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SV Mittelehrenbach siegt italienisch


Autor: red

Leutenbach, Montag, 13. Oktober 2014

Als die Zuschauer Segelflieger beobachteten und die Fußballer das Obst von den Bäumen schossen, schnappte sich Danilo Valluzzi die Kugel. Im zweiten Anlauf entschied der Deutsch-Italiener die Partie zugunsten des SVM.
Spielertrainer Johannes Frank (blau) zieht an der Strafraumgrenze ab.


Ein einziger Treffer hat den Infranken-Kick in der Kreisklasse 2 zwischen dem SV Mittelehrenbach und der SpVgg Dürrbrunn/Unterleinleiter entschieden. Den Matchpoint verwandelte ein in Frankfurt geborenen Italiener mit dem melodischen Namen Danilo Valluzzi 15 Minuten vor Abpfiff. Das Gros der Partie erinnerte an rochierende römische Legionen, die strategisch bemüht waren, einen Vorstoß des Gegners zu unterbinden, um ihren Limes zu verteidigen.

Mit dem Fahhrad zum Walberla

Von einigen Ausfällen gebeutelt reisten die Gäste ans Walberla. Besonders sportlich zeigte sich SpVgg-Vorsitzender Reiner Braungart, der bei spätsommerlichem Wetter mit dem Fahrrad aus "Laada" anstrampelte. Noch vor Anpfiff erreichte Spielertrainer Roland Beck die nächste Hiobsbotschaft, da der kurzfrsitig erkrankte Timo Finze die Liste der Ausfälle auf fünf Akteure erweiterte.



Dafür lief Manuel Schmitt doch auf und der angeschlagene Beck probierte es selbst. Aber auch die Gastgeber, die sich nach vier sieglosen Partien unter Zugzwang sahen, gingen gehandicapt ins Spiel. Als Vorsichtsmaßnahme gaben die Spielertrainer Johannes Frank und Tobias Meixner dem sich seit einigen Wochen mit muskulären Problemen durch die Spiele schleppenden Johannes Salb eine Pause.

Forechecking geht beinahe schief

Mittelehrenbach griff die SpVgg sofort in deren Hälfte an. Dieses Forechecking wäre beinahe nach hinten losgegangen. Nicht nur der SV-Anhang hielt den Atem an, als Jonas Übelacker (4.) und Wilhelm Senger (6.) nach Flanken zu aussichtsreichen Kopfballmöglichkeiten kamen. Dann hatten sich die Abwehrreihen formiert und mancher Zuschauer beobachtete lieber die Segelflugzeuge des nahegelegenen Dobenreuther Flugplatzes.

Nach einer Viertelstunde prallten Frank und Beck heftig zusammen und mussten zur Behandlung nach draußen. Zwar kamen beide zurück, aber Beck gab zehn Minuten später auf und dirigierte von der Bank aus. Seine jungen Stürmer Kevin Fuhrmann und Senger rannten sich immer wieder in der SV-Abwehr fest, auf der anderen Seite suchten sowohl Tobias Meixner als auch Frank den Erfolg aus der Distanz, da Dürrbrunn äußerst geschickt mit einem Doppelriegel verteidigte.

Die wachsende Zahl an Fernschüssen verriet die Ideenlosigkeit. Die erntereifen Obstbäume hinter den Fangnetzen wurden allerdings mehr strapaziert als die Männer zwischen den Pfosten. So fielen statt Tore nur einige Kilogramm Äpfel und bunt gefärbtes Laub. Handspiel im Strafraum, reklamierte die Heimelf nach einer knappen halben Stunde, doch Referee Norbert Kretschmer wertete dies zu Recht als aus kurzer Nähe angeschossen.
Kurz danach nahm Tobias Meixner eine Flanke von Max Winter direkt ab und prüfte das Außennetz (31.). Die größte Möglichkeit hatte Benjamin Meixner, als er in die Schnittstelle spurtete, aber die Murmel nicht an Keeper Holger Schmidt vorbeibrachte (44.).

Fast wäre der SVM nach dem Wechsel kalt erwischt worden, als Tobias Dorsch in der Nähe der eigenen Auswechselbank abzog. Seine Bogenlampe segelte um Haaresbreite am Gehäuse des nahezu beschäftigungslosen Alexander Brütting vorbei (49.). Von Frank bedient legte Tobias Meixner von der Grundlinie zurück, aber weder Sebastian Weisel noch Valluzzi konnten verwerten (59.). Tobias Meixner fand eine Lücke, traf mit dem schwächeren linken Fuß aber nur den Außenpfosten (71.).

Valluzzi nur scheinbar im Abseits

Es sah nach einer torlosen Partie aus, aber fünf Minuten später klingelte es. Irgendwie lag die Kugel vor Valluzzi, der zwar im Abseits stand, aber von einem Dürrbrunner bedient wurde. Valluzzis ersten Versuch hielt Schmidt per Glanzparade, beim Nachschuss war er aber machtlos (76.). Weisel hätte die Führung nach Zuspiel von Benni Meixner ausbauen können, zögerte aber zu lange und Mathias Drummer machte es mit seinem zweiten verwarnungswürdigen Foul nochmal spannend, als er per Ampelkarte zum Duschen geschickt wurde (80.).

Die Überzahl wollten die Gäste mit vehementen, jedoch unausgereiften Angriffen - meist hoch hineingebrachten Freistößen - in Erfolg ummünzen. Als sich die SpVgg-Abwehr nahezu aufgelöst hatte, steckte Tobias durch die Gasse auf Benni Meixner, aber auch diesmal touchierte die Kugel nur den Außenpfosten. Danach pfiff Kretschmer die Partie ab.

Selbstvertrauen für die Zukunft

Johannes Frank zog pragmatisch Bilanz: "Entscheidend war nicht, wie sondern, dass wir die drei Punkte und Selbstvertrauen für die nächsten Spiele geholt haben. Wenn man die 90 Minuten anschaut, war es trotzdem ein hochverdienter Sieg, denn der Gegner hatte im Prinzip keine herausgespielte Chance und wir haben noch ein paar ausgelassen." Frank grübelte zwar darüber, weshalb seine Offensive momentan schwer in die Gänge kommt, verwies aber darauf, dass Dürrbrunn mit neun Spielern verteidigte: "Wir müssen großen Aufwand betreiben, um ein Tor zu machen. Aber egal, heute hat eins gereicht."

Roland Beck gab sich mit dem Söhnchen auf dem Arm gelassen, war aber sichtlich enttäuscht: "Beide Mannschaften haben nicht ihren besten Fußball gezeigt. Wir konnten in der zweiten Halbzeit einfach zu wenig dagegen setzen, weil wir mit dem letzten Aufgebot hier waren. Uns ging nach der Pause einfach die Power aus." Dass sich sein Team zu früh auf das Verteidigen beschränkte, fand Beck nicht: "Wir haben nicht auf einen Punkt spekuliert. Ein paar Spieler sind kräftemäßig noch nicht die alten. Dann stehst du automatisch zu tief, hast nach vorne nichts mehr drauf und verlierst gegen einen Konkurrenten. Ich mache den Jungs keinen Vorwurf, sie haben alles gegeben."