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Oesdorf: Andreas Hilz zeigt doppelt Größe


Autor: Daniel Ruppert

Oesdorf, Freitag, 19. August 2016

Dank seiner Körperlänge gewinnt Hilz fast jedes Kopfballduell. Im Juni zeigte er Größe, als er sich mit einer besonderen Geste beim Gegner entschuldigte.


Wer groß ist, hat lange Beine. Das bekam Kien Nguyen vom ASV Höchstadt im November zu spüren, als der von der Sonne geblendete Andreas Hilz seinen Gegenspieler mit dem Fuß am Kopf traf. Die Entschuldigung folgte auf der Stelle, ein halbes Jahr später sogar öffentlichkeitswirksam mit einem Präsent. Nach dem Aufstieg in die Kreisliga hat der 27-Jährige Hilz mit dem SC Oesdorf auch schon zwei unfreiwillige Geschenke verteilt.

Ihr Steilpass-Geber Florian Gößwein behauptet, Sie seien trotz knapp zwei Metern Körpergröße kein guter Kopfballspieler. Hat er Recht?
Andreas Hilz: Was das Toreschießen angeht, ja, aber in der Defensive gewinne ich fast jedes Kopfballduell. Was man von seinen Zweikämpfen nicht unbedingt behaupten kann. Da er mit seinen Grätschen nicht immer den Ball trifft, kassiert er viele Gelbe Karten.

Auch in den Duellen gegen mich kennt er keine Gnade. Beim Männla-Fest in Wimmelbach werden wir trotzdem zusammen ein Bierchen trinken.

Zumal Sie beide am Sonntag spielfrei sind. Bei Ihnen ist der Grund eine Verletzung. Was ist passiert?
Im letzten Vorbereitungsspiel gegen Bammersdorf habe ich mir - bei einem Kopfballduell - die Nase gebrochen, eine Platzwunde und eine leichte Gehirnerschütterung geholt. Das ärgert mich, weil ich mich extrem fit gefühlt habe. Da wir zur Zeit personell äußerst knapp besetzt sind, überlege ich, eine Schutzmaske zu kaufen, mit der ich früher als geplant wieder spielen kann.

Personalmangel war auch der Grund für die Spielabsage gegen Burk vor zwei Wochen. Das Sportgericht hat dem FC die Punkte zuerkannt. Wie beurteilen Sie die Situation?
Unser Abteilungsleiter wollte das Spiel nur verlegen. Vielleicht hat er sich falsch ausgedrückt, vielleicht wurde er falsch verstanden. Zur Not wären wir mit neun Mann angetreten. Außerdem haben wir eine Reserve, mit der wir hätten auffüllen können. Es ist einfach blöd gelaufen.

Ist die Aufstiegseuphorie durch die Niederlage am Grünen Tisch und das 0:2 in Adelsdorf schon verflogen?
Ich kriege die Stimmung aufgrund meiner Verletzung nicht so mit. Natürlich war die Mannschaft nach den Pleiten geknickt, aber es wird kein Trübsal geblasen. Die Vorbereitung war gut, die Neuen haben sich bestens integriert, die Qualität im Kader ist groß, wenn die Verletzten, Kranken und Urlauber zurück sind. Wenn alle mitziehen, habe ich in Sachen Klassenerhalt keine Bedenken.

Am Sonntag empfängt der punktlose SC Oesdorf die mit sechs Zählern aus zwei Partien perfekt gestartete SpVgg Heßdorf. Ist da trotzdem was zu holen?
Wir sind zwar geschwächt und gehen sicher nicht als Favorit in die Partie, aber wir schreiben die Begegnung nicht ab. Wir wären mit einem Punkt zufrieden, und der ist auch möglich.

Rückblick: Sie sind 2012 aus der Kreisliga bei der Spvgg Hausen in die A-Klasse nach Oesdorf gewechselt. Warum?
Fast sogar B-Klasse, denn der SC war sportlich in der Relegation abgestiegen und hielt nur durch einen fehlerhaften Spielereinsatz des TKV Forchheim die Liga. Durch mein Studium musste ich damals kürzer treten und ich dachte mir, in der A-Klasse kann ich meinem Heimatverein mit wenig Training eher helfen als Hausen. Außerdem war der jetzige Hausener Abteilungsleiter Matthias Kaube, den ich gut kenne, in Oesdorf.

An wen passen Sie weiter?
An Matthias Müller von der Spvgg Hausen. Wir haben dort ab der B-Jugend zusammengespielt. Seine technischen Defizite gleicht er mit vorbildlicher Abwehrarbeit aus. Zudem gibt er in jedem Spiel 100 Prozent, selbst nach einer langen Kerwas-Nacht.

Steilpass-Regeln: Das Spielfeld bilden die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim. Verboten sind Kurzpässe, also Zuspiele innerhalb des eigenen Vereins, und Rückpässe zu bereits angespielten Aktiven.