Thomas Roas: "Wir wussten von nichts"
Autor: Tobias Schneider
Forchheim, Montag, 30. Januar 2017
Die angekündigte Trennung von Trainer Michael Hutzler kam auch für die Jahn-Spieler aus heiterem Himmel. Der Kapitän findet klare Worte.
Die Nachricht, dass Michael Hutzler am Saisonende bei den Landesliga-Fußballern der SpVgg Jahn Forchheim gehen muss, kam überraschend - für den Trainer selbst, aber auch für die Mannschaft. Jahn-Kapitän Thomas Roas äußert sich im Interview zu den Hintergründen.
Frage: Herr Roas, wann ist die Mannschaft über die Entscheidung informiert worden?
Thomas Roas: Am Freitag vor dem Training haben uns René Hoffmann und Mesut Kimiz darüber in Kenntnis gesetzt, es waren nur wenige Sätze und ohne eine Begründung. Es hieß, wir sollten die Entscheidung so hinnehmen, wir standen vor vollendeten Tatsachen.
Frage: Wie reagierte das Team darauf?
Thomas Roas: Alle waren schockiert, wir haben es so nicht kommen sehen. Auch wenn es im Sommer ein Gespräch zwischen Vorstand und Mannschaft wegen einer kurzen Schwächeperiode gab, konnten wir die Entscheidung zunächst nicht glauben. Keiner wusste im Vorfeld etwas von diesen Plänen. Weder ich als Kapitän noch der Mannschaftsrat war darüber informiert worden. Wir stehen geschlossen hinter dem Trainer. Natürlich ist der eine Spieler mehr zufrieden als ein anderer, der weniger zum Zuge kommt. Das ist innerhalb eines Kaders aber ganz normal. Die Ablösung ist keinesfalls aus der Mannschaft heraus betrieben worden. Ich vermute, dass deshalb bewusst das Gespräch mit dem Mannschaftsrat im Vorfeld vermieden wurde, weil das Veto eben zugunsten des Trainers ausgefallen wäre.
Frage: Welche unmittelbaren Auswirkungen hat die Nachricht?
Thomas Roas: Am Freitag war kaum an normales Training zu denken, wir standen zusammen und haben viel geredet. Ich habe unseren Trainer selten so aufgewühlt gesehen, es war für alle eine unangenehme und komische Situation.
Frage: Sehen Sie die Gefahr, dass der geplante Aufstieg in die Bayernliga damit in Gefahr geraten könnte?
Thomas Roas: Nein, keineswegs. Wir sind eine charakterlich starke Truppe, da lässt keiner irgendetwas schleifen. Wir stehen jetzt als Mannschaft in der Pflicht, unserem Trainer am Saisonende einen würdigen Abschied zu ermöglichen - natürlich mit dem Aufstieg.
Frage: Unabhängig vom Ausgang der Saison: Welche Auswirkungen hat die Trainerentscheidung auf Ihre persönliche Zukunft?
Thomas Roas: Das stelle ich derzeit hinten an, wichtig ist nur, dass wir jetzt gemeinsam das Ziel Aufstieg angehen. Aber sicherlich: Die Vorgänge ändern einiges. Im Sommer gibt es eine neue Situation. Was ich dann machen werde, ist noch ungewiss.