SpVgg Heroldsbach mit Glück im Bunde
Autor: Matthias Hofmann
Ebermannstadt, Sonntag, 14. Mai 2017
Drama im absoluten Topspiel der Kreisklasse 2: In der 90. Minute trifft die SpVgg zum glücklichen Remis beim TSV Ebermannstadt.
Die großen Gewinner des Topspiels heißen nicht Ebermannstadt oder Heroldsbach, sondern Kersbach und Kleinsendelbach. Während sich die Top 2 der Liga gegenseitig die Punkte wegnehmen, sind die beiden Verfolger durch ihre Siege wieder voll im Aufstiegsrennen dabei.
TSV Ebermannstadt - SpVgg Heroldsbach 1:1
Das Spitzenspiel zwischen dem TSV Ebermannstadt und der SpVgg Heroldsbach wurde erst im zweiten Abschnitt den Erwartungen der zahlreichen Zuschauer gerecht. Nach ausgeglichenen und unspektakulären ersten 45 Minuten investierten die Hausherren mehr, Alexander Kapps Traumtor war der verdiente Lohn. Doch mit der letzten Aktion des Spiels kamen die Gäste durch ein Kopfballtor von Phillip Götz zum schmeichelhaften Ausgleich.
"Natürlich ist der Punkt am Ende glücklich, denn Ebermannstadt hatte im zweiten Abschnitt mehr Offensivaktionen", konstatierte Gästetrainer Stefan Hiltl nach dem Spiel. "Ab der ersten Großchance in der ersten Halbzeit hatten sie mehr vom Spiel." Insgesamt 617 Zuschauer sahen in den Anfangsminuten zwei abwartende Teams. Der gegenseitige Respekt war spürbar, wenngleich die Gäste etwas mehr vom Spiel hatten. Phillip Götz konnte früh zwei Abschlüsse verbuchen, so richtig gefährlich wurde es allerdings nicht (4./8.). Ebermannstadt suchte im Zentrum immer wieder die Schaltzentrale Alexander Kapp, für die erste Torannäherung sorgte aber Tobias Zieglers Freistoß. Dieser flog einige Meter über das Tor (9.).
Im weiteren Verlauf neutralisierten sich beide Seiten, abgesehen von einigen Halbchancen wartete das Topspiel mit wenigen Höhepunkten auf. Erst kurz vor der Pause hatte Peter Götz die Heimführung auf dem Fuß. Die Gästeabwehr inklusive Torwart Gügel brachte einen Eckball nicht aus der Gefahrenzone, so kam das Leder irgendwie zu Götz. Per Grätsche bugsierte der TSV-Mittelfeldspieler das Spielgerät Richtung Tor, im letzten Moment verhinderte ein SpVgg-Abwehrbein den Einschlag. Es folgte eine längere Spielunterbrechung. Gästespieler Patrick Steube verletzte sich im Luftkampf unglücklich und verlor einen Zahn, für ihn war das Spitzenspiel nach 39 Minuten beendet. Bis zum Pausenpfiff passierte nicht mehr viel. Einzig bei Phillip Götz' Flanke, die etwas verunglückt zum Torschuss wurde, wurde es brenzlig. Doch TSV-Torwart Felix Bischoff fischte das Spielgerät problemlos vom Himmel.
Mit Wiederanpfiff drückten die Hausherren aufs Tempo. Trainer Roland Beck schien in den Katakomben die richtigen Worte gefunden zu haben, denn seine Elf bestimmte die zweiten 45 Minuten. Alexander Kapps Fernschuss, der knapp am Pfosten vorbeistrich, läutete die stärkste Phase der Gastgeber ein (49.). Weitere Gelegenheiten ließen nicht lange auf sich warten. Zunächst durfte allerdings diskutiert werden. Patrick Hutzler köpfte einen Diagonalball sehenswert in die Maschen, zum Entsetzen der Ebermannstadter entschied Schiedsrichter Maisel auf Abseits. Eine Millimeterentscheidung, die zumindest auf den ersten Blick zweifelhaft erschien. (54.). Auch in der Folge ging es Schlag auf Schlag. Patrick Hutzler verpasste einen Ziegler-Freistoß nur um Haaresbreite (55.), ehe Ziegler (71.) und erneut Hutzler (72.) zum Abschluss kamen. Die TSV-Führung lag in der Luft, nur Sekunden später war es so weit. Nach einem Fehler im Heroldsbacher Aufbauspiel kam Kapp 20 Meter vor dem Tor an den Ball, fackelte nicht lange und traf sehenswert zur verdienten Führung (74.).
Der Jubel war groß, kurze Zeit später überwog im Heimlager wieder der Ärger. Denn Armin Muttke drang beherzt in den Strafraum ein, beim Pass in den Rückraum wurde er von seinem Gegenspieler am Fuß getroffen. Der Schiedsrichter erkannte in dieser Szene kein Foulspiel und ließ weiterlaufen (76.). Temporeich ging es in die Schlussphase, hier hatte Hutzler die große Gelegenheit, das Spiel zu entscheiden. Doch der Heber des TSV-Angreifers verfehlte sein Ziel knapp (83.). Es blieb weiter spannend, in den letzten Minuten blies Heroldsbach zur Schlussoffensive. Als Fabian Dotzlers Freistoß an der Latte landete (86.), hielten viele dies für das letzte Aufbäumen der Gäste. Doch mit der letzten Aktion des Spiels stellte Heroldsbach den Spielverlauf der zweiten Halbzeit auf den Kopf. Gästetorwart Tobias Gügel brachte einen Freistoß in der Nachspielzeit schön in den TSV-Strafraum, Götz verlängerte den Ball irgendwie an Felix Bischoff vorbei ins Netz. Mitten in die Jubelschreie der Heroldsbacher ertönte sogleich der Schlusspfiff.
"Ich bin zufrieden mit der Leistung. Dass das Tor mit der letzten Aktion fällt, ist natürlich bitter. Wir haben speziell im zweiten Durchgang mehr investiert. Bei allem Respekt vor Heroldsbach bin ich der Meinung, dass sie sich heute nicht hätten beschweren dürfen, wenn wir das Spiel gewonnen hätten", gab TSV-Trainer Roland Beck sichtlich geknickt zu verstehen. mho