Losglück beschert Zaus ein Duell mit dem Meister

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Marius Zaus (hinten) erwartet den Aufschlag von Bastian Steger. Fotos: sportpress/Peter Seidel
Marius Zaus (hinten) erwartet den Aufschlag von Bastian Steger. Fotos: sportpress/Peter Seidel
Dem Titelverteidiger nahm Marius Zaus einen Satz ab.
Dem Titelverteidiger nahm Marius Zaus einen Satz ab.
 
 
 
Marius Zaus im Gespräch mit seinem Trainer.
Marius Zaus im Gespräch mit seinem Trainer.
 
 
 
Im Achtelfinale verlor Mario Zaus gegen Nico Christ (vorne) vom TV Hilpolstein.
Im Achtelfinale verlor Mario Zaus gegen Nico Christ (vorne) vom TV Hilpolstein.
 
 
 
 
 
 
 
 

Der Effeltricher Oberliga-Spieler durfte bei der deutschen Meisterschaft in Bamberg gegen Bastian Steger ran - und kam weiter, weil der Vorjahressieger sich verletzte.

Von den beiden "lucky losers" bei der deutschen Tischtennis-Meisterschaft in Bamberg hatte Marius Zaus das meiste Glück gepachtet. Der Oberliga-Spieler der SpVgg Effeltrich rutschte nicht nur durch einen Losentscheid ins Hauptfeld, sondern durfte sich sogar über ein Duell mit Titelverteidiger Bastian Steger freuen. Doch damit nicht genug: Da der Vorjahressieger verletzungsbedingt aufgeben musste, stand der 17-jährige plötzlich sogar im Achtelfinale. Auch wenn die Effeltricher Nummer zwei hier gegen den erfahrenen Nico Christ vom Zweitligisten TV Hilpoltstein mit 1:4 den Kürzeren zog, verließ Zaus die Stechert-Arena als glücklicher Mensch. "Voll fett" fand er sein Debüt bei der deutschen Meisterschaft, und ein breites Grinsen stand in seinem Gesicht.

Anruf kurz vor Mitternacht

Das Schicksal meinte es am Wochenende gut mit dem jungen Hummeltaler aus dem Landkreis Bayreuth, der seit
drei Jahren für die SpVgg Effel trich den Tischtennis-Schläger schwingt. Nach zwei Niederlagen am Freitag in der Qualifikationsrunde gegen Ara Karakulak (TTC Altena) und Hartmut Lohse (TSV Schwarzenbek) kam Zaus zu einem Sieg über Dennis Haberle (SV Viktoria Preußen), der im dritten Satz verletzungsbedingt aufgab.
Als Dritter seiner Gruppe ging Zaus davon aus, dass die "Deutsche" für ihn zu Ende sei, doch ein Anruf seines Trainers kurz vor Mitternacht änderte die Pläne für das Wochenende radikal. "Ich dachte erst, er will mich veralbern", sagte Zaus, nachdem ihm sein Coach mitgeteilt hatte, dass er am Samstag in der ersten Hauptrunde gegen den Vorjahressieger Bastian Steger antreten müsse. Nach den kurzfristigen Absagen der beiden Nationalspieler Dimitrij Ovtcharov und Ruwen Filus waren zwei Plätze frei geworden, und Zaus war einer beiden glücklichen Gruppendritten, die per Losentscheid ins 32-köpfige Hauptfeld nachrückten.

Volles Risiko

Nach einer kurzen Nacht stand der Oberliga-Spieler dem Olympia-Dritten des Teamwettbewerbs und Meister der vergangenen beiden Jahre gegenüber. "Gegen Bastian zu spielen, war schon cool. Als Nationalspieler hat er eine sehr hohe Grundsicherheit. Deshalb habe ich mir gedacht, ich habe nichts zu verlieren und spiele auf Angriff", sagte Zaus, der schnell bemerkte, dass sich Steger zwischen den Ballwechseln immer wieder an den linken Oberschenkel fasste.
Den ersten Satz verlor der zunächst noch etwas nervöse Effeltricher erwartungsgemäß mit 5:11, den zweiten gewann er überraschend mit 11:6, indem er den Oberpfälzer mit einigen Rückschlägen überraschte und auch einige Topspin-Rallyes für sich entschied. Bei einer 5:2-Führung im dritten Satz gab Steger dann wegen seiner Zerrung, die er sich zuvor im Doppel zugezogen hatte, auf. Die Enttäuschung stand dem Titelverteidiger ins Gesicht geschrieben. "Ich kannte Marius nicht. Er hat auf mich keinen schlechten Eindruck gemacht, aber ehrlich gesagt, war ich mit mir selbst genug beschäftigt", sagte Steger.
Für den Gymnasiasten Zaus, der seit drei Jahren das Tischtennis-Internat in Kolbermoor besucht, ist mit dem Sprung ins Achtelfinale ein Traum wahr geworden. Als Siebter des Top-12-Turniers in Nassau hatte er sich Mitte Februar den Startplatz für die deutsche Meisterschaft erkämpft. Weitere Teilnahmen an den nationalen Titelkämpfen sollen folgen. In Bamberg ist Zaus auf den Geschmack gekommen.