Mit Spikes und Schneeschiebern im Kellerwald
Autor: Redaktion
Forchheim, Montag, 05. März 2018
Sowohl die Teilnehmer als auch die Organisatoren und Helfer des 14. Forchheimer Kellerwald-Crosslaufs benötigten besondere Ausrüstung.
Über Nacht einsetzender Schneefall mit Eisbildung hatte für schwierige Streckenbedingungen beim Crosslauf im Forchheimer Kellerwald gesorgte. Trotz reihenweise grippewellenbedingter Absagen lag die Teilnehmerzahl mit knapp 100 Läufern in etwa auf dem Niveau von 2017, doch an die Rekordmarken der Vorjahre, als teilweise die oberfränkische Meisterschaft ausgetragen wurde, kam die 14. Auflage nicht heran. Zudem litt die Nachfrage unter Terminkollisionen mit anderen Meisterschaften.
So gut es geht hatten Vereinsmitglieder der veranstaltenden Forchheimer Leichtathletikgemeinschaft (LG) im Vorfeld versucht, die Streckenverhältnisse zu verbessern, doch der etwas überraschende Schnee in Verbindung mit Eisbildung verlangte Helfern wie Läufern aus dem gesamten nordbayerischen Raum einiges ab. Mit Räum- und Streugerät rückten die Organisatoren den winterlichen Verhältnissen zu Leibe.
Zach: "Tempo anpassen"
Alfred Zach aus Michelau bei Lichtenfels ist an diesem Nachmittag mit 84 Jahren der älteste Teilnehmer. Mit seinem Trainer Berthold Wolf läuft er die Mitteldistanz über 3,46 Kilometer. "Man muss halt sein Tempo anpassen und vorsichtiger laufen", sagt Zapf, der seit über 50 Jahren an solchen Veranstaltungen teilnimmt. "Schließlich will ich ja von meiner Rente auch noch was haben", scherzt der 84-Jährige. Den Parcours im Kellerwald kenne er wie seine Westentasche, denn er sei schon bei der Premiere dabei gewesen. Es ist die reizvolle Umgebung, die Zach und seine Mitstreiter Jahr für Jahr nach Forchheim zieht. "Außerdem ist der Lauf gut organisiert", sagt der Senior und zollt damit Rüdiger Hecht und seinem Team großen Respekt. Dass Zach die Ziellinie nach gut 29 Minuten fast drei Zeigerumdrehungen hinter dem vorletzten Teilnehmer als 37. überquert, stört den Rentner überhaupt nicht, schließlich darf er sich Erster der Altersklasse M80 nennen. Nach dem olympischen Motto "Dabei sein ist alles" ist er dankbar, dass ihm die sportliche Fitness bis heute geblieben ist.
LG Bamberg triumphiert
Dem Rennen über die Mittelstrecke drückten wie vor zwölf Monaten die Starter der LG Bamberg ihren Stempel auf. Es gewann Christopher Nowak in einer Zeit von 12:32 Minuten. Zweiter wurde Vereinskollege Michael Weißhaupt (12:40) vor dem Höchstädter Florian Lang (12:46). Als schnellste Frau kam Brendah Kebeya - ebenfalls von der LG Bamberg - nach 14:12 Minuten ins Ziel. Hinter Lisa Zakrotzky aus Bayreuth holte sich die Ebermannstadterin Manuela Glöckner Bronze (16:04). Bester Forchheimer war Clemens Gundermann von der LG, der als Fünfter ebenfalls gerade noch unter der Marke von 13 Minuten blieb (12:59) und seine konstante Leistungsentwicklung fortsetzt. Seine Vereinskameradin Martina Landgraf gewann ihre Altersklasse W45 in 17:31 Minuten.
Nur 16 Langstreckenläufer
Um auf dem schlechten Unterboden einen möglichst großen Halt und eine möglichst hohe Geschwindigkeit zu bekommen, waren viele Läufer mit Spikes unter den Sohlen ausgerüstet. Auf die Langstrecke über knapp acht Kilometer wagten sich dennoch nur 16 männliche Teilnehmer, Sieger wurde hier Christian Schlapp vom SC Vorra in 31:06 Minuten. "Die offizielle Crosslauf-Langstrecke für Frauen ist zwei bis drei Kilometer kürzer. Eventuell bieten wir das im kommenden Jahr an", erklärt Rüdiger Hecht, der LG-Trainer und -Vorsitzender sowie Chef des Bezirks Oberfranken und des Kreises Bamberg/Forchheim im Bayerischen Leichtathletik-Verband ist.
Glätte sorgt für Würze
Speziell an den auch bei trockenen Verhältnissen nicht leicht zu laufenden Abschnitten in den Anstiegen, aber auch auf den flachen Passagen sorgte die Glätte für zusätzliche Würze. Zumindest die Temperaturen lagen im Plusbereich - bei den harten Minusgraden der Vortage wäre an Laufen in Wettkampfform kaum zu denken gewesen.Auf der Langstrecke mussten die kräftezehrenden steilen Anstiege vier Mal bewältigt werden. Lange kämpfte eine Dreiergruppe um den Titel, ehe sich Schlapp in der letzten Runde absetzte und mit respektablem Abstand von 22 Sekunden vor Frank Schwab (vereinslos) und dem Herzogenauracher Johannes Schwabe (31:54) gewann. Die Fahne des Landkreises hielt der Hallerndorfer Andreas Richter auf Platz 6 hoch (34:18). Christian Glöckner vom TSV Ebermannstadt steigerte sich gegenüber dem Vorjahr deutlich auf 35:13 Minuten und landete in den Top Ten (9.).
Kürzere Strecken hatte der Nachwuchs zu bewältigen: Auf der kurzen Runde über knapp 1,1 Kilometer siegte im ersten Lauf der Jahrgänge 2009 und 2010 Noah Sinnappoo vom MTV Bamberg in 5:26 Minuten, nur knapp vor Josef Hof aus Forchheim (5:28) und dem schnellsten Mädchen, Jana Engelhardt aus Waizendorf (5:53, alle neun Jahre alt). Die Konkurrenz der Zehn- und Elfjährigen über dieselbe Distanz sah mit Lea Billes ein Forchheimer Allroundtalent als Siegerin vor Christoph Kirchner (SV Waizendorf) und Theodor Winter (TDM-Franken).
Mit 2,3 Kilometern mehr als doppelt so weit waren die Zwölf- bis 15-Jährigen unterwegs. Hier siegte mit sehr guten 9:36 Minuten Lukas Drexler vom TSV Neunkirchen vor Valentin Roucka vom Team Klinikum Nürnberg, der in 9:59 ebenfalls noch unter zehn Minuten blieb. Rang 3 belegte der Bayreuther Teo Franke (10:10). Bei den Mädels dieser Altersklasse waren die Podestplätze von vornherein vergeben: Bronze ging an Emma Schlund von der LG Forchheim in 12:53 Minuten.