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Müller, der Baum- und Strafraum-Verteidiger


Autor: Daniel Ruppert

Hausen, Freitag, 26. August 2016

An der Hausener Kirchweih bewacht Matthias Müller den Kerwasbaum ebenso diszipliniert wie er die gegnerischen Angreifer vor dem Strafraum der Spvgg stoppt.


Rasiert wurden Matthias Müller und seine Spvgg Hausen zwar schon am vergangenen Sonntag beim 0:5 in Heroldsbach, dennoch hat sich der 28-Jährige unter der Woche einen neuen Haarschnitt verpassen lassen. Ob die Derby-Pleite etwas mit einer Kerwa zu tun hat und warum der Defensivakteur trotz harten Einsatzes noch nie die Rote Karte gesehen hat, verrät er im Steilpass-Interview.

Vorgänger-Kandidat Andreas Hilz sprach von technischen Defiziten und langen Hausener Kerwasnächten, als er Sie per Steilpass ins Spiel brachte...
Matthias Müller: Ich bin technisch tatsächlich nicht der Stärkste. Die langen Kerwasnächte kann ich nur bedingt bestätigen. Als Kerwasbursche ist es eben meine Pflicht, den Baum zu bewachen und notfalls zu verteidigen - egal, wie viel Uhr es ist.

Am vergangenen Wochenende war Kerwa in Heroldsbach, nicht in Hausen. Haben Sie sich am Samstagabend mit Ihren Mannschaftskollegen verirrt oder wie erklären Sie die 0:5-Pleite bei der benachbarten SpVgg?
Die Erklärung fällt schwer. Wir hatten einen schlechten, Heroldsbach einen Sahnetag. Die ersten drei Chancen des Gegners waren Tore. Wir haben weder ins Spiel noch in den Kampf gefunden, was im Derby besonders schmerzhaft ist.

Sind Sie mit dem Abschneiden Ihres Teams in der jungen Saison trotzdem zufrieden?
Bis vor dem Heroldsbach-Spiel war ich das. Aufgrund der verkorksten Rückrunde waren vier Punkte aus den ersten beiden Partien in Ordnung. Aber auch nach der Niederlage beim Nachbarn geht die Welt nicht unter. Für unser Ziel, im gesicherten Mittelfeld zu landen, ist noch alles im Rahmen.

Die "verkorkste Hinrunde" gab es in der Kreisklasse 1 ER/PEG. Für diese Spielzeit sind Sie mit Heroldsbach und Wimmelbach nach drei Jahren in die Zweier-Staffel gewechselt. Wird jetzt alles gut?
Ich finde das überragend und fühle mich gewissermaßen zu Hause angekommen. Man kennt in jeder Mannschaft jemanden und bleibt dadurch häufiger nach dem Spiel im Sportheim sitzen, um gemeinsam eins zu trinken. Wir haben mehr Zuschauer und fast jeden Sonntag ein Derby.

Auch am Sonntag steht ein Duell mit kurzer Anreise des Gegners auf dem Programm. Werden Sie das 0:5 gegen den ATSV Forchheim ausbügeln?
Wenn wir bereit sind, unsere Leistung abzurufen, ist ein Heimdreier auf jeden Fall drin. Trotz der Niederlage ist bei uns noch genug Selbstvertrauen vorhanden; auch gegen einen offensivstarken Aufsteiger wie den ATSV Forchheim.

Da werden Ihre Defensivkünste gefragt sein. Wie haben Sie es geschafft, in all den Jahren keine Rote Karte zu bekommen?
Gesunde Härte gehört für mich dazu, auch wenn ich dafür ab und zu Gelbe Karten bekomme. In der vergangenen Saison hat das zwei Mal zu Gelb-Rot geführt. Ich glaube aber, dass ich intelligent genug bin, den direkten Platzverweis zu vermeiden. Beleidigungen, Meckern oder Tätlichkeiten kommen für mich nicht in Frage. Rot für eine Notbremse könnte allerdings irgendwann mal passieren.

An wen spielen Sie weiter?
An Dominik Frister vom SV Poxdorf, den ich aus der Schule und durch seine Frau Carina, geborene Schrettenbrunner, kenne. Mit ihr bin ich in Hausen aufgewachsen. Er ist ein ähnlicher Fußballer-Typ wie ich: Er hat längere Zeit in der Poxdorfer Reserve gespielt, sich aber nicht zuletzt mit Disziplin und optimaler Einstellung zum Sport einen Stammplatz in der ersten Mannschaft erkämpft.

Steilpass-Regeln: Das Spielfeld bilden die Landkreise Erlangen-Höchstadt und Forchheim. Verboten sind Kurzpässe, also Zuspiele innerhalb des eigenen Vereins, und Rückpässe zu bereits angespielten Aktiven.