffentlich haben wir uns ein paar Tore aufgespart."
Pinzberg: Giesel - Sebastian Hofmann, Weisel, Christian Bauer, Alexander Bauer, Glauber, Fritscher, Steinbrecher, Förstel, Blank, Lukas Zametzer, (Tobias Hofmann, Tino Grau, Martin Weber)
Kersbach: Dominik Weißmeier - Matthias Zametzer, Kistner, Markus Zametzer, Liedel, Hoffmann, Freimuth, Reinhold, Benedikt Weißmeier, Winkler, Hahner, (Sebastian Bauer, Kraft)
Schiedsrichter: Thomas Beetz (1. FC Nürnberg) / Zuschauer: 195 / Tore: 0:1 Reinhold (13.), 0:2 Hahner (52.), 0:3 Markus Zametzer (69), 0:4 Hahner (82.) / Gelb-Rot: Weisel (76./Pinzberg)