Weingarts: Christian Ursprung tunnelt Andi Wolf
Autor: Uwe Kellner
Weingarts, Mittwoch, 17. August 2016
Unter strömendem Regen trat die Traditionself des 1. FC Nürnberg bei den Alten Herren der DJK an. Ob Wolf deshalb einen Beinschuss des Oldies kassierte?
Trotz Regens fand der eine oder andere Zuschauer den Weg nach Weingarts, als am Kerwas-Freitag die Traditionsmannschaft des 1. FC Nürnberg vorbeischaute. Die Maigischer Auswahl bot dem Gegner eine Halbzeit lang Paroli, danach gingen ihr die Kräfte aus, während der Club mit altbewährten Fähigkeiten auftrumpfte.
Zunächst war in Weingarts alles für einen schönen Fußballabend angerichtet. Das Vorzelt zum Sportheim stand, das Krenfleisch wurde in der Küche vorbereitete und es herrschte große Vorfreude auf das Einlagespiel zur Maigischer Sportlerkerwa. Für das Duell mit der Traditionsmannschaft des FCN hatte die DJK ein Allstar-Team zusammengestellt. "Da organisierst du, baust alles auf, trommelst viele Leute zusammen - dann wachst du am Freitagmorgen auf und es regnet", bedauerte der Vorsitzende Matthias Götz.
Für die Fußballer auf dem Platz war das feuchte Wetter ganz angenehm, doch die Zuschauerzahl litt darunter enorm. Etwa 80 Anhänger der DJK oder des Clubs, vielleicht auch neutrale Fußballverrückte, fanden dennoch den Weg in den urigen Ort der Gemeinde Kunreuth. Und wurden mit einem freundschaftlichen, aber auch verbissen geführtem Spiel belohnt.
Drummer trifft gegen ehemalige Patienten
Der erste Treffer des Abends war einem der Organisatoren, Bernhard Drummer, vorbehalten. Der langjährige Club-Arzt hatte sich für die Begegnung gegen seine ehemaligen "Patienten" nagelneue glitzergrüne Treter angeschafft. Als nach wenigen Minuten ein Eckball in den Sechzehner geschlagen wurde, war es jedoch sein Kopf, mit dem er den Ball zur Führung der Hausherren über die Linie bugsierte.
Weingarts war trotz des kleinen Vorsprungs gewarnt und wollte die Geschichte so glimpflich wie möglich gestalten. Viele Alte Herren der DJK befinden sich schon seit Jahren nicht mehr im Training. So gingen sie über ihre Grenzen und hielten dem Druck der Clubberer stand - meistens mit fairen Mitteln. Standesgemäß drehte Nürnberg die Partie innerhalb der folgenden Minuten in eine 2:1-Führung, wobei das Traumtor von Dieter Eckstein von der Strafraumkante hervorzuheben ist.
Die Gastgeber staunten, ließen aber nicht locker. Ex-Torjäger Jens Zweck, der für diese Partie mit einem Gastspielrecht ausgestattet wurde, bediente Markus Brieger und dieser schob zum 2:2 ein. Brieger hatte bereits 2010 gegen die Profis der SpVgg Greuther Fürth getroffen, als diese ihr Stelldichein in Weingarts gaben, ein Wiederholungstäter also. Die Fahne von Linienrichter Gerhard Nagengast, der das Referee-Trio um Dominik Noegel und Philip Löffler ergänzte, blieb unten, auch wenn der Gegner mit der Erfahrung von tausenden Bundesliga-Spielen das anders gesehen hatte.
Christian Ursprung wagt den Leo
Eine Szene, bei der niemand wusste, wie er sich verhalten sollte, ereignete sich Mitte der ersten Hälfte. Die Maigischer Legende Christian Ursprung, Bezirksliga-Aufsteiger mit der DJK, stand im Zweikampf mit Andi Wolf, DFB-Pokalsieger mit dem FCN. Plötzlich tunnelte der Maigischer sein Gegenüber, das er nur aus der Ferne von der Stadiontribüne kennt, und blieb am Ball. Darf er das? In der Kabine prophezeite Drummer seinen Jungs: "Die Clubberer sind leicht angefressen." Und das zeigten die Oldstars auf dem Platz. Die Aktionen wurden konsequenter und die Beine der Maigischer immer müder. Während der FCN mit Daniel Möller (34) junges Blut mit Regionalliga-Erfahrung nachschob und mit Christian Vitzethum (32) sowieso jemanden im Team hatte, der beim SC Feucht noch in der Bayernliga spielt, gaben die Weingartser Milch.
Der Club spielte Katz und Maus mit seinem Gegner und hatte sichtlich Spaß dabei. Während das Spiel lief, fanden die Club-Legenden Dieter Frey, Dieter Eckstein und Andi Wolf am Mirkofon von Stadionsprecher Alexander Hattel sogar noch die Zeit, ein wenig über vergangene Zeiten zu plaudern.
Freistoßgott und Spielführer Thomas Ziemer, der mit einem Standard ans Lattenkreuz für einen Aha-Moment gesorgt hatte, war mit einem Elfmetertor und zwei Lupfer-Treffern Dreh- und Angelpunkt seines Teams . "Der Ziemer chippt gerne", war der wenig hilfreiche Hinweis von Club-Keeper Tobias Fuchs, Trainer des TSV Brand, an den DJK-Torwart nach Abpfiff. Nach sieben Treffern in den zweiten 45 Minuten endete die Partie 9:2 für den FCN.