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Slapstick-Tor bringt Ausgleich im Gemeinde-Derby


Autor: Leo Hühnlein

Gößweinstein, Sonntag, 02. April 2017

Ein Kampfspiel ohne Sieger lieferten sich der SV Gößweinstein und der FC Wichsenstein beim 2:2-Unentschieden.
Packende Zweikämpfe prägten dieses Duell: Rene Cagirgöz (rot), der den 1:0-Führungstreffer für Gößweinstein erzielte, wird hier vom Wichsensteiner Joshua Ruckriegl ausgebremst.  Foto: Leo Hühnlein


Keinen Sieger gab es beim InFranken-Kick aus dem Oberland zwischen dem SV Gößweinstein und dem FC Wichsenstein. Das 2:2 im Gemeindederby der Kreisklasse 3 spiegelt die gezeigten Leistungen wieder, auch wenn jede Seite als Sieger hervorgehen hätte können. Die unterhaltsame Partie vor 215 Zuschauern war umkämpft, bisweilen auch knapp über dem Erlaubten, am Ende waren beide Reihen mit dem Ergebnis zufrieden.

SV Gößweinstein - FC Wichsenstein 2:2
Pünktlich zum Anpfiff füllten sich die Ränge in der Viktor-von-Scheffel Straße rasant, Gast-Stadionsprecher Sebastian "Sippe" Steinbrecher von der SpVgg Dürrbrunn begrüßte über 200 Zuschauer und verlas die Aufstellungen. Auch Oma Stenglein, die inzwischen 84-jährige "Bobels-Marie", die in den letzten Jahren kein Heimspiel verpasste, saß natürlich wieder direkt auf ihrer Bank am Spielfeldrand und feuerte ihre Buben an.

Dann ging es auch schon flott los, die Heimelf zeigte Präsenz und nahm das Heft in die Hand. Strich ein Freistoß von Gäste-Co-Trainer Johannes Sebald noch knapp über den Winkel, schepperte es auf der anderen Seite im Karton. Andreas Stenglein ließ ein Zuspiel von Sven Wächter in den Lauf von Rene Cagirgöz abtropfen, dieser fackelte nicht lange und versenkte die Pille zur 1:0-Führung (12.). Der FC schien unausgeschlafen und kam weiter unter Druck. Sträflich unbedrängt bedankte sich Andi Stenglein nach einer Ecke von Nico Steinhäuser, als er die Kugel überlegt zum 2:0 - und unerreichbar für Keeper Marc Wehrfritz - in den Kasten nickte (26.). Fast hätte Dominic Pöhlmann den dritten Treffer nachgelegt, wurde aber noch von Spielertrainer Stefan Rubner geblockt, der alle Mühe hatte, seine Leute aufzuwecken. Bis zur Pause häuften sich die Nickligkeiten.

Nach 40 Minuten Kollektivschlaf waren die Gäste plötzlich hellwach: Der bis dahin gut abgeschirmte Muhammad Abubakar flog im Sechzehner über das Bein von Matthias Stenglein, dieser protestierte nach dem Pfiff heftig beim Schiri ("Der hob schon vorher ab"). Half aber nichts, es gab Elfer, eine vertretbare Entscheidung. Johannes Sebald ließ sich die Chance nicht entgehen und verlud Tobias Krug zum 1:2-Anschlusstreffer (43.). Nun hatten die Gäste Blut geleckt. Nach Vorarbeit von Abubakar kam Oldie Armin Schüpferling in Position und hatte das Glück, dass der völlig misslungene Schuss am langen Pfosten unbedrängt von Andre Schäfer zum 2:2-Ausgleich mit dem Pausenpfiff als erfolgreicher Slapstick verwertet wurde.

Nach der Pause war etwas die Luft raus, beide Reihen kamen fast nur noch über Standards zu Chancen. Einen Aufreger lieferte Keeper Wehrfritz, als er sich außerhalb des Strafraums verspekulierte, der Heber von A. Stenglein flog aber hoch übers Tor (53.). Nach einem weiten Einwurf köpfte der eingewechselte Viktor Gotmann knapp über die Querlatte (62.). Der vermeintliche Siegtreffer der Gäste fiel drei Minuten vor Abpfiff, als Abubakars Kopfball ins Netz sprang, aber Schiri Rieß ein vorangegangenes Foulspiel ahndete. Unbeeindruckt davon jubelten die Gästeanhänger noch weiter, die den Irrtum erst beim Abstoß bemerkten.

SV-Trainer Rames Berisha konnte mit dem Remis gut leben: "Für ganz vorn wird es wohl nicht mehr reichen, aber wir wollen weiterhin noch ein paar Mannschaften ärgern. Eigentlich hätten wir siegen müssen, wir haben bis auf wenige Prozent das Spiel beherrscht."

Spielertrainer Stefan Rubner war da nicht der gleichen Ansicht, zumindest aber ebenso zufrieden: "Nach einem 0:2 in Gößweinstein zurückzukommen, zeigt unsere Moral und dass wir vorne immer für Tore gut sind. Wir waren dem dritten Tor näher als die Heimelf."

SV Gößweinstein: Krug - Cagirgöz, Wächter, Andreas Stenglein, Steinhäußer, Matthias Stenglein, Pöhlmann, Helldörfer, Zimmerer, Brendel, Redel, (Richard Fruntz, Michael Fruntz, Zweck)
FC Wichsenstein: Wehrfritz - Maximilian Sebald, Merz, Pilatus, Ruckriegl, Rubner, Armin Schüpferling, Schäfer, Abubakar, Marcus Schüpferling, Johannes Sebald, (Bogner, Gotmann)
Schiedsrichter: Gerd Rieß (SV Weidenberg). Zuschauer: 215. Tore: 1:0 Cagirgöz (12.), 2:0 A. Stenglein (26.), 2:1 J. Sebald (43./FE), 2:2 Schäfer (45.)