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Topspiel unter großer Kulisse


Autor: Leo Hühnlein

Ebermannstadt, Freitag, 20. Mai 2016

Das einzige Samstags-Spiel der Kreisklasse 2 wird die Zuschauer anziehen: In Ebermannstadt kämpfen der TSV und der FC Wichsenstein um den Aufstieg.
Der "Sterbende Schwan", ein russischer Ausdruckstanz aus dem Ballett von Pjotr Tschaikowski, hätte die Vorlage dieses Bildes sein können, dennoch: Der FC Wichsenstein ließ mit Oliver Speckner gegen die grünweißen Gäste aus Kersbach beim 5:0-Heimsieg vor zehn Tagen keinen Gegentreffer zu. Foto: Leo Hühnlein


Der Kassier dürfte sich beim einzigen Spiel des Tages in dieser Liga die Hände reiben, unter den Zuschauern werden sicher die Konkurrenten von Spitzenreiter Hallerndorf (spielfrei) und Eggolsheim (4.) sein, das morgen in Mittelehrenbach antritt. Hallerndorf (51 Punkte) hat allerdings ein Spiel mehr absolviert als die drei Verfolger. Dieses Trio führt Wichsenstein an. Ziel ist aber nicht mehr nur der Thron, denn vermutlich steigen auch die Vizemeister der vier Kreisklassen direkt auf.

Die Zuversicht des heutigen Siegers würde bei nur noch vier Spielen also steigen, dennoch will TSV-Coach Roland Beck noch nichts von einer Vorentscheidung wissen: "Dazu habe ich im Fußball schon viel zu viel erlebt. In dieser Saison hat es in unserer Spielklasse schon viele Überraschungen gegeben. Alle vier Spitzenmannschaften hatten ihre Ausrutscher, wie beispielsweise unser 2:3 daheim gegen Pinzberg.

Da hatten wir einen rabenschwarzen Tag."

Die Frage, ob seine junge Truppe gegen vermeintlich schwächere Gegner nicht mit voller Konzentration auflaufen würde, verneint Beck: "Sie wollen manchmal zu viel und erleiden diese Rückschläge durch zu viel Ehrgeiz. Das passiert einer unerfahrenen Mannschaft halt und daran muss sie reifen. Bei den Niederlagen gegen Poxdorf und Schlaifhausen kann ich nur die schlechte Chancenverwertung anprangern, beide Spiele dominierten wir, schafften es aber schlicht nicht, dies in Tore umzumünzen." Der urlaubende Marcel Heinemann - einer der wenigen Ebser "Alten" - wird fehlen, ebenso Christopher Wunder (Kreuzbandriss).

Wichsenstein-Trainer Stefan Rubner hat zur Spitzenpartie eine klare Meinung: "Ich will gar nicht um den heißen Brei herumreden, in Ebermannstadt wird es ein entscheidendes Spiel. Ich sehe uns trotz des kleinen Vorsprungs nicht in favorisierter Position, uns hatte vor der Saison auch niemand auf der Rechnung." Nach durchwachsenem Start schlich sich der FC mit zwölf Spielen ohne Niederlage, darunter nur zwei Remis, in die Spitze. Kurioserweise strauchelte Wichsenstein - wie in der Vorrunde - ausgerechnet gegen Pinzberg und holte im April nur einen Punkt: "Von einem Angstgegner zu reden, wäre überzogen, aber es gibt halt Mannschaften, die liegen uns einfach nicht. Vielleicht trifft bei uns eher der Begriff Bruder Leichtfuß zu, wie unser früherer Vorsitzender Helmut Hutzler meint. Denn vor Spielen gegen sogenannte leichtere Gegner hat er mehr Bedenken, als wenn wir gegen Mitfavoriten kicken."

Patrick Kaul fehlt beim FC verletzungsbedingt, Emrah Deniz ist verhindert. Zudem ist Daniel Bogner nach seiner Roten Karte noch ein Spiel gesperrt. "Es wird wohl ähnlich umkämpft wie unser 2:1-Sieg in der Vorrunde. Das war ein schnelles, packendes Match, das auch remis hätte ausgehen können", sagt Rubner.

Übrigens: Das erfolgreiche Wirken von Rubner und seinem Co-Trainer Johannes Sebald stößt bei den Vereinsverantwortlichen auf fruchtbaren Boden. Auch kommende Saison werden die beiden daher als Trainer-Duo des FC Wichsenstein fungieren, es ist dann die dritte Saison des Gespanns.